Thomas Kellner (DGPh)
genius loci

144 Seiten mit ca. 30 Farb-Abbildungen
Verlag Seltmann + Söhne
ISBN 978-3-944721-02-6; 39,90 Euro

Diese Werkserie "genius loci" von Thomas Kellner (Text von Artem Berkovich, Dr. A. Bingener und Irina Chmyrewa) steht in einer Reihe von Büchern, die im Dialog mit der Kulturgeschichte und dem Bedeutungswandel von Orten stehen wie "pilgrimage" von Annie Leibovitz, "Die Landschaften Griechenlands" (Text von Prof. Dr. Christoph Schaden (DGPh) und Dr. H.W. Rott) und "Imperium Romanum" von Alfred Seiland (Text von Marcus Trier). In unterschiedlichen Schwerpunkten und Konzeptionen setzen sich die den Büchern zu Grunde liegenden Werkgruppen mit dem Bedeutungswandel vor Ort und beim Betrachter auseinander. Der Photograph Thomas Kellner hat für seine Werkserie die holochroale Darstellung gewählt und stellt thematisch der Architektur des Siegerlandes die der aus der Uralregion um Jekaterinburg gegenüber. Beide Serien werden durch die einheitliche Bildsprache zusammengehalten, eine Struktur, die er auch in anderen Werkgruppen angewandt hat. Das Buchkonzept ist kein Photographenbuch, sondern ein kulturhistorischer Ansatz, der eine Industriegeschichte mit einer künstlerischen Werkserie verbindet und durch die Textautoren eine historische Partnerschaft wichtiger Wirtschaftsräume beleuchtet. Diese besteht darin, dass der Photograph Thomas Kellner sich an Fabrikstandorte begibt, die durch den Industriepionier Georg Wilhelm Henning geprägt sind, und ihre heutige Architektur zeigt. Mit dieser Publikation ist der künstlerischen Photographie vielleicht eine weitere Bühne geschaffen worden, indem durch thematische Kompromisse Sponsoring von Firmen möglich wird, das ein Buch zum Projekt erst ermöglicht. (DB)
(Ausstellung: Art-Galerie in Siegen, 19.01. bis 01.03.2014)

 

HGEsch, Hugo und Karl Hugo Schmölz, August Sander
Brückenstadt Köln

ca. 240 Seiten mit zahlreichen Photographien
J.P. Bachem Verlag
ISBN 978-3-7616-2483-8; 39,95 Euro

Köln und seine Brücken: Als prägendes Wahrzeichen und hohes Kulturgut bilden die acht Rheinübergänge ein Denkmal für die herausragende Konstruktionsgeschichte und die lange Tradition des Brückenbaus. Die Kölner Brückenfamilie kann sich mit ihren architektonischen Meisterleistungen und herausragenden Bauten würdig in die Reihe großer Brückenstädte wie London, Paris oder New York einordnen. Diese aufwendig gestaltete Neuerscheinung erzählt erstmals ihre Geschichte – von der ersten römischen Brücke des frühen vierten Jahrhunderts bis hin zu den technischen Meisterleistungen der letzten zwei Jahrhunderte. Der opulente Bildband zeigt die architektonischen Schmuckstücke in historischen und zeitgenössischen Werken sowie in außergewöhnlichen Aufnahmen von renommierten, namhaften Kölner Photographen, wie August Sander, Hugo und Karl Hugo Schmölz und HGEsch.

