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Pressemitteilung
April 2014

 

Gerd Ludwig erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis 2014 der DGPh
Der in den USA lebende deutsche Photograph Gerd Ludwig wird mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet.
Die Preisverleihung findet am 20. September 2014 im Rahmen der photokina statt. Dort werden in der Halle 1 der Leica Camera AG im Rahmen des Leica Ausstellungsprogramms auch Arbeiten aus Ludwigs umfangreichem Werk präsentiert. Die Laudatio wird Peter-Matthias Geade, Chefredakteur von GEO, halten.

Der seit 1971 alljährlich für „vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik“ vergebene Preis erinnert an Dr. Erich Salomon, den großen Photographen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt.

Mit Gerd Ludwig ehrt die DGPh einen der weltweit anerkanntesten Photojournalisten, der in diesem Metier zu den wenigen Deutschen mit Weltgeltung zählt. Im Mittelpunkt seiner Photographie stehen Umweltthemen und die Veränderungen in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion. Als Retrospektive der sozialen, ökonomischen und politischen Umwälzungen in der ehemaligen UdSSR erschien 2001 sein Buch Broken Empire – After the Fall of the USSR (Deutscher Titel: Russland – Eine Weltmacht im Wandel), parallel wurden die Photos des Buches weltweit in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Besonders seine engagierte Berichterstattung über die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gilt als Meilenstein in der Geschichte des modernen Photojournalismus. In der klassischen Tradition welterzählender Photographie steht bei seinen Arbeiten immer das Schicksal des Menschen im Vordergrund. Er will mit seinen Photos gleichermaßen die Seele berühren und den Horizont erweitern.

Reuel Golden, Autor und ehemaliger Chefredakteur des British Journal of Photography, schrieb in seinem Buch WITNESS – The World’s Greatest News Photographers über Gerd Ludwigs Werk: „Trotz der bitteren Realität sind Ludwigs Fotografien voll von ansteckendem Optimismus. Viele Fotojournalisten erliegen der Versuchung einer klischeebehafteten Darstellung und fotografieren das Land in kühler Farblosigkeit. Ludwigs Zugang ist mutiger und farbiger. Er lässt seine Sujets mit einem sicheren Blick für surreale Gegensätze, Kompositionen und Bildausschnitte menschlicher und vielschichtiger erscheinen."

Gerd Ludwig wurde 1947 in Alsfeld, Hessen geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Germanistik, Sport und Politikwissenschaft in Marburg. 1968 brach er sein Studium ab und tourte ein Jahr durch die USA und Skandinavien. Die Reise finanzierte er mit Gelegenheitsjobs als Maurer, Seemann und Tellerwäscher. Nach seiner Rückkehr begann er an der Folkwangschule Essen ein Studium der Photographie bei Prof. Otto Steinert, das er als graduierter Photo-Designer abschloss.
1974 gründete Ludwig zusammen mit André Gelpke und Rudi Meisel VISUM, die erste deutsche Photographenagentur, die nach dem Vorbild von MAGNUM das individuelle photographische Werk betont. In der Folge arbeitete er weltweit, unter anderem im Auftrag von Spiegel, Stern, Geo, Zeit-Magazin, Merian und Art.

1984 zieht Ludwig nach New York, photographiert 1989 erstmals für National Geographic Magazine. Seither gehört er dort mit dem Arbeitsschwerpunkt in Europa und der ehemaligen UdSSR zur Stammmannschaft. Im Auftrag von National Geographic Magazine photographiert Gerd Ludwig 1993 Umweltschäden in der ehemaligen UdSSR, dabei auch in Tschernobyl. Das Ergebnis präsentiert das Magazin auf 47 Seiten. 2005 kehrt er für mehrere Wochen in die Sperrzone und die vom radioaktiven Niederschlag betroffenen Gebiete in der Ukraine und Weißrussland zurück. Das politische Tauwetter in der Ukraine führt zu mehr Freizügigkeit und so bekommt er als erster westlicher Dokumentarphotograph die Erlaubnis, tiefer in den verstrahlten Reaktor vorzudringen. Im Frühjahr 2011 und zuletzt im September 2013 photographiert Gerd Ludwig erneut im Reaktor und dessen Umgebung. Als Reminiszenz vieler Reisen in die Ukraine und Weißrussland erscheint im Mai 2014 sein dreisprachiger Bildband Der Lange Schatten von Tschernobyl (mit einem Essay von Michail Gorbatschow) in der Edition Lammerhuber in Baden, Österreich.

