
Während des Kalten Krieges wurden in West-Berlin bemerkenswerte Großbauten als neue Standorte für Wissenschaft, Bildung und Kultur errichtet. Hierzu gehören das Internationale Congress Centrum (ICC Berlin, 1973 –1979), das ehemalige Institut für Hygiene und Mikrobiologie (1969 –1974) und die ehemaligen Zentralen Tierlaboratorien der Freien Universität Berlin in Lichterfelde („Mäusebunker“, 1971–1981). Nicht nur aufgrund ihrer Größe sind diese Gebäude prägende Setzungen im Stadtraum.
Mit ihren futuristischen Raumformen, komplexen Funktionen und neuartigen Fassadengestaltungen standen die Bauten einst für den Fortschrittsglauben ihrer Zeit und sollten die abgeriegelte Halbstadt international konkurrenzfähig halten. Zugleich wurden sie seit ihrer Entstehung auch immer wieder als unansehnlich und ineffizient kritisiert. Heute sind sie, über Jahre vernachlässigt und inzwischen technisch veraltet, oft vom Abriss bedroht. Dagegen wenden sich vermehrt Wissenschaftler*innen, Kulturschaffende und Politiker*innen, die diese Architekturen als eindrückliche Zeugnisse einer westlichen Technikmoderne schätzen. Die aktuellen Bemühungen und Debatten um den Erhalt und die Revitalisierung dieses historisch-kulturellen Erbes beispielhaft sichtbar zu machen, ist Ziel der Ausstellung.
In der Ausstellung werden neuen Ideen, zum Teil noch nie gezeigte Entwürfe, Pläne und Filme aus der Sammlung des Museums zur Seite gestellt. Sie erzählen von der Konzeption und Entstehung der Gebäude. Zudem vermitteln künstlerische Positionen einen aktuellen Blick auf die markanten Symbolbauten der 1970 er Jahre.
Ausgestellt sind etwa 85 Werke von rund 20 Architekt*innen, Planungsbüros, Fotograf*innen und Künstler*innen: Barkow Leibinger, Bureau N und Something Fantastic, b+ (bplus.xyz), Fehling+Gogel, GRAFT, G+M Hänska, Kleihues + Kleihues, J. Mayer H., Ralf Schüler & Ursulina Schüler-Witte, Neuner & Böving, Bulla & Huth, Nathan Eddy, Kay Fingerle, Beate Gütschow, Matthias Hoch, Andreas Gehrke, Frank Oehring, Tracey Snelling.