
Der Kunstsammler Artur Walther (DGPh Kulturpreis 2021) hat dem Metropolitan Museum of Art in New York eine der bedeutendsten privaten Fotosammlungen weltweit übergeben. Die Schenkung umfasst rund 6.500 Werke – darunter Fotografien, Alben und zeitbasierte Medien – und markiert einen der größten Zugänge zur fotografischen Sammlung des Hauses.
Aufgewachsen in Neu-Ulm eröffnete Walther dort 2010 den Campus der The Walther Collection. In zwei umgenutzten Vorstadtarchitekturen und einem Neubau mit unterirdischer Ausstellungsfläche präsentierte die Sammlung hier lange ihre umfangreichen Bestände moderner und zeitgenössischer Fotografie und Videokunst aus Afrika, China und Japan sowie historische Fotografie aus Europa und Afrika und weltweiter Alltagsfotografie. Der 2011 eröffnete Project Space in New York präsentierte zusätzlich bis 2020 im dynamischen Wechselspiel mit dem Stammhaus einzelne Aspekte und neue Interessensgebiete der Sammlung. Nach zahlreichen Sonderausstellungen wird der Großteil der Sammlung nun einen neuen festen Platz in New Yorker Met finden.
Im Zentrum der Sammlung stehen unter anderem ikonische Werke afrikanischer Fotografie, etwa von Seydou Keïta und Samuel Fosso, sowie zeitgenössische Künstler*innen aus China, Japan, Mexiko und Kolumbien. Der Umfang und die Tiefe der Kollektion sprengen herkömmliche Sammlungskategorien – mit seinem Fokus auf afrikanische, asiatische, europäische und amerikanische Positionen erweitert Walthers Sammlung die klassische, eurozentrierte Erzählung der Fotografiegeschichte um vielfältige globale Perspektiven.

"Artur sammelt nicht nur unsere Bilder, er bringt uns alle zusammen." - Zanele Muholi
Das Met würdigt diese Vision mit einer Reihe von Ausstellungen: Bereits im Mai 2025 wurden erste Arbeiten afrikanischer Künstler*innen im neu gestalteten Michael C. Rockefeller-Flügel präsentiert, im Herbst folgt eine weitere internationale Auswahl. Eine große Retrospektive ist für 2028 geplant, mit einer langfristigen Integration im zukünftigen Oscar L. Tang & H.M. Agnes Hsu-Tang Wing ab 2030.
Die Bedeutung von Walthers Sammlung und seinem Engagement wurde bereits 2021 durch die DGPh gewürdigt: Für seine Verdienste um die internationale Fotografie erhielt Walther den renommierten Kulturpreis der DGPh. Die Gesellschaft lobte insbesondere seinen Einsatz für die Sichtbarmachung nichtwestlicher Perspektiven sowie seine umfassende Sammlung, die in ihrer inhaltlichen Tiefe, wissenschaftlichen Zugänglichkeit und kuratorischen Qualität Maßstäbe setzt.
Artur Walthers' Sammlung steht für kulturelle Teilhabe, kuratorische Verantwortung und eine dialogische Erweiterung musealer Räume. Und auch wenn der Blick nun stärker auf New York gerichtet ist, bleibt Walther seinem Gründungsort treu: Seine Stiftung in Neu-Ulm wird weiterhin als Forschungs- und Präsentationsplattform bestehen und die Auseinandersetzung mit Fotografie aus aller Welt fortführen.
Weitere Informationen finden Sie u.a. auf der Website der Walther Collection.