Neue Wege beschreitet Ludwig auch in der Finanzierung seiner Projekte. Nachdem es ihm nicht gelang, die Medien für eine Berichterstattung über den 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe zu interessieren, nutze er im Dezember 2010 als einer der ersten international anerkannten Dokumentarphotographen „Crowdfunding“ für die Finanzierung eines freien Projektes. Seine Kampagne erzielte über 23.000 $ für eine weitere Reise in die Reaktor-Sperrzone und übertraf den angestrebten Betrag um fast 100%. Dies ermöglichte ihm die Veröffentlichung eines digitalen Photobuchs als interaktives, multimediales iPadApp unter dem Titel The Long Shadow of Chernobyl. Eine erneute Crowdfunding-Kampagne zur Unterstützung seines Tschernobyl-Buchprojektes endete jüngst ebenfalls erfolgreich mit dem Doppelten des ursprünglich gesetzten Fundraising-Zieles. 
 
Heute lebt Gerd Ludwig in Los Angeles und besitzt inzwischen auch die amerikanische Staatsangehörigkeit. Er photographiert immer noch vorwiegend für National Geographic, aber gelegentlich auch für andere renommierte Zeitschriften und Buchprojekte sowie für Werbeagenturen. Außerdem lehrt er an Universitäten und gibt weltweit Workshops. Seine Photos werden international in Galerien und Museen ausgestellt.

Ausgewählte Ausstellungen
 

2014   Der Lange Schatten von Tschernobyl, Naturhistorische  Museum Wien.
2012

Joseph Beuys: Reise an den Niederrhein, Museum Kurhaus Kleve.
Der lange Schatten von Tschernobyl, Kunst Haus: Nürnberg.

2011

Der lange Schatten von Tschernobyl, Marinekomplex, Zingst.
Peace on Earth or Earth to Pieces, Galerie Villa Ruh, Zingst.
Russland – Eine Weltmacht im Wandel, Stadtmuseum Schleswig.
 Moscow Never Sleeps, FREELENS Galerie, Hamburg.

2007Gerd Ludwig - 2006 Lucie Awards Winner, Farmani Gallery, Beverly Hills, Kalifornien, USA.
2006
The Long Shadow of Chernobyl, Visa pour l’Image, Perpignan, Frankreich.
Chernobyl – Living with Disaster, Festival Internazionale della Fotografia Digitale, Lucca, Italien.
2005
Se la Terra diventa l’Inferno – When Earth becomes Hell, Obiettivo Uomo Ambiente/International Biennial of Photojournalism, Viterbo, Italien.
2003Russland. Eine Weltmacht im Wandel, VHS Photogalerie, Stuttgart.
Russland. Eine Weltmacht im Wandel, Lichthof im
Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Münster.
Russland. Eine Weltmacht im Wandel, Museum der Stadt Berleburg.
2002
Broken Empire: After the Fall of the Former Soviet Union, Visa pour l’Image, Perpignan, Frankreich.
Broken Empire: After the Fall of the Former Soviet Union, Stephen Cohen Gallery, Los Angeles, Kalifornien, USA.
Russland. Eine Weltmacht im Wandel, Haus der Presse, Dresden.
2001
Russland. Eine Weltmacht im Wandel, Willy-Brandt-Haus, Berlin.
Russland. Eine Weltmacht im Wandel, Gruner+Jahr Pressehaus, Hamburg.
2000Soviet Pollution, Galerie in der Musikschule/Kunststiftung Poll, Berlin.
1999Soviet Pollution, Galerie in der Musikschule/Kunststiftung Poll, Berlin.
1998Soviet Pollution, Washington Center for Photography, Washington D.C., USA.
1996     
Gerd Ludwig: Toronto- A National Geographic View, Royal Ontario Museum, Toronto, Kanada.
Lethal Legacy: Pollution in the Former U.S.S.R 1992-1994, Goethe Institut Moskau, Russland.
Lethal Legacy: Pollution in the Former U.S.S.R 1992-1994, FotoCenter Moskau, Russland.
1995Lethal Legacy: Pollution in the Former Soviet Union, Visa pour l’Image, Perpignan, Frankreich.


