Foto: Kantonale Irrenanstalt Waldau, ohne Legende. Patient in der offenen Tür der «Varekzelle» – einer Isolierzelle, die lediglich mit Seegras ausgestattet war. Die Patientinnen und Patienten wurden zuvor entkleidet. Der Patient trägt einen selbst gefertigten Rock, Schärpe, Stirnband und Strumpfbänder aus Varek und eine Krone. Der Wärter hält in der Hand den Vierkantschlüssel. Fotografin/Fotograf unbekannt, undatiert, Glasnegativ, 18 ° 13 cm › PM K11-037
Foto: Kantonale Irrenanstalt Waldau, ohne Legende. Patient in der offenen Tür der «Varekzelle» – einer Isolierzelle, die lediglich mit Seegras ausgestattet war. Die Patientinnen und Patienten wurden zuvor entkleidet. Der Patient trägt einen selbst gefertigten Rock, Schärpe, Stirnband und Strumpfbänder aus Varek und eine Krone. Der Wärter hält in der Hand den Vierkantschlüssel. Fotografin/Fotograf unbekannt, undatiert, Glasnegativ, 18 ° 13 cm › PM K11-037
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Sammlung Prinzhorn Heidelberg

Hinter Mauern. Fotografie in psychiatrischen Einrichtungen der Schweiz 1880–1935

Zu einer sehr besonderen Ausstellungsführung lädt der Vorstand der Sektion Wissenschaft, Medizin und Technik Sie im Rahmen unserer Veranstaltungs DGPh_Fokus herzlich ein. Dr. Kristina Hoge, Vorstandsmitglied des  Freundeskreises Museum Sammlung Prinzhorn, führt durch die Sonderausstellung  Hinter Mauern  im Museum der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg.

Viele Klinikarchive bewahren einen Schatz an historischen Fotografien und Glasdiapositiven aus der Zeit um 1900 auf, als sich diese Institutionen professionalisierten, modernisierten und neu strukturierten. Meist waren es die Psychiater*innen selbst, die zur Kamera griffen. In den Fotos „materialisiert“ sich der ärztliche Blick auf Anstalt und Umgebung, Patient*innen, auf den Arbeitsalltag aber auch auf Freizeit und Feste und das Pflegepersonal. Psychiater*innen verwendeten Lichtbilder in Fachvorträgen und statteten medizinische Publikationen reich mit Abbildungsmaterial aus. Fotos wurden wirkungsvoll in der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt oder dienten der Unterhaltung. Das Medium Fotografie (und bald auch jenes des Films) scheint die Psychiatrie geradezu beflügelt zu haben.

Die Ausstellung Hinter Mauern zeigt erstmals eine Auswahl aus den umfangreichen Schweizer Beständen und untersucht die Fotografien auf ihre Funktion und Wirkungsweise hin. Sie stellt damit auch gesellschaftspolitische Fragen: Welche Botschaften transportierte das Medium Fotografie? Werden psychische Krankheiten auf Fotos sichtbar? Wurden Patient*innen um ihr Einverständnis gebeten?

Ergänzt wird die Ausstellung um Werke der Sammlung Prinzhorn, die den Anstaltsalltag um 1900 aus der Sicht der Patient*innen widerspiegeln.

Sonderausstellung  

Hinter Mauern


Fotografie in psychiatrischen Einrichtungen der Schweiz 1880–1935

Ein Ausstellungsprojekt von Katrin Luchsinger, Stefanie Hoch und dem Kunstmuseum Thurgau

Sammlung Prinzhorn Heidelberg