Am 29. Juli 2013 ist Joseph Heinrich Darchinger, Mitglied der DGPh und Dr.-Erich-Salomon-Preisträger des Jahres 1987, verstorben.

Joseph "Jupp" Darchinger war eine Institution der Photographie in der 'Bonner Republik'. Viele Bilder die stellvertretend für ihre Zeit gelten und die Eingang in das kollektive Bildarchiv gefunden haben stammen aus seiner Hand. Er war oft schon vor Ort während andere Photographen noch dem Troß der Politiker nachliefen und wartete geduldig auf seinen Moment. Ausgestattet mit einer Vision seiner Photos und einem untrüglichen Instinkt für die wichtigen Momente gelangen ihm intime Einblicke und eindringliche Aufnahmen von Empfängen, Regierungskonsultationen und Staatsbesuchen. Besonderen Wert legte er auf Details die stellvertretend für die Handlung und die Handelnden stehen und schuf so eine ihm eigene Bildsprache. 

Dabei war er sehr höflich und zurückhaltend und immer eine Spur reserviert. So fiel er kaum auf, drängte sich nicht nach vorn sondern arbeite mit Bedacht und einem besonderen Blick für charakteristische Gesten.

Viele seiner Bilder wurden in namhaften Magazinen gedruckt, eine Vielzahl erschien im SPIEGEL und sind zu Bildikonen ihrer Zeit geworden. 

Darchinger war immer auch um Distanz bemüht und hatte ein hohes ethisches Verständnis von Photographie. So wurde er seinen Motiven immer gerecht und "wollte niemanden bloßstellen". Diese Verantwortung war auch Grund für seine intensiven Kontakte zu führenden Politikern und deren Bereitschaft, sich von Josef Darchinger porträtieren zu lassen.

"Das Auge von Bonn", so wurde er vom SPIEGEL genannt, ist am 29. Juli 2013 in Bonn gestorben.