Monografien

Broken Empire - After the Fall of the USSR, National Geographic, 2001
Russland – Eine Weltmacht im Wandel, National Geographic/G+J/RBA, 2001
Der Lange Schatten von Tschernobyl, (dreisprachig), Edition Lammerhuber, Baden, Österreich, 2014


Reportagen in National Geographic (Auswahl)

Auf den Spuren von König Artus, National Geographic Deutschland, Januar 2014
Tomorrowland, National Geographic Magazine, Februar 2012
Crimea: A Jewel in Two Crowns, National Geographic Magazine, April 2011
Soul of Russia, National Geographic Magazine, April 2009
Jakob der Reiche, National Geographic Deutschland, März 2009
Moscow Never Sleeps, National Geographic Magazine, August 2008
Send Me to Siberia, National Geographic Magazine, Juni 2008
Vitus Bering, National Geographic Deutschland, Februar 2007.
 The Long Shadow Of Chernobyl, National Geographic Magazine, April 2006.
Napoleon und die Deutschen, National Geographic Deutschland, November 2005.
The Salton Sea, National Geographic Magazine, Februar 2005.
Die Nibelungen, National Geographic Deutschland, Dezember 2004.
Russia Rising, National Geographic Magazine, November 2001.
Russlands Seele, National Geographic Deutschland, November 2001.
The Brothers Grimm – Guardians of the Fairy Tale, National Geographic Magazine, Dezember 1999.
A Comeback for the Cossacks, National Geographic, November 1998.
Russia’s Iron Road (Trans-Siberian Railroad), National Geographic Magazine, Juni 1998.
Moscow. The New Revolution, National Geographic Magazine, April 1997.
Reinventing Berlin, National Geographic Magazine, Dezember 1996.
Toronto, National Geographic Magazine, Juni 1996.
Soviet Pollution, National Geographic Magazine, August 1994
   -  Lethal Legacy, Pollution in the Former U.S.S.R.
   - Chernobyl, Living With the Monster
A Broken Empire,National Geographic Magazine, März 1993
   - Russia, Playing by New Rules
   - Kazakhstan, Facing the Nightmare
   - Ukraine, Running on Empty
Main-Danube Canal Links Europe’s Waterways, National Geographic Magazine, August 1992.
The Morning After, Germany Reunited, National Geographic Magazine, September 1991.

 

Pressephotos. Verwendung  nur in Verbindung mit der Berichterstattung über die Vergabe des Dr.-Erich-Salomon-Preises 2014 an Gerd Ludwig und unter Berücksichtigung des angegebenen Copyrights.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerd Ludwig. © Anthony Friedkin

