Michael Schmidt

Michael Schmidt
Berlin-Wedding 1978

Hrsg.: Thomas Weski
Vorwort von Horst Bowitz, Text von Heinz Ohff
Textbeilage zum Reprint von Thomas Weski (Einleger)
Texte in Deutsch und Englisch
Buchgestaltung Leinenband, Schutzumschlag
120 Seiten, mit 70 ganzseitigen Schwarz-Weiß Photographien
Verlag Buchhandlung Walther-König, 2019
ISBN: 978-3-96098-644-7; 45,- Euro

Das Buch „Michael Schmidt. Berlin-Wedding 1978“ ist die Neuauflage (2019) des stilprägenden Photobuchs von 1978. In dieser Werkserie hat Michael Schmidt mehrere Eckpunkte gesetzt, die die zeitgenössische Photographie geprägt haben. Dies sind das Arbeiten in konzeptuellen Serien (thematische Konzeption), die Dokumentation der Serie in Ausstellung und Photographen-Buch. Stilistisch ist die Serie „Wedding“ der Beginn einer neuen `Neuen Sachlichkeit´. Thomas Weski geht in seinem Textbeitrag detailliert auf die Arbeitsweise von Schmidt - das Entstehen, die thematische Konzeption die stilistische Realisation und die Dokumentation in Ausstellung und Buch der Werkgruppe „Wedding“ ein. Damit skizziert er ein Vorgehen, das stilbildend für eine ganze Photographengeneration wurde. Im Gegensatz zu seiner Serie „Kreuzberg“ im `fotojournalistischen Stil´ nutze er im „Wedding“ den distanzierten dokumentarischen Stil. Michael Schmidt beginnt in der Serie “Wedding” das SW der Photographien in ein intensives Grau (Kontrastminderung) zu wandeln und somit erfolgt in der Serie eine Verdichtung und Ergänzung der Realität, die der “Subjektiven Fotografie” nahesteht. Er entwickelt in der von ihm gegründeten “Werkstatt für Photographie” (1976) einen veränderten dokumentarischen Stil. Für den Betrachter der Photographien stellt sich die breite Palette von Grauwerten als die Situation eines frühen, trüben Sonntagmorgen im Winter dar, die von Schmidt nicht gewollt ist da es ein künstlerischer Ansatz ist. Der Text von Heinz Ohff (Originalausgabe 1978) stellt wesentliche Aspekte dieser Photographie dar, und erläutert gut verständlich die Arbeitsweise von Michael Schmidt. Um 1980 in der Nachfolge von Otto Steinert, arbeitet Schmidt als Dozent an der Folkwang Schule (Essen), und entwickelt in der folgenden Werkserie “Waffenruhe” einen subjektiven Blick. Mit diesem Künstlerbuch (1978) wird der vielbeschworene Anspruch, dass Kunst neue Perspektiven schafft und einen interkulturellen Austausch ermöglicht, eindrucksvoll umgesetzt. Insgesamt eine besonders gelungene Publikation, ein Schlüsselwerk für die zeitgenössische Photographie und die Schüler von Otto Steinert Detlef Orlopp, Heinrich Riebesehl und dem Ehepaar Becher die in dieser Arbeitsweise ihre Wurzeln erkennen. Dem Verlag Buchhandlung Walther-König ist zu danken, dass er dieses grundlegende Werk wieder zugänglich gemacht hat. (db)