Paris, Fünfzigerjahre: Nach dem Krieg kehrt der Optimismus zurück. Lebensfreude und Konsumlust erobern den Alltag, überall ertönt der Ruf nach Erneuerung. Das spiegelt sich auch in der Mode und den Modezeitschriften: Elle, 1945 von der französischen Journalistin Hélène Lazareff gegründet, wird zum Leitmedium eines neuen Stils, in dem sich die moderne, selbstbewusste und unabhängige Frau wiedererkennen soll. Dabei spielt der 1931 in Bäretswil geborene Peter Knapp eine herausragende Rolle. Lazareff ist nicht entgangen, dass der junge Schweizer Typograf und Künstler frischen Wind in die Pariser Szene gebracht hat. Indem er die in Zürich erlernten strengen Gestaltungsprinzipien des Bauhausstils sinnlich und spielerisch erweitert, gelingt es ihm, dem neuen Lebensgefühl Ausdruck zu verleihen. Ab 1959 arbeitet Peter Knapp für Elle – zuerst als Art Director, später auch als Fotograf. Dabei revolutioniert er die Zeitschrift: Er lässt sich von aufstrebenden Modeschöpfern inspirieren, bringt in lustvoll gestalteten Layouts Models und Bilder zum Fliegen und wird zum Pionier einer entfesselten Typographie. Die Demokratisierung der Mode und die Befreiung des Körpers – Prêt-à-Porter statt Haute Couture – spiegelt sich in Knapps Gestaltungsideen ebenso wie in seinen eigenen dynamischen Aufnahmen. Sein Erfolg führt ihn bald auch zu anderen grossen Zeitschriften, von der Vogue bis zum Stern.
Dank einer grosszügigen Schenkung von Peter Knapp ist die Fotostiftung Schweiz in der Lage, im Spiegel der Mode ein schillerndes Epochenbild zu präsentieren.