© Aliona Kardash, Porträt von Aliona Kardash, ihren Eltern und ihrer Großmutter auf der Hausterrasse, 2023
© Aliona Kardash, Porträt von Aliona Kardash, ihren Eltern und ihrer Großmutter auf der Hausterrasse, 2023
© Aliona Kardash, Der Buchstabe Z, der zum Symbol für die russische Aggression in der Ukraine geworden ist, als Dekoration vor dem Supermarkt
© Aliona Kardash, Der Buchstabe Z, der zum Symbol für die russische Aggression in der Ukraine geworden ist, als Dekoration vor dem Supermarkt
© Aliona Kardash, Die Großmutter steht vor dem Haus der Eltern, 2023
© Aliona Kardash, Die Großmutter steht vor dem Haus der Eltern, 2023
© Aliona Kardash, Blick aus dem Flugzeugfenster auf dem Weg nach Tomsk, 2022
© Aliona Kardash, Blick aus dem Flugzeugfenster auf dem Weg nach Tomsk, 2022
Auszeichnung: Otto Steinert-Preis. DGPh-Förderpreis für FotografieJahr: 2024Ausgezeichnet wurde: Aliona Kardash

Für ihr Projekt „Zu Hause riecht es nach Rauch“ wurde Aliona Kardash, Dokumentarfotografin aus Tomsk/Sibirien, Masterstudentin an der FH Dortmund und Mitglied des DOCKS-Kollektivs, mit dem 1. Preis des DGPh-Förderpreises ausgezeichnet. Sie erhält für die Umsetzung des Projekts, das als Buchveröffentlichung konzipiert ist, ein Stipendium in Höhe von 5.000 Euro.

Die Aktualität und die globale Relevanz des Themas überzeugten die Jury. Aliona Kardash wird den Folgen von Heimat- und Identitätsverlust nachspüren und so mit einem sehr persönlichen Zugang ein wichtiges gesellschaftliches Thema anstoßen.

Geboren in Russland in Sibirien kam Aliona Kardash 2019 nach Deutschland. Seit Beginn des Ukraine-Krieges bezweifelt sie, dass sie ihre Heimat noch versteht. „Sie ist zu einer Sammlung verstaubter Erinnerungen geworden, und ich kann nicht mehr sagen, ob diese Erinnerungen jemals der Realität entsprachen“ schreibt Aliona Kardash. 

In der Woche nach Kriegsbeginn schrieb sie einen Brief an ihre in Russland lebenden Eltern, den sie nie abschickte. Je länger der Krieg dauert, desto weiter entfernen sich ihre Lebenswelten. Weihnachten 2022 kehrte Kardash zum ersten Mal wieder zurück, um ihre Eltern zu sehen und die Gefühle zu verorten, die sie begleiten: Schmerz, den Verlust von Identität und Heimat und die Liebe zu Menschen, die an eine andere Realität glauben. Was bleibt von einer Heimat, wenn das eigene Land zum Täter wird? Wer wird man, wenn sich die eigene Familie plötzlich fremd anfühlt? Die Arbeit "Zu Hause riecht es nach Rauch" ist ein visuelles Tagebuch, das die schwindende Realität zeigt, die auf den ersten Blick dieselbe zu sein scheint, die aber tiefe Wunden und Narben aufweist, wenn man unter die Oberfläche schaut. „Es ist ein Abschied von dem Ort der Kindheit und meinen Illusionen“, so Aliona Kardash. 

Aliona Kardash (1990) ist eine Dokumentarfotografin aus Tomsk, Sibirien, die in Hamburg, Deutschland, lebt. Sie ist Mitglied des DOCKS-Kollektivs. Sie absolvierte ihren Bachelor in Journalismus an der Staatlichen Universität Tomsk in Russland. 2017 studierte sie Fotografie in der Internationalen Klasse der FH Hannover, seit 2019 ist sie Masterstudentin an der FH Dortmund. Seit 2012 arbeitet sie als freiberufliche Fotojournalistin für verschiedene nationale und internationale Medien.