Diese Publikation zum 70. Gründungsjubiläum der von L. Fritz Gruber (spiritus rector der Deutschen Gesellschaft für Photographie) initiierten DGPh zeigte einen Querschnitt durch 70 Jahre Photographie in Deutschland, und damit den Riss der Ende der 70er Jahre durch das Medium ging! Es sind die photographischen Werke der Photographen*innen, die seit 1958 mit dem Kulturpreis oder seit 1971 mit dem Dr. Erich Salomon-Preis der DGPh ausgezeichnet wurden und die Dedikationen der mit einer Ausstellung ausgezeichneten Photographen*innen. Diese Werkschau macht deutlich, dass mit der Photographie als Kunstobjekt der einzelne reicher aber die Sammlungen ärmer geworden sind. Die DGPh Sammlung mit 1700 Photographien u.a. aus den Bereichen Journalismus, Dokumentation Wissenschaft und Experiment wird heute von der SK Stiftung verwahrt und wissenschaftlich erschlossen. Es ist ein Querschnitt durch die Klassische Moderne in der deutschen Photographie u.a. mit Peter Keetman, Robert Lebeck, Peter Magubane, Hilmar Pabel, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Toni Schneiders, Otto Steinert und Liselotte Strelow und Henri Cartier-Bresson. Es ist ein stilistischer Querschnitt zu „Neuer Sachlichkeit“ „subjektiver Photographie“ Portraitphotographie und Bildjournalismus.
Neben diesem künstlerischen Aspekt hat die Sammlung auch einen starken zeitgeschichtlichen Bezug mit „Robert Lebecks Portrait von Patrice Lumumba und Alfred Eisenstaedts Portrait Marlene Dietrichs in Frack und Zylinder“ werden Themen aus Gesellschaft und Politik ins Bild gesetzt. Medienreflexion und Experiment werden u.a. von Man Ray und Harold E. Edgerton gezeigt.
Aus den ausgestellten Archivalien der DGPh sticht in diesem Zusammenhang wie ein Menetekel das Bild „vollbesetzter Saal des Kölner Gürzenich zur Kulturpreisverleihung 1963“ hervor. Eine solche kulturelle Wertschätzung gibt es 2021 nicht mehr, denn digital kann ja „angeblich“ jeder Bilder produzieren.
Ein für Kulturinteressierte und Photographen gleichermaßen interessantes Buch, das schön gestaltetet ist und zur kritischen Reflexion einer historischen Abschnitts des Mediums anregt. So werden zu jedem Tätigkeitsbereich der DGPh Aspekte in Form von „Dokumenten, Briefen, Skripten, Drucksachen, Presserezensionen und Photographien“ gezeigt. Die DGPh hat in diesen 70 Jahren die Photographie in ihrer technischen und stilistischen Entwicklung reflektiert, kommentiert und gefördert.
Ausstellung bis 16. Januar 2022 in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur (Köln)
Blick in die Sammlung - Der DGPh zum 70.
Photographien u.a. von Henri Cartier-Bresson, Peter Keetman, Robert Lebeck, Peter Magubane, Hilmar Pabel, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Toni Schneiders, Otto Steinert und Liselotte Strelow.
Hrsg.: Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur
Texte von Claudia Pfeiffer,
Deutsch, Englisch
Buchgestaltung Broschur
28 Seiten, 18 Abbildungen in Schwarz-Weiß
Eigenverlag, Köln
9,00 €