Der Künstler und Wissenschaftler Prof. Dr. Gottfried Jäger erhält den Kulturpreis 2014 der Deutschen Gesellschaft für Photographie

Mit Prof. Dr. Gottfried Jäger ehrt die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) einen wichtigen Impulsgeber für die Photographie seit den 1970er Jahren. In seiner Person vereint sich vieles von dem, was die Photographie in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ausmacht. Er ist Künstler, Vermittler, Kurator, Wissenschaftler und Ideengeber für viele Projekte.

Der Preis wird am 7. März im Rahmen des DGPh-Symposiums „Missing Links & Forschungslücken“ im Auditorium der Berlinischen Galerie verliehen.



Träger des seit 1959 von der DGPh verliehenen Kulturpreises für bedeutende Leistungen in der Photographie sind unter anderem Prof. Klaus Honnef, Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Stephen Sasson, Edward Ruscha, Prof. F.C. Gundlach, David Hockney, Lennart Nilsson, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson und Man Ray. Der Preis besteht aus einer Urkunde sowie einer von Prof. Ewald Mataré (1887 – 1965) gestalteten, goldgefassten optischen Linse.

Gottfried Jäger (geboren 1937 in Burg) hat nach seiner Gesellenprüfung in Photographie in Bielefeld und anschließender Meisterprüfung im Photographenhandwerk in Köln an der dortigen Staatlichen Höheren Fachschule für Photoingenieurwesen studiert. Von 1960–1972 war er Fachlehrer für Photographie an der Werkkunstschule Bielefeld, von 1972–2002 an der Fachhochschule Bielefeld Professor für Photographie mit den Lehrgebieten künstlerische Grundlagen der Photographie, Photographik und Generative Bildsysteme. 2011 promovierte er zum Dr. phil. an der Universität Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft mit einer Arbeit zum Werk des Mikrophotographen Carl Strüwe.

Gottfried Jäger hat maßgeblich die „Bielefelder Schule der Fotografie“ begründet und über Jahrzehnte wichtige Impulse für die Ausrichtung des Studiums in Bielefeld gegeben. Die nahezu legendären Bielefelder Photosymposien haben weit über die Grenzen Bielefelds gewirkt und sind in mehr als 30 Jahren zu einem wichtigen Ort der photographischen Theoriebildung geworden.

Schon in den 60er Jahren entwickelt er den Begriff der „Generativen Photographie“ und arbeitet eng mit Herbert W. Franke, Hein Gravenhorst, Kilian Breier, Pierre Cordier und Karl Martin Holzhäuser zusammen. Seine künstlerische Arbeit in Form von Photopapierarbeiten, Photoobjekten und Installationen wird ergänzt durch die historische und kunstwissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte der „Bildgebenden Photographie“.

Zum 150jährigen Jubiläum der Photographie 1989 war Jäger maßgeblich an der Ausstellung und dem Katalog zu „Das Foto als autonomes Bild“ mit J.A. Schmoll gen. Eisenwerth und Jutta Hülsewig-Johnen beteiligt und konnte hier der bildgebenden Photographie einen entsprechenden Stellenwert zuweisen. Die Entdeckung und Aufarbeitung des Werkes von Carl Strüwe ist ihm zu verdanken. Gottfried Jäger vereint in herausragendem Maße die sich gegenseitig bereichernden Aspekte eines Künstlers, Hochschullehrers und ‚Netzwerkers‘ für die Belange der Photographie.

Mit dem Kulturpreis der DGPh wird ein Lebenswerk gewürdigt, das in Deutschland sicher singulär ist.

Aus Anlass der Verleihung des Kulturpreises zeigt die Galerie Photo Edition in Berlin-Prenzlauer Berg (www.photo-edition-berlin.com) die Ausstellung „Gottfried Jäger: Fotografie der Fotografie“. Die Vernissage ist am 8. März von 15 bis 18 Uhr. Die Ausstellung wird bis zum 30. April zu sehen sein.

Weitere Informationen zu Prof. Dr. Gottfried Jäger unter www.gottfried-jaeger.de

Bildinformationen:

Ursel Jäger: Gottfried Jäger präsentiert seine Lochblendenstruktur 3.8.14 F 2.5, 1968 Kameraphotographie