© Pola Sieverding, Capa Mural, 2022
© Pola Sieverding, Capa Mural, 2022
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Mit ihrer Ausstellung Vabanque kombiniert Pola Sieverding zwei Sphären kultureller Praktiken, die auf den ersten Blick wenig miteinander gemein haben: die Kulinarik und den Stierkampf. Signifikante fotografische Aufnahmen eines Toreros, seines Tuchs, der Capa und einer anfangs nur unbestimmt definierbaren organischen Substanz werden innerhalb der Kabinett-artigen Ausstellung miteinander in Beziehung gesetzt. Von Raum zu Raum und Wand zu Wand entstehen Relationen zwischen den Motiven, die anfangs rätselhaft erscheinen, teils verbunden mit der Unklarheit über ihre Größenverhältnisse und Maßstäblichkeit.

Bei den drei als „Hermaphrodite“ betitelten Schwarzweiß-Pigmentdrucken mag der erste Eindruck an einen anatomischen Schnitt durch Innenorgane eines Lebewesens denken lassen, die zugleich optisch die Charakteristik einer Landschaftsaufnahme aufweisen. Ihre Bezeichnung verweist indirekt auf das dargestellte Motiv, den zweigeschlechtlich lebenden Austern, die hier ihrer schützenden Schale entledigt und bereit für den Genuss sind.

So treffen augenscheinlich zwei gegensätzliche Aspekte von Sexualität aufeinander, die inszenierte Hyper-Maskulinität der Corrida auf der einen, mit der Mischform des Zwitters auf der anderen Seite. Mit ihnen assoziiert ist in beiden Fällen die Idee der Potenz, die dem Ruf nach durch das Essen der Muscheln gesteigert und im Fall des Stierkampfs veranschaulicht wird. Und sowohl die Speise wie der Kampf sind existenziell konnotiert, es geht – so oder so – um Leben und Tod.