Natura Naturata. Marielis Seyler

Ein brisantes und berührendes Plädoyer für die Kunst als Königsweg zur Natur: Die Arbeiten von Marielis Seyler (*1942 in Wels, Österreich) verstehen sich als empörende Verweigerung der ökonomisch-gesellschaftlichen Vernichtung von Natur und Umwelt. Basierend auf einer konzeptuellen Erweiterung des photographischen Bildes macht sie in dem Band „Natura Naturata“ die Verletzbarkeit unserer Welt sichtbar.

Sind es Photographien, Zeichnungen oder Naturobjekte? Seit den 1990er-Jahren ist die Natur vielschichtiges Thema im Werk von Marielis Seyler. Neben der klassischen Schwarzweiß-Photographie arbeitet sie auch experimentell: So transferiert sie die Photoemulsion auf Bildträger wie Transparentpapier, bearbeitet die Photos weiter mit Farbe und Naturmaterialien oder setzt sie natürlichen Verwitterungsprozessen aus. Gegliedert in Photoserien, wie Hase, Vogel, Reh, Bäume oder die Zyklen Flying Corn, Mädchen mit Schnecken oder Körperfische bestechen ihre Arbeiten durch Kreativität und ästhetische Gestaltung – und regen zum Nachdenken an.

Während der österreichische Kunstwissenschaftler Carl Aigner zunächst in das Werk von Marielis Seyler einführt sowie anschließend unter dem Titel „. . .  es geht um die Verletzlichkeit der Natur“ ein ausführliches Interview mit der Photokünstlerin über ihre Arbeit führt, werden die einzelnen Kapitel in zwischengeschalteten Texten durch hochkarätige Autoren*innen erläutert. Mit Yubal Noah Harari und Richard David Precht sind zwei Wissenschaftler vertreten, die in ihren Beiträgen den generellen thematischen Rahmen des Buchs ansprechen und historisch sowie gesellschaftlich öffnen. Wolfgang Müller-Funk reflektiert in seinem Essay die Aktualität der romantischen Naturphilosophie und plädiert für einen offenen, vielfältigen Naturbegriff. Prägnant und fokussiert geht Claudia Aigner auf einzelnen Werkserien der Photographin ein, während das Memento mori im Werk von Marielis Seyler von Helmuth A. Niederle in seinem Essay virulent wird.

Marielis Seyler
Natura  Naturata

Hrsg.: Carl Aigner
Texte:  Carl Aigner, Claudia Aigner, Yubal Noah Harari, Wolfgang Müller-Funk, Helmuth A. Niederle und Richard David Precht
168 Seiten mit 60 Abbildungen in Farbe
Format: 31x25 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3707-1
29,90 €