© Daniel Muchiut
© Daniel Muchiut
Photograph*in
Daniel Muchiut, Manuel Almenares
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Oscar Ojeda lebte jahrzehntelang auf den Straßen von Chivilcoy, Argentinien, nachdem sein Leben von Verlassenheit und Ungerechtigkeit geprägt war. Zwischen 1998 und 2016 dokumentierte der Fotograf Daniel Muchiut sein Leben, hielt seine Umgebung, seine körperliche Veränderung und seine enge Beziehung zu den Hunden fest, die ihn begleiteten. 

Im Jahr 2017 dienten die Fotos als Brücke, um Oscar mit seinen Geschwistern wieder zusammenzubringen, die 58 Jahre lang nach ihm gesucht hatten. Dieses Wiedersehen folgte auf die Veröffentlichung des Dokumentarfilms La vida de Oscar, bei dem Muchiut und das Kollektiv La Confianza Regie führten. Die Geschichte unterstreicht Oscars Widerstandsfähigkeit und die Bedeutung des visuellen Gedächtnisses für die Wiederherstellung von Familienbanden.

Daniel Muchiut

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"Vor zehn Jahren begann ich in den Straßen von Centro Habana zu fotografieren, um das Viertel, in dem ich lebe und arbeite, zu dokumentieren. Im Laufe der Zeit habe ich Hunderte von Menschen und Tausende von Geschichten kennengelernt. Indem ich mich mit ihrer Welt verbinde, versuche ich, sie zu vermenschlichen und durch die kleinen Momente und Details, die ich beobachte, den allgemeinen Geist der Straße zu vermitteln. 

Manchmal fällt mir ein flüchtiger Moment ins Auge. Das Licht am oberen Ende einer Treppe. Der Handabdruck an einer Wand. Die Linien in einer gesprungenen Glasscheibe. Ich folge dem schwindenden Licht, einem flüchtigen Schatten, Spiegelungen, ungewöhnlichen Formen und Symbolen, spielenden Kindern, einem schlafenden Hund... all das fällt mir ins Auge und erzählt auf fesselnde Weise eine Geschichte. 

Ich möchte, dass meine Fotos ohne Sprache kommunizieren, dass sie die Präsenz und die Gefühle des Motivs spüren und mit Intimität und Einfühlungsvermögen sprechen. Ich agiere als Zeuge und versuche, den Betrachter in eine Welt zu versetzen, in der die Menschen oft mit schwierigen Umständen zu kämpfen haben, aber dennoch  Anmut und Mitgefühl bewahren. 

Vorhandenes Licht und Schatten geben Form, bestimmen die Textur und werden oft zu kompositorischen Elementen in meinen Fotografien. 

Für mich bleibt die analoge Technik organischer als die digitale. Ich arbeite mit Mittelformat-Schwarzweißfilm mit einer Rolleiflex-Kamera und entwickle und drucke meine Rollen zu Hause. Dadurch, dass ich direkt in den gesamten Prozess involviert bin und meine Bilder so sehe, wie sie entstehen, zunächst als Negative und dann als Abzüge, bleibt die Fotografie magisch und eine ständige Inspirationsquelle in meinem Leben."

Manuel Almenares