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Flyer Ausstellung New Queer Photography | 483.2 KB |
Mit Arbeiten von: Mohamad Abdouni, Michael Bailey-Gates, Maika Elan, Milan Gies, Julia Gunther, Robin Hammond, Claudia Kent, Clifford Prince King, Laurence Rasti, Bradley Secker, Shahria Sharmin, Melody Melamed, Laurence Philomene, Pauliana Valente Pimentel, Soraya Zaman
New Queer Photography ist allen queeren Menschen gewidmet, die wegen ihrer Lebensweise leiden, die für diese kämpfen oder einfach nur ihre Art zu leben feiern.
Julia Gunther nimmt uns in ihrer Serie Rainbow Girls mit auf einen lesbischen Schönheitswettbewerb in einem südafrikanischen Township, Bradley Secker porträtiert in SEXugees LGBTIQ+ Asylsuchende aus dem Mittleren und Nahen Osten, die sich in der Türkei mit Prostitution verdingen müssen, Shahria Sharmin dokumentiert das Leben von Hijras, die seit Jahrhunderten als transgender und intergeschlechtliche Menschen auf dem indischen Subkontinent geduldet werden, Milan Gies setzt sich in seiner Arbeit State of Identity mit vorherrschenden Körperbildern in Europa auseinander, Maika Elan zeigt in The Pink Choice alltägliches queeres Leben in Vietnam, und Clifford Prince King teilt mit uns intime Momente zwischen homosexuellen Schwarzen und People of Colour in den USA.
Obwohl aktuelle Filme, Serien und die westlich geprägte Kultur eine breite gesellschaftliche Akzeptanz suggerieren, bedeutet lesbisch-, schwul-, bisexuell-, trans-, intergeschlechtlich (LGBTIQ+) oder – als verbindender Überbegriff – queer zu sein in zahlreichen Ländern und Gesellschaften noch immer Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung. Dabei gilt es, den Blick nicht nur in die Richtung der nicht-westlichen und Nicht-Industriestaaten zu richten, auch in Europa wird nach wie vor jede zehnte Person, die offen damit umgeht, queer zu sein, Ziel körperlicher Gewalt oder sexueller Übergriffe, wie eine im Jahr 2020 veröffentlichte Umfrage der EU-Grundrechteagentur (FRA) bestätigt.
Über vier Jahre lang hat der engagierte Art Director und Editor Benjamin Wolbergs für seine Publikation New Queer Photography Positionen von queeren Fotograf*innen aus aller Welt zusammengetragen: neben Arbeiten aus Europa und den USA auch Serien aus Indien, aus dem Libanon, aus Südafrika, aus Vietnam und von den Kapverdischen Inseln. In ihrer experimentierfreudigen künstlerischen Praxis reflektieren die Bildautor*innen das Lebensgefühl einer neuen und jungen Generation queerer Menschen, die – trotz Diskriminierungen – ihre Identität selbstbewusst und stolz leben. Sie nutzen den künstlerischen Raum für das vorurteilsfreie und gefahrlose Spiel mit Geschlechtern und zugeschriebenen Rollenbildern. Die Ansätze reichen dabei von einer rein dokumentarischen Berichterstattung bis hin zu einer künstlerisch/inszenierten Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild.
New Queer Photography zeigt bisher ungesehene Bildwelten und widersetzt sich ästhetisch dem heteronormativen Schubladendenken von Geschlechterrollen. Die fotografischen Positionen präsentieren dabei Antworten auf Fragen nach der eigenen Sexualität jenseits von Tabugrenzen, tradierten Normen und Erwartungen der Mainstream-Gesellschaft. Die Ausstellung mit ihrem Begleitprogramm rückt diejenigen in den Fokus, deren Lebensrealitäten, Interessen und Bedürfnisse in den Medien und in der Öffentlichkeit, aber auch im Privaten noch immer zu wenig Akzeptanz und Sichtbarkeit erfahren.
Die Ausstellung wurde von Benjamin Wolbergs und Katharina Mouratidi kuratiert.