 

Wilfried Dechau (DGPh)
Bau der Baakenhafenbrücke

176 Seiten mit 183 farbigen Abbildungen
Ernst Wasmuth Verlag
ISBN 978-3-8030-0777-3; 58 Euro

Das Besondere der Baustellenphotographie liegt gerade darin, den Bauprozess zu beschreiben und nicht allein das Ergebnis. Auf dem Weg zum fertigen Bauwerk gibt es immer wieder einzelne Phasen, die – für sich betrachtet – ihren ganz eigenen Reiz haben oder ganz wesentlich zum Verständnis des Ganzen beitragen, im besten Fall beides. Bei der Baakenhafenbrücke war es vor allem die Phase, als die stählernen Überbauten der Brücke in ihre endgültige Position gehoben wurden. Die Brücke entstand in länderübergreifender deutsch-englisch-belgisch-holländischer Kooperation. Ein deutscher Bauherr, eine deutsche Baufirma, ein belgischer Stahlbauer, englische Architekten und Ingenieure und ein holländisches Transportunternehmen waren die Beteiligten. Wilfried Dechau hat den Bau dieser bemerkenswerten Brücke mit der Kamera begleitet und dabei nicht nur die besonders aufregende Phase der Stahlbau-Montage in Bildern festgehalten.

 

Alfred Ehrhardt
Das Watt 

96 Seiten mit ca. 80 SW-Abbildungen
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-2-36511-026-6; 45 Euro

Mit dieser Publikation ist Frau Dr. Stahl (DGPh) nicht nur ihrer Aufgabe in der Alfred-Ehrhardt-Stiftung nachgekommen, sondern sie hat auch einen wichtigen Beitrag zur Stilgeschichte der Photographie vorgelegt. Dieses Photobuch unterstreicht eindrucksvoll, dass die künstlerische Photographie in Deutschland nicht in Düsseldorf und das „Photographenbuch“ nicht in den 1990er Jahren entstand. Die künstlerische Photographie bis in unsere Tage basiert auf den Entwicklungen und Werkgruppen des Bauhauses und der "Neuen Sachlichkeit". Wenn man die Serien der Luftperspektive kritisch betrachtet dann sind das eindeutig Typologien der Priele im Watt der Nordsee. Auch das vom Photographen selbst gestaltete Künstlerbuch ist keine Erfindung unserer Tage sondern basiert auf den Werken von Photographen wie Albert Renger-Patzsch, Alfred Ehrhardt, Otto Steinert u.a. In der Werkgruppe "Das Watt" hat A. Ehrhardt wie Robert Häusser im Moortagebuch eine stilistische Formensprache für seine photographische Serie gewählt, die in der Luftperspektive und einer Ausschnittwahl besteht, die ein Naturphänomen zu einer graphischen Struktur reduziert. Diese Betonung der Strukturen und Formenvielfalt im Watt und deren Ästhetik steht im Dialog mit Blossfelds "Urformen der Kunst" und Renger-Patzschs "Die Welt ist schön." Als dritte Bildgruppe sind Landschaftsphotographien eingefügt, die den Bezug zum Ort der anderen Bildgruppen herstellen, und einen Kontrapunkt zu den Strukturen sind. Die Neuauflage des Buches von 1937 ist ein schön gestaltetes Photobuch und zugleich ein wichtiger Beitrag zu derzeitigen Diskussion der Stilentwicklungen in der Photographie. (DB)
(Ausstellung: Alfred Ehrhardt Stiftung Berlin, 18.01.2014 – 27.04.2014)

 

Thomas Kläber (DGPh)
Tanz

ex pose Verlag
ISBN 978-3-925935-71-8; 20 Euro

Festivität, Dorffest, Schwof – so könnte es in den 1970ern in einem kleinen Ort in Irland, Belgien oder dem Ruhrgebiet stattgefunden haben. Tatsächlich liegt der Schauplatz in Beyern in der DDR, was aber sonst von geringer Bedeutung ist. Ein Panorama menschlicher Emotionen tut sich auf und verdichtet sich zu einer mitreißenden Bilderzählung, in die wir dank der hautnahen Präsenz des Photographen eintauchen können, um uns dann verwundert zu fragen, ob auch wir jemals so berührend/beglückend menschliche Nähe erfahren haben. Eine Ballade aus vergangener Zeit!

