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Edgar Lissel, der aus Northeim stammende, seit 2005 am Institut für Bildende und Mediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien tätige Künstler, hat den Herbert-Schober-Preis 2007 der Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) gewonnen. Insgesamt waren 36 zum Teil hochkarätige Bildserien aus verschiedenen Bereichen der medizinischen und wissenschaftlichen Photographie eingesandt worden.

Seine Bildserie „Bakterium - Vanitas“, bei der er die phototaktischen Eigenschaften von Bakterien in Bilder umsetzte, überzeugte die Jury. Diese bestand aus dem Vorstand der DGPh-Sektion – Dr. Karl-Heinz Krauskopf sowie Wilfred H.G. Neuse und Thies Schöning - , die einstimmig für die Arbeit votierte. Die Preisverleihung erfolgt während der Fachtagung „Quo vadis – Photographie in Medizin und Wissenschaft?“ am Sonntag, den 14. Oktober um 12 Uhr im Helios Klinikum, Wuppertal.

Bei Ausgrabungen der Domus Aurea in Rom, die 64 n.Chr. von Kaiser Nero erbaut und von seinem Nachfolger Trajan zugeschüttet wurde, entdeckte und extrahierte die Wissenschaftlerin Dr. Patrizia Albertano eine Bakterienkultur, die für die Zerstörung der Fresken verantwortlich ist. Aufgrund deren Neigung, sich zum Licht hin zu bewegen, sammeln sie sich an den hellen Bildstellen und es erwächst so ein Freskobild aus den Bakterien selbst.

Edgar Lissel hat im Laufe eines Experiments photographisch dargestellt, wie die Zerstörung umgekehrt an einem anderen Ort für das Entstehen einer neuen Bildwelt eingesetzt werden kann und diesen lebendigen Prozess, der letztlich biologischen Gesetzen folgt, im Rahmen einer wissenschaftlichen archäologischen Untersuchung dokumentiert. Das Ergebnis der Arbeit ist das prozesshaft dokumentierte Wechselspiel zwischen Zerstörung und Entstehung. Der Sektionsvorsitzende Dr. Karl-Heinz Krauskopf begründete die Entscheidung daher mit den Worten: „Die Arbeit ist eine perfekte Symbiose aus Wissenschaft und Photographie. Edgar Lissel hat mit seiner Bildserie ein wissenschaftliches Thema photographisch hervorragend und ästhetisch umgesetzt.“

Der Herbert-Schober-Preis der Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh ist die höchste Auszeichnung, die in Deutschland für photographische Arbeiten auf diesem Gebiet vergeben wird. Der Preis erinnert seit 1978 an Prof. Dr. Dr. Herbert Schober (1905 – 1975), der die Sektion 1957 gründete und bis 1964 ihr Vorsitzender war.