Herbert Döring-Spengler, Pubertät, 1991 (Polaroid nach Edvard Munch, Überarbeitung 2020). Foto: Herbert Döring-Spengler.
Herbert Döring-Spengler, Pubertät, 1991 (Polaroid nach Edvard Munch, Überarbeitung 2020). Foto: Herbert Döring-Spengler.
Photograph*in
Herbert Döring-Spengler (DGPh)
Datum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Nach seiner zehnten Ausschreibung geht der Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises 2020 in seinem Jubiläumsjahr an den (Foto-)Künstler Herbert Döring-Spengler.

 

 

Das Polaroid ist Ausgangspunkt für Herbert Döring-Spenglers Praxis. Es agiert als eine Fläche, eine „Leinwand“, die es zu bearbeiten und gestalten gilt. Durch das experimentelle Eindringen in die Materialität der chemischen Prozesse und die Manipulation der verschiedenen stofflichen wie theoretischen Schichten des Bildes erzeugt Herbert Döring-Spengler eine Überlagerung verschiedener Ebenen, welche neue Bildräume und Assoziationen ermöglichen. Die so oft radikal verfremdeten Porträt- und Modellaufnahmen sind dabei meist eine Spurensuche nach dem Menschen und seiner inneren wie äußeren Lebenswelt. Dabei steht nicht der gesellschaftliche Status oder das soziale Umfeld der festgehaltenen Person im Vordergrund, sondern vielmehr die Erschließung des Menschen in all seinen Facetten, seiner (Wesens-)züge und individuelle Physiognomie. Eine weitere große Werkgruppe bilden die Diazetta, eine Wortschöpfung aus „Dia“ und „Gazette“. Mitte der 1980er Jahre als Technik aus sich überlagernden Zeitungsausschnitten entwickelt, kreiert Döring-Spengler so Bildcollagen, die gesellschaftliche und/oder politische Ereignisse reflektieren oder als surreale Zufallsaufnahmen fungieren.

Durch das Eindringen in die Materialität des fotografischen Bildes erschafft Herbert Döring-Spengler eine neue Bildrealität und führt so den Anspruch der Fotografie, die Wirklichkeit abzubilden, ad absurdum – so entstehen durch seinen Eingriff in die fotografischen Vorlagen teils malerisch, teils sogar skulptural anmutende komplexe (Foto-)kunstwerke.

Der Rheinische Kunstpreis ist nicht nur eine feste Größe in der rheinischen Kunstszene, sondern gehört mit einem Preisgeld von 20.000 Euro auch zu den höchstdotierten Auszeichnungen seiner Art in Deutschland. Der Preis ist eine Initiative des Rhein-Sieg-Kreises in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland. Alle zwei Jahre wird er an eine herausragende künstlerische Position der zeitgenössischen Kunst verliehen.