 

Fotografie im Fokus
Die Sammlung Fotografis der Bank Austria

Hrsg.: Toni Stooss und Margit Zuckriegl
240 Seiten mit 131 Abbildungen und Photos
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-2152-0; 39; 90 Euro

Anhand von über 70 Ikonen erzählt der neue, im Hirmer-Verlag, München, erschienene Band die Geschichte der Photographie – passend zum 175jährigen Jubiläum. Von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Emanzipation des Mediums in der zeitgenössischen Kunstszene der 1980er Jahre wird deren Entwicklung nachgezeichnet. Das Buch präsentiert in großformatigen Abbildungen die Highlights der Sammlung ‚Fotografis‘ der Bank Austria und damit gleichzeitig Meilensteine der Photohistorie.
Die Geschichte der Sammlung ist mit drei Personen verbunden: Mit Anna Auer, von 1976 bis 1986 Kuratorin der Sammlung und langjährige Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für die Geschichte der Photographie (ESHPh), dem Photographen Werner H. Mraz und Ivo Stanek, dem Leiter der früheren Österreichischen Landesbank, heute Bank Austria. Mit der Auswahl der Photographien für die Sammlung verfolgten die beiden Photoexperten Anna Auer und Werner H. Mraz vor allem das Ziel, die internationale Geschichte der künstlerischen Photographie in ihren Anfängen sowie ihrer Entwicklung bis in die Zeitgenossenschaft hinein anschaulich zu machen.
Nach der Einführung in das Katalogbuch durch den Herausgeber Toni Stooss, seit 2006 Direktor des Museum der Moderne, Salzburg, das heute die Sammlung ‚Fotografis‘ als Dauerleihgabe beherbergt, informiert Anna Auer in ihrem Beitrag zunächst über die Geschichte der Sammlung seit ihrer Gründung im Jahre 1976. Namhafte Autoren stellen anschließend in sieben Kapiteln deren Schwerpunkte dar.
Simone Förster schreibt zu den frühen Versuchen sowie zur Photographie des 19. Jahrhunderts, Ulrich Pohlmann kommentiert die Geschichte des piktorialistischen Porträts, Vladimir Birgus trägt einen Essay zur Tschechischen Photographie vor dem Zweiten Weltkrieg bei, Uwe M. Schneede leitet in die surrealistischen Bildfindungen ein, während Margit Zuckriegl die Beispiele der Neuen Sachlichkeit in den zeitgenössischen Kontext setzt. Walter Moser nimmt sich der ‚klassischen‘ Photographie in den USA an und Walter Guadagnini berichtet über die zeitgenössische österreichische Photographie bis in die frühen 1980er Jahre. Jedem Aufsatz folgt eine Bildgruppe, in der beispielhaft Werke aus der Sammlung ‚Fotografis‘ präsentiert werden, die jeweils durch kurze Vitae der Künstler ergänzt werden, wobei der Fokus auf weltweit renommierten Ikonen der historischen und internationalen Photographie liegt. Das Katalogbuch ist somit auch ein Standardwerk zur Geschichte der Photographie. (vZ)

 

Trine Søndergaard
Stasis

156 Seiten, 94 Abb., 1 Klapptafel; Englisch
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3780-7; 45 Euro

Das photographische Werk von Trine Søndergaard (*1972) zeichnet sich durch höchste Präzision und reduzierte Ästhetik in der Komposition stiller Motive aus. Mit großer Empfindsamkeit erkundet die Künstlerin emotionale Stimmungen, die jenseits des im Bild fassbaren Ausdrucks weiterschwingen. Ihre Photographien weisen so auch auf die Grenzen des Mediums hin. Søndergaard widmet sich stets dem mentalen Zustand der Introspektion und Verinnerlichung. In ihrem neuen Buch stellt sie drei aktuelle Serien vor, die immer wieder anders fixieren, was sich im einzelnen Bild nicht festhalten lässt: Stasis entfaltet ein visuelles Universum, in dem gegensätzliche Dinge und Ungleichzeitiges nebeneinanderstehen, als wären sie eins. Porträts junger Frauen von heute in historischer Bekleidung verbinden sich mit Aufnahmen von verlassenen Herrenhäusern zu einem Panorama jenseits von Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fiktion.

