Am 5. August 2013 verstarb Robert Häusser, Mitglied der DGPh und Kulturpreisträger des Jahres 2000

Mit dem Tode des international renommierten Photographen Robert Häusser verliert die Photographie einen ihrer wichtigsten Vertreter der Klassischen Moderne.


Robert Häusser wurde am 8. November 1924 in Stuttgart geboren, erhielt eine photographische Ausbildung und lebte von 1946-1952 als Bauer auf dem Hof seiner Eltern in der Mark Brandenburg. 1953 baute er sich in seiner Wahlheimat Mannheim eine neue Existenz auf und photographierte für Auftraggeber in vielen Ländern der Welt. Anfang der 1970er Jahre gab er sein erfolgreiches Werbestudio in Mannheim-Käfertal auf, um sich nur noch seiner freien künstlerischen Arbeit zu widmen.

Bereits als 17- und 18jähriger schuf er 1941/42 eine Reihe von Bildern, die Höhepunkte der neueren Photographie darstellen. Unbeirrt von Tagesmoden entwickelte er konsequent und kontinuierlich seine eigene Formsprache und wurde im Laufe der Jahre stilbildend für die deutsche Photographie und nachfolgende Photographengenerationen. Für Robert Häusser war die Photographie ein künstlerisches Medium, bei dem Inhalt und Form sich wechselseitig bedingen. Seine Bilder spekulieren nicht auf vordergründige Effekte und schnellen Konsum, sondern fordern vom Betrachter eine kontemplative Annäherung, um ihren Gehalt zu erschließen. In der bildnerischen Interpretation einer Situation werden in Häussers Arbeiten ein Mehr an Wirklichkeit und ein innerer Zustand sichtbar. In seinen Bildern hat Robert Häusser später einsetzenden Kunstrichtungen oftmals vorgegriffen.

Häussers Werk wurde mit vielen Ehrungen ausgezeichnet. 1995 erhielt er den ”Internationalen Preis für Fotografie” der ”Erna and Viktor Hasselblad-Foundation”, Schweden, den höchst dotierten Preis für Photographie, der unabhängig vom Kamerafabrikat vergeben wird. Unter bedeutenden Photographen wie Lennart Nilsson, Ansel Adams, Irving Penn, Henri Cartier-Bresson, Sebastiaõ Salgado, William Klein, Richard Avedon, Robert Frank, Cindy Sherman, Sophie Calle und Joan Fontcuberta hat er diese Auszeichnung als erster deutscher Photograph erhalten.
 

Bildautor: Manfred Rinderspacher