Sohn des großen Dr. Erich Salomon 1997 mit dem nach seinem Vater benannten Preis geehrt

Peter Hunter-Salomon, 1997 mit dem nach seinem Vater benannten Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet, ist am 3. Dezember vergangenen Jahres im Alter von 93 Jahren verstorben.

Er wurde 1913 als Otto Salomon in Berlin geboren und studierte Rechtswissenschaften, zunächst in Freiburg und danach in Berlin. Als damals 19jähriger Student, der Deutschland als sein Vaterland ansah, konnte er sich nicht vorstellen, dass die Drohungen der Nazis gegenüber dem Judentum auch ihn treffen könnten. Doch bald wurde er eines anderen belehrt: Es gab auch für ihn die ersten Beschränkungen an der Universität. Als Otto Salomon Augenzeuge beginnender Boykott-Drohungen gegen jüdisch geführte Geschäfte wurde, wuchs seine Sorge, zumal seine übrige Familie von einem Weihnachtsurlaub bei den Großeltern in Holland nicht mehr nach Berlin zurückgekehrt war. Das alles bewog Otto Salomon in den ersten Apriltagen 1933 Berlin in Richtung Holland zu verlassen.

Anfang 1935 ergriff er dann die Chance, bei dem englischen Zweig der Nachrichtenagentur Associated Press als Lehrling anzufangen, was auch eine offizielle Aufenthaltserlaubnis für England beinhaltete. Dies führte Otto Salomon gleichzeitig auf ein berufliches Gebiet, das ihm aufgrund der Tatsache, dass sein Vater innerhalb von nur sechs Jahren als Photoberichterstatter internationalen Ruhm erlangt hatte, sehr nahe lag. Denn Erich Salomon hatte dem Beruf des Bildjournalisten durch die Verwendung von Kameras mit lichtstarken Objektiven, mit denen er auch bei schlechtesten Lichtverhältnissen und ohne Blitz lebensechte Aufnahmen machte, eine ganz neue Richtung gegeben.

Doch befriedigte Otto Salomon die Arbeit bei der Bildagentur immer weniger. Es reizte ihn vielmehr, mit der Leica seines Vaters, die er nach London hatte mitnehmen können, eine Existenz als freier Photojournalist aufzubauen. Wie ungeheuer erfolgreich er dabei war, bewies die Ausstellung von Photos, die er als Peter Hunter in der Zeit zwischen 1935 und 1940 aufgenommen hatte und die 1997 anlässlich der Verleihung des Preises an ihn im Rheinischen Landesmuseum in Bonn zu sehen war.

Nach der Ermordung seiner Eltern und seines jüngeren Bruders 1944 in Auschwitz und nach dem 2. Weltkrieg konnte er 1946 erstmals wieder die Niederlande besuchen. Denn er hatte gehört, dass sein Vater noch kurz vor seiner Verhaftung Filmnegative in Einmachgläsern vergraben hatte. Zusammen mit Freunden fand er diese und konnte so erste Berichte über die Photographie seines Vaters veranlassen. Danach wurde Peter Hunter-Salomon klar, „dass ich mein weiteres Leben nicht damit verbringen konnte, zu hassen, sondern dass es mein Ziel sein musste, das Werk meines Vaters soweit wie nur möglich wieder zu finden und die Erinnerung an ihn wach zu halten“. Neben seiner eigenen wenn auch kurzen Tätigkeit als Bildjournalist ist dies das zweite große Verdienst von Peter Hunter.

Die Zusammenarbeit mit L. Fritz Gruber führte 1956 zu einer großen Dr.-Erich-Salomon-Retrospektive im Rahmen der Bildschauen der photokina 1956. Dies brachte endgültig den internationalen Durchbruch des Interesses für das Werk von Erich Salomon. 1981 erwarb die Stadt Berlin für die Berlinische Galerie das Archiv von Dr. Erich Salomon, wo es eine Heimat fand – stets mit Rat und Tat unterstützt von Peter Hunter-Salomon.