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Erst als der radioaktive Niederschlag bereits Schweden erreicht hatte, räumten sowjetische Behörden den Unfall ein und evakuierten auch die umliegenden Dörfer. Das Fensterbrett eines leer stehenden Hauses ist stummer Zeuge der hastigen Evakuierung. Da man den Bewohnern versprach, sie könnten in wenigen Tagen zurückkehren, nahmen viele nur das Notwendigste mit. [Opatschitschi, Ukraine, 1993] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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An Winterwochenenden bohren Männer Löcher ins dicke Eis des Ural und versuchen ihr Glück beim Angeln. Da sie wissen, wie stark das Lenin-Stahlwerk im Hintergrund den Fluss verschmutzt, verzehren sie ihren Fang in der Regel nicht selbst, sondern verkaufen ihn auf dem Markt. [Magnitogorsk, Russland 1993] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Veronika ist nur fünf Jahre alt und leidet an Leukämie. Sie wird im Zentrum für Strahlungsmedizin in Kiew behandelt. Ihre Mutter Yelena, 29, kam vier Jahre vor dem Unglück in Tschernobyl in der benachbarten Stadt Tschernigov zur Welt – ein Ort der vom radioaktiven Niederschlag schwer betroffen war. Den Ärzten im Krankenhaus zufolge ist der gesundheitliche Zustand vieler Patienten die direkte Folge der Verbreitung radioaktiver Strahlung nach dem Unglück. [Kiew, Ukraine 2011] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Am 26. April 1986 unterlief Mitarbeitern in diesem Kontrollraum des Reaktors #4 im Kernkraftwerk von Tschernobyl eine Reihe von Fehlern. Sie verursachten eine Kernschmelze, die zum größten atomaren Unfall in der Geschichte führte. [Atomkraftwerk Tschernobyl, Ukraine 2011] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Ein Straßenschild warnt vor der Gefahr radioaktiver Verstrahlung. Die romantische Stille starken Schneefalls in einer Winternacht lässt einen die überall in der Landschaft lauernde Gefahr beinahe vergessen. [In der Nähe von Prypjat, Ukraine 2011] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Wladimir Putin in der Russischen Akademie der Wissenschaften, umgeben von Wissenschaftlern und Leibwächtern. Putin gibt den politischen Auguren Rätsel auf: Er wurde im orthodoxen Glauben erzogen, schaffte trotzdem den Aufstieg im KGB, stellte sich auf die Seite der Reformer und wurde schließlich von Jelzin protegiert und 1999 in das höchste Amt Russlands gewählt. [St. Petersburg, Russland 2001] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Oleg Schapiro, 54, leidet ebenso an Schilddrüsenkrebs wie Dima Bogdanowitsch, 13. Sie werden in einer Klinik in Minsk behandelt, wo täglich operiert wird. Als Liquidator war Schapiro hoher Strahlung ausgesetzt. Es war bereits seine dritte Schilddrüsenoperation. Dimas Mutter macht den radioaktiven Niederschlag für den Krebs ihres Sohnes verantwortlich, aber seine Ärzte sind vorsichtiger: Die Regierung in Weißrussland sieht solche Offenheit nicht gerne. [Minsk, Weißrussland 2005] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Gerd Ludwig trägt Schutzkleidung für einen 15-minütigen Besuch im hoch-verstrahlten Reaktor #4 –länger dürfen er und die Arbeiter an einem Tag dort nicht hinein. [Atomkraftwerk Tschernobyl, Ukraine 2005] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Arbeiter, von Atemschutzgeräten und Plastikmasken geschützt, können auf ihrem Weg ins Innere des Reaktors, um Löcher für Stahlmasten in den Sarkophag zu fräsen, nur kurz innehalten. Ihre Arbeit ist gefährlich: die Strahlung ist so hoch, dass sie ständig ihre Geigerzähler und Dosimeter im Auge behalten müssen. Sie dürfen nur 15 Minuten pro Tag dort verbringen. [Atomkraftwerk Tschernobyl, Ukraine 2005] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Dieser Statue von Stalin, dem gefürchtetsten Herrscher der kommunistischen Ära, hat ein Kind die Augen verbunden. Sie steht zwischen anderen inzwischen gestürzten Abbildern ehemals bedeutender Parteiführer in einem Moskauer Park. Für diejenigen, die noch immer den glorreichen Zeiten der kommunistischen Herrschaft nachtrauern, grenzt diese Respektlosigkeit an Gotteslästerung, doch für die hoffnungsvollen jungen Demokraten ist es ein Symbol der Freiheit. [Moskau, Russland 1991] © Gerd Ludwig/INSTITUTE

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Eine unerklärliche Tragödie: Diese Kinder, die aus zwei Bezirken in Moskau stammen, wurden alle mit einem fehlenden Unterarm geboren. Während Russlands Mediziner sich uneins sind, führt die Mehrheit der Mütter die Missbildungen auf Moskaus unvorstellbare Mischung von Umweltgiften zurück. [Moskau, Russland 1993] © Gerd Ludwig/INSTITUTE
 

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