 

Henri - Model - Arbus
Menschenbilder

80 Seiten mit 48 SW-Abbildungen
Stiftung Situation Kunst
ISBN 978-3-941778-07-8; 7,50 Euro

Mit dieser Publikation wird ein wichtiger Beitrag zur Stilgeschichte der Photographie vorgelegt. Diese Werkvorstellung unterstreicht überzeugend, dass die künstlerische Photographie in Deutschland in den 20er und 30er Jahren auch von Frauen geprägt wurde. Dadurch dass Florence Henri (1893-1982), Lisette Model (1901-1983) und Diane Arbus (1923- 1971) lebens- und vor allem werkgeschichtlich miteinander verbunden sind, wird die stilistische Entwicklung in der Photographie deutlich, bei richtungsweisenden Begegnungen für ihre künstlerischen Entwicklungen. Die neue/andere Nutzung der Porträtphotographie wird in einer jeweils eigenständigen photographischen Bildsprache in der Wahl der Motive deutlich. In ihren Photographien sind neben zeitgenössischer (Künstler-)Prominenz, urlaubende Bürger, Bettler und Obdachlose der Lower East Side neben Jazz-Sängern und Burlesque-Schauspielerinnen, Nudisten und New Yorker Passanten zu sehen. Sind die Themen zum Teil deckungsgleich mit August Sander, ist die stilistische Position doch ganz anders.
Ausstellung und Buch präsentieren mit ca. 50 Photographien von der konstruktivistisch beeinflussten Photographie der 1920er Jahre über sozialdokumentarische Photographien der Vorkriegszeit bis in das Umfeld der Street Photography der sogenannten New York School drei ganz unterschiedliche künstlerische Positionen. (DB)
(Ausstellung: Situation Kunst in Bochum, 25.01.2014 – 20.04.2014)

 

Mahlzeit, Deutschland!
Freelens, (Hrsg.)

448 Seiten, komplett in Farbe
dpunkt.verlag
ISBN: 978-3-86490-012-9; 39,90 Euro

"Essen" ist so populär wie nie – diesen Eindruck bekommt man jedenfalls, wenn man die täglich im Fernsehen laufenden Kochsendungen anschaut oder die Masse an Kochbüchern, die jedes Jahr neu auf den Markt kommen. Doch wie – und was – isst Deutschland wirklich? Wie wird am Arbeitsplatz gegessen? Wie auf dem Pausenhof und wie auf der Straße? Wer kauft was ein? Und wo kommen die Lebensmittel her? Die Vielfalt des Essens – und damit auch die unseres Handelns – zeigt sich an vielen Orten: beim Anbau, der Zucht, dem Einkauf, der Zubereitung der Speisen oder dem Ort ihres Verzehrs. Essen kann pure Notwendigkeit sein, ein Genuss, ein Statement, ein Statussymbol, oder aber auch zum Event werden. Der Bildband »Mahlzeit, Deutschland!« gibt Einblicke in diese unterschiedlichen Aspekte und stellt Deutschland und seine Bewohner anhand ihrer Gewohnheiten, Traditionen und Neuentwicklungen aus der Welt des Essens vor. Initiiert vom Photographenverband Freelens dokumentiert das Projekt Situationen und Ereignisse, in denen das Essen eine Rolle spielt – und manchmal sogar elementar ist.

 

Écal
Photography

296 Seiten, 385 Abb.; Englisch, Französisch
Verlag Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3725-8; 50 Euro

Ständig wachsen neue Künstlergenerationen heran. Heute begeben sich angehende Künstler schon in den ersten Jahren ihrer kreativen Tätigkeit in den Marathon von Ausstellungen und Publikationen. Die Kunstschule ist zu einem besonders attraktiven Ort für ehrgeizige junge Talente geworden, der es ihnen ermöglicht, künstlerische Techniken zu erlernen, und ihnen Anregungen und Unterstützung für ihre kreative Arbeit bietet. Der Band stellt die Arbeiten von Photographiestudenten einer der führenden Kunstschulen weltweit vor: der Schweizer ECAL, in der künftige Grafiker, Designer, Typografen, Filmemacher und Photographen ausgebildet werden. Hier gestalten sie frei, hinterfragen die tradierten Genres, erkunden neue Territorien und experimentieren mit ihren Medien. Keine Kunstschule sollte versuchen, neue Trends für den Markt zu entwickeln. Dennoch lassen diese Bilder neue Praktiken erkennen. Eine Reihe von Interviews, etwa mit den Gastprofessoren Oliver Broomberg, Jason Evans, Paolo Roversi und Joachim Schmid, rundet den Band ab.

 

Tobias Madörin
Topos

224 Seiten, 101 farbige Abbildungen
Verlag Scheidegger & Spiess
ISBN 978-3-85881-372-5; 87 Euro

Städte und Landschaften sind das Produkt menschlicher Ideen und Ideale, aber auch das Resultat von Ausbeutung, Gier und Lebenskampf. Seit über 20 Jahren arbeitet der Photokünstler Tobias Madörin (*1965) an der Photoserie Topos. Ob Barcelona, São Paulo oder Grindelwald, ob in Uganda, Japan oder Indonesien: Mit seinen großformatigen Farbphotographien – eigentlichen Tableaus, wie es die großen Landschaftsgemälde des 19. Jahrhunderts waren – erforscht Madörin vom Menschen geprägte Orte. Topos ist die erste Monografie, die das Werk dieses bedeutenden Schweizer Photokünstlers präsentiert. Das Buch zeigt die wichtigsten Bilder der Serie, kommentiert von einem Essay, der sie in die zeitgenössische Photographie und in die Geschichte der Darstellung von Landschaft und Stadt einordnet.

 

Egbert Trogemann
Audience

120 Seiten, 61 Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3682-4; 35 Euro

Seit 1999 photographiert Egbert Trogemann (*1954 in Düsseldorf) das Studiopublikum von Fernsehshows in Deutschland und im Ausland. Sein groß angelegtes, fortlaufendes Projekt Audience offenbart verborgene Seiten der massenmedialen Welt des Fernsehens: die Konstruktion einer Realität mit dem Publikum, die in der Ausstrahlung unsichtbar bleibt. Die bereits über 100 Bilder umfassende Serie zeigt das Publikum vor Showbeginn und vermittelt so einen wahrhaftigen Einblick in das Geschehen hinter den Kameras. Räumliche Dispositive der Realitätskonstruktion werden transparent. Soziale und kulturelle Differenzen treten hervor, die im perfekten Schein der Show normalerweise getilgt sind, in ihrer Sichtbarkeit den Akteuren jedoch Authentizität und Individualität verleihen. Auch die diese Erstveröffentlichung der Photographien begleitenden Essays befassen sich mit den medialen Aspekten von Raum und Publikum in einer Showsendung.
(Ausstellung: Ruhr-Universität Bochum, 14.11.2013–21.4.2014)

 

David Lynch
The Factory Photographs

220 Seiten, 160 farbige Abbildungen, Sprache: Englisch
Prestel Verlag
ISBN: 978-3-7913-5333-3; 49,95 Euro

Lynchs Filme sind Kult, seine Photographien hingegen kaum bekannt. Dabei zeigen sie in faszinierender Weise seine unverwechselbare Handschrift: surreal magische Bilderwelten in Schwarz-Weiß, Traumsequenzen gleich in ihren Motiven, Stimmungen und Farbnuancen. Wie in seinen frühen Filmen begegnet man Lynchs Faszination für Fabriken, seiner Obsession für Schornsteine, Schlote, Maschinerien, für Dunkelheit und Geheimnis. Über 30 Jahre photographierte er verfallende Monumente der Industrialisierung, Überreste einer verschwindenden Welt, in der Fabriken stolze Marksteine des Fortschritts waren, nunmehr Wüsteneien, unbewohnte Schattenreiche, Szenarien für Geschichten, die aufgeladen sind mit der für Lynch charakteristischen emotionalen Aura. „They have a mood!“ Ein großer Teil dieser Photographien entstand in Berlin – sie zeigen Fabriken in der Stadt und ihrer Umgebung – sowie in Łódz, Polen, aber auch in England, New York und Los Angeles. Mit wenigen Ausnahmen sind sie unveröffentlicht.

 

Roni Horn
Portrait of an Image

mit einem Vorwort von Max Hollein und einem Text von Kristin Schrader
68 Seiten mit 31 Abbildungen in Farbe und 28 in Schwarzweiß
Hirmer-Verlag
ISBN 978-3-7774-2098-1; 16,90 Euro

Kürzlich waren in der Rotunde des Schirn in Frankfurt am Main 100 Bilder der US-amerikanischen Photographin Roni Horn ausgestellt, die sich mit der Vielschichtigkeit von Identität beschäftigten. Eine Auswahl ist auf Frankfurter Straßen und in Bahnhöfen weiterer Städte zu sehen, dort, wo sonst Werbeplakate hängen. Von allen im öffentlichen Raum photographierten Bildern aus blickt die französische Schauspielerin Isabelle Huppert den Betrachter an. Der großformatige, beim Hirmer-Verlag, München, erschienene Katalog enthält 31 der durchweg farbigen Bilder. (vZ)

 

Roselyne Titaud
Visites

96 Seiten, 80 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-424-9; 35 Euro

Roselyne Titaud betrachtet das Leben anderer durch deren Einrichtungen, Nippes und die besondere Atmosphäre des täglichen privaten Umfelds. Für Titaud wäre die Definition für "Andere" so ähnlich wie: solche, die von einer vergangenen Zeit träumen, solche, die keine Zeit zum Träumen haben und solche, die nie träumen. Ihr Nippes, ihre angehäuften Objekte, lebendig durch die Persönlichkeit, Erinnerungen und Neugier, die ihnen innewohnen, fungieren als Speicher von Zeit – um sie zu stoppen oder ihren Lauf zu verlangsamen. Weil Titaud immer mit natürlichem Licht arbeitet, gibt es in ihren Bildern etwas, das stets durch dieses Licht zum Vorschein gebracht wird. Die Photographin, selbst keine Trickserin, erfasst die Tricks des Lichts, das vergessene und übersehene Innenräume findet. Es beleuchtet nicht einfach nur das Körperliche, das Räumliche. Jedes Mal entsteht ein beeindruckendes Porträt der "Anderen", die diese Räume bewohnen. Die Poesie ihrer Bilder sprechen diejenigen an, die nach Ruhe in einer wirren Welt suchen.
(Ausstellungen: Museum für Photographie Braunschweig, 24.01. – 23.03.2014; Collection Regard, Berlin, 10.04. - 29.08.2014)

 

Dokumentarfotografie
Ausstellung der Preisträger Förderpreise 09

77 Seiten mit ca. 80 SW und Farb-Abbildungen
Wüstenrot Stiftung
ISBN 978-3-933249-31-9

Die Werkschau stellt die Diplomarbeiten von Paula Markert, Till Müllenmeister, Marcel Noack, Christine Steiner und Stephanie Bremerich vor. Es ist eine anspruchsvolle und qualitätsvolle Auswahl von neuen Arbeiten in der Dokumentarphotographie, die in diesem Jahr stilistisch stärker Bezug nimmt auf die klassische Dokumentarphotographie. Der hohe Anspruch dieser Auswahl ist gegeben durch die Jury mit Ute Eskildsen (DGPh), Ulrich Pohlmann, Russel Roberts u.a. Dieses Buch ist in zweierlei Hinsicht wichtig für die zeitgenössische Photographie. Es gibt jungen PhotographenInnen ein hochwertiges Entreé in die Berufswelt und stärkt zugleich ihren Anspruch an die Präsentation der eigenen Werkserien. Zum Anderen gibt es allen PhotographenInnen eine gute Gelegenheit die eigenen Arbeiten zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. (DB)

