Eyes on Paris
Paris im Fotobuch 1890 - 2010
Hrsg. Hans-Michael Koetzle (DGPh)
Mit Beiträgen von Hans Christian Adam, Hans-Michael Koetzle, Christoph Schaden (alle DGPh) und Thomas Wiegand
420 Seiten mit ca. 900 Abbildungen
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-4131-3; 49,90 Euro

„Eyes on Paris“ beschreibt zum ersten Mal die wichtigsten Fotobücher zu Paris von etwa 1890 bis heute zusammengefasst in einen Werk. Autor Hans-Michael Koetzle (DGPh), Gastkurator der gleichnamigen Ausstellung, die noch bis 8. Januar 2012 in den Deichtorhallen, Hamburg, zu sehen ist, erläutert in seinem Vorwort dazu: „Wichtig meint nicht nur schön, gut gemacht, gut gedruckt, photographisch innovativ, in sich stimmig, plausibel in der Narration“. Er stellt klar, dass seine Auswahl von etwa 130 internationalen Titeln über die französische Metropole bewusst auch Nischen auslotet und somit versucht, die Dimension einer im Prinzip unermesslichen Bibliothek zumindest zu skizzieren. Denn die Liebesbeziehung zwischen Paris und der Photographie ist doppelt zu sehen: In Paris wurde 1839 das Lichtbild erstmals einer staunenden Weltöffentlichkeit vorgestellt und die Stadt war umgekehrt sofort Hauptmotiv des neuen Mediums. Heute darf festgestellt werden: Paris ist mit Sicherheit die am meisten photographierte Stadt der Welt. Zwangsläufig sind bis heute Hunderte von Büchern über die französische Hauptstadt entstanden, viele Photographen brachten im Laufe der Jahre gleich mehrere Titel heraus. In einführenden Texten zu „Eyes on Paris“, Untertitel „Von Eugène Atget bis Thomas Zacharias“, beschreibt Hans-Michael Koetzle zunächst, wie Photographen Paris sehen und wie sich deren Sehweise im Laufe der Zeit verändert hat. Hans Christian Adam beschäftigt sich unter dem Titel „Paris und der frühe Bildband“ von „frühen Versuchen, das Photo ins Bild zu bekommen“, Thomas Wiegand stellt unter dem Titel „Paris für Nachzügler“ fest, dass sie sowohl von der Bebilderung als auch der Gestaltung her alle eine gewisse Tendenz zur Nostalgie haben. Das Thema des Beitrags von Christoph Schaden ist „Paris und seine Photobuch-Reprints aus den Jahren 1977 bis 2009“ und vergleicht dabei weniger gute oder übertriebene mit vollkommen gelungenen Faksimiledrucken. Der Hauptteil des opulenten Werks beschreibt in chronologischer Reihenfolge mit ausführlichen Texten und umfassender Bebilderung die zwischen 1890 und heute erschienenen 130 beispielhaften Bücher über Paris. Jeder Titel wird in Bezug auf sein Konzept dargestellt, ausgewählte Doppelseiten belegen die Besonderheit eines jeden einzelnen Buchs. „Eyes on Paris“ ist damit ein Buch, das auch die Photographie-, Kultur- und Zeitschichte dieser großartigen Stadt reflektiert. (Ausstellung: Hamburg 15.9.2011-8.1.2012, Deichtorhallen)

 

Anja Niedringhaus (DGPh)
At War

180 Seiten, 78 Abb., davon 77 in Duplex
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3232-1; 34 Euro

Ihre Photos kennt man, ohne es zu wissen. Sie werden weltweit auf den Titelseiten von Tageszeitungen und Zeitschriften veröffentlicht und prägen tagtäglich unser Bild von Krisen und Kriegen. Mit eindringlicher Schonungslosigkeit dokumentiert Anja Niedringhaus (*1965 in Höxter, Westfalen) seit über 20 Jahren das Leid und Elend unter anderem in Kroatien und Serbien, im Irak, in Afghanistan, Libyen oder Israel. Als eine der wenigen Frauen im Bereich Krisenphotographie arbeitet sie unter extremen Bedingungen. Ihre Bilder rücken die Menschen ins Zentrum, ohne deren Würde zu verletzen. Die Publikation zeigt das Leben im Krieg, die Erschöpfung der Soldaten und die Verzweiflung der Gefangenen, aber auch das Lachen und die Freude inmitten der Not. Einführende Texte zum Sujet des Kriegsbildes sowie bildtheoretische Reflexionen und ausführliche Bildunterschriften verdichten sich zu einem wichtigen Zeitdokument.
(Ausstellung: C/O Berlin 10.9.–4.12.2011)

 

Ebbe Stub Wittrup
Presumed Reality

64 Seiten, 130 farbige Abb
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-3216-1; 29,80 Euro

Ein Karton mit Bildern von Bergtouren durch Norwegen und die Schweiz aus den 1950er-Jahren, den der Künstler einmal fand, bildet den Ausgangspunkt der konzeptuellen Arbeit von Ebbe Stub Wittrup (*1973 in Aarhus). Die Farben der Photographien sind verblichen, und durch ihre Patina erscheinen die abgelichteten Situationen in eine ferne Vergangenheit entrückt. Doch der Künstler verwendet diese Dokumente ohne jede Nostalgie. Durch digitale Bearbeitung verwischt er Details oder verleiht ihnen größere Schärfe. Ebbe Stub Wittrup spielt mit Farben, Formen, Licht und Schatten ohne Rücksicht auf das Dargestellte. So werden etwa Aufnahmen vom Besteigen eines Gipfels oder dem Einlegen einer Pause zu abstrakten Gemälden: Die Konturen von Personen im Vordergrund lösen sich schemenhaft auf, und die Bergwelt im Hintergrund tritt gestochen scharf hervor. Was real ist, lässt sich nur mehr vermuten – Presumed Reality. (Ausstellungen: Kunsthalle Brandts, Odense, DK, 14.10.2011–29.1.2012)

 


Lydia Panas
The Mark of Abel

96 Seiten, 52 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-8682-8229-0; 36 Euro

Drei Jahre lang – und bei jedem Wetter – lud Lydia Panas Familien ein, sich von ihr photographieren zu lassen. Die Gruppen standen geduldig vor ihrer Kamera, während die Serie sich entwickelte. Nichts geschah absichtlich oder mit Plan. Die Bilder zeigen weniger Individuen, sondern gehen vielmehr den Fragen nach, wie wir uns selbst sehen oder was wir empfinden. Einige der Abgebildeten sind Familienmitglieder, etliche sind Freunde, andere kannte die Photographin nur entfernt. Diese bat sie, ihre Angehörigen oder enge Freunde mitzubringen, Menschen, mit denen sie etwas verbindet. Es war faszinierend zu beobachten, wie sie bestimmte Stellungen einnahmen oder sich gegenüber der Photographin und der Kamera in Position brachten. Panas stellte fest, dass erst der Blick durch die Kamera ihr die Haltung eines ungezwungenen Beobachters ermöglichte, und es ihr dadurch gelang, etwas von der Beziehung zwischen den Menschen einzufangen – jene unbestimmten Gefühle, die zwischen uns existieren, jene Augenblicke, die wir zwar wahrnehmen, die sich aber in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen so schwer beschreiben lassen. In diesen Bildern von familiären Beziehungen sind die Details am wichtigsten. Die Photographien zeigen zwar bezaubernde Menschen, grüne Landschaften und wunderschönes Licht, aber es sind die kleinen Dinge, die uns Anhaltspunkte dafür liefern, dieses hintergründige Werk intellektuell zu erschließen.

 

Diane Arbus
Untitled

112 Seiten, 51 Duotone-Tafeln
Schirmer/MoselVerlag
ISBN 9-783-8296-0554-0; 49,80 Euro

"Untitled" ist der dritte Band mit Photographien von Diane Arbus und der einzige, der sich ausschließlich einem Projekt widmet. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1969 und 1971, in den letzten Lebensjahren der Photographin, in Heimen für geistig Behinderte. Sie plante zwar ein Buch zu diesem Thema, der überwiegende Teil der Photographien blieb jedoch bis heute unveröffentlicht. Die Bilder haben eine lyrische Qualität, eine emotionale Reinheit, die sie von allen anderen Werken der Photographin unterscheidet. „Endlich, was ich gesucht habe“, schrieb sie damals. Die Bilder in diesem Buch sind das Ergebnis ihres stets unbeirrbaren Blicks für die Wirklichkeit, wie sie sie vorfand, sie scheinen weniger einer dokumentarischen als einer mythischen Wahrheit verpflichtet. "Untitled" ist vielleicht die romantischste, am deutlichsten ins Transzendente gehende Vision von Diane Arbus. Sie feiert die Unverwechselbarkeit und Zusammengehörigkeit von uns allen. Sie verlangt vom Betrachter, was sie der Künstlerin abverlangt hat: den Mut, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und die Bereitschaft, ihnen ihre Eigenheit zuzugestehen. Für Diane Arbus lag darin das Wesen der Photographie. Mit einem Nachwort von Doon Arbus, der Tochter der Photographin.
Gleichzeitig erscheint bei Schirmer/Mosel eine Nachauflage der großen, 2003 erstmals erschienene Monographie Diane Arbus Revelations (ISBN 9-783-8296-0089-7), die nach wie vor maßgebliche Publikation zu dieser Künstlerin, und als Neuauflage der deutschen Ausgabe Die Monographie (ISBN 9-783-8296-0039-2).

 

Friedrich Seidenstücker
Von Nilpferden und anderen Menschen

Texte von Wolfgang Brückle, Ulrich Domröse (DGPh), Florian Ebner, Ulrike Griebner, Thomas Köhler, Christoph Ribbat, Sabine Schnakenberg,
328 Seitenmit 287 Abbildungen in Duplex, 7 farbig
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3131-7; 39.80 Euro

Das Standardwerk zu Leben und Werk des Berliner Photographen

Friedrich Seidenstücker (1882–1966) ist bekannt für seine atmosphärischen Aufnahmen vom Berliner Alltagsleben der Weimarer Republik. Unter den Tier- und Zooliebhabern erwarb er sich mit seinen einfühlsamen Tierstudien einen geradezu legendären Ruf. Für Historiker sind seine eindringlichen Aufnahmen des zerstörten Berlin eine kostbare Quelle. Seine Bilder wirken, als wären sie das Resultat einer spontanen, Anteil nehmenden Momentphotographie, frei von jeder Überhöhung oder Extravaganz, und sie zeugen von einem Humor, den man in der Photographie eher selten findet. Sein Werk ist von einem grundsätzlichen Optimismus getragen, ohne jedoch die Härten, die Armut und das Elend der Zeit zu verschweigen. Neben sieben Textbeiträgen, die sich mit Seidenstückers Werk im Kontext der Photographiegeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzen, beinhaltet die Publikation auch einen wissenschaftlichen Anhