Pressemitteilung 2009 / März

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Neben dem Leid für die Menschen, von denen zwei das Unglück wohl nicht überlebt haben, viele andere ihr Hab und Gut einschließlich aller persönlicher Erinnerungen verloren haben, werden die Folgen des Einsturzes des Kölner Stadtarchivs wohl zu Recht als kulturhistorische Katastrophe eingeschätzt.

Die DGPh kann sich diesem Urteil auch bezogen auf die Photographie nur anschließen. Umfangreiche Bild- und Schriftdokumente zur Photographie waren im Stadtarchiv untergebracht, darunter der umfangreiche dokumentarische Nachlassbestand von L. Fritz Gruber und der Schriftennachlass des Medienphilosophen Vilém Flusser.

Allein 154 Kartons, weit über 14.000 dokumentarische, beschriftete Photographien, 5.800 Negative und 300 Plakate umfasste der Nachlass von L. Fritz Gruber (1908-2005). Gruber, Initiator der 1951 gegründeten DGPh und Begründer der photokina-Bilderschauen, hat die Photographieszene nach dem Zweiten Weltkrieg weit über Köln hinaus, ja international wesentlich mit geprägt. Der Nachlass von Vilém Flusser (1920-1991) vereinte rund 2.500 Essay-, Vortrags- und Buchmanuskripte, und ebenso wie im Bestand Gruber umfangreiche Korrespondenz und Publikationen.

Teil des Archivs waren außerdem bedeutende Photographennachlässe – unter anderem von Heinz Held, Walter Dick, Peter Fischer, und Henry Maitek -, sowie ein Negativ-Bestand des photokina-Dokumentaristen Charles E. Fraser. Nicht zuletzt ist die Zeitgeschichtliche Sammlung Bild mit 60 000 Exponaten zu nennen, in der stadthistorische Aufnahmen berücksichtigt waren. Insgesamt lagerten in dem Stadtarchiv eine halbe Million photographischer Bilder.

Mit den Berichten von der Unglücksstelle schwindet die Hoffnung mehr und mehr, unter den Trümmern des Gebäudes wesentliche Teile der Bestände retten zu können. Sicher ist: Für Deutschland ist der Verlust des photographischen Archivguts seit dem Zweiten Weltkrieg beispiellos.