 

Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin
Hrsg.: Gerhard Sälter und Tina Schaller
144 Seiten, 53 s/w, 38 farbige Abbildungen
Ch. Links Verlag
ISBN: 978-3-86153-723-6; 19,90 Euro

Mit dem Mauerbau im August 1961 kam es auch zur Aufteilung des städtischen Schienennetzes in Berlin. Zwei U-Bahn-Linien und eine S-Bahn-Linie verkehrten fortan zwischen West-Berlin und West-Berlin unter Ost-Berlin hindurch. Die dortigen Bahnhöfe waren aber weder den Ost- noch den West-Berlinern zugänglich, sondern nur der Polizei, den Grenztruppen und der Staatssicherheit. In ihrem abgedunkelten Zustand wirkten sie wie Geisterbahnhöfe. Im vorliegenden Begleitbuch zur Ausstellung im Berliner Nordbahnhof werden in 14 Beiträgen die unterschiedlichsten Aspekte des unterirdischen Grenzgeschehens behandelt und mit eindrucksvollen, seltenen Photos in Erinnerung gerufen.

 

Peter Wutz
Daguerres große Entdeckung

740 Seiten, ca. 800 Abbildungen
Vereinigung zur Förderung des Landesarchivs Saarbrücken
ISBN 978-3-945087-00-8; 49,80 Euro,
Subskriptionspreis bis 1.4.2014 : 29,80 Euro

Mit dieser Publikation legt Peter Wutz, Professor an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin, ein umfassendes Werk über die Entdeckung der Photographie, ihre wichtigsten Wegbereiter und deren Lebensgeschichten vor. Das Buch enthält zahlreiche Erstveröffentlichungen von nur schwer zugänglichen Originaldokumenten und Briefen und zeigt 226 bisher unveröffentlichte Exponate der Sammlung Maria Wallpott in hervorragenden Reproduktionen.
In der Sammlung Wallpott sind viele namhafte Daguerreotypisten des 19. Jahrhunderts vertreten, darunter die Engländer Richard Beard und Antoine Claudet, der große Amerikaner Abraham Bogardus oder Rufus Anson vom Broadway, außerdem französische und belgische Künstler wie Désiré Millet, Paul-Gustave Froment und Alphonse Plumier. Mit Bertha Wehnert-Beckmann aus Leipzig, die zu den ersten Daguerreotypistinnen zählte, und Moritz Ackermann sind auch deutsche Künstler mit Exponaten vertreten.
Das Buch widmet sich nicht nur den Werken dieser Daguerreotypisten, sondern gewährt auch interessante Einblicke in deren Werdegang. Peter Wutz kann in seiner akribisch recherchierten Studie in vielen Fällen sogar Informationen zu den abgebildeten Personen präsentieren. Zu ihnen gehörte beispielsweise Elisabetha Dürer, die als vierjähriges Kind die Schweiz mit ihren Eltern und Geschwistern verließ, um in Nordamerika als Elisa Bruckner und 17-jährige Mutter an Cholera zu sterben.
Solche kurzen Biografien hauchen den oftmals verblassenden Bildnissen gewissermaßen neues Leben ein. Verwendete Materialien und Etuis werden im Buch in ihren Einzelteilen vorgestellt, die Herstellung von Daguerreotypien und deren Präsentationsformen durch Abbildungen und zeitgenössische Dokumente erklärt. In einer „Hallmarkgalerie“ werden die auf den freiliegenden Platten aufbrachten Schlagstempel abgebildet und Hintergründe zu Fabrikanten oder Herstellern erklärt. Auch der 1865 von Alexander Leitermayer für den Mitbegründer der Photographie komponierte Daguerrewalzer ist vollständig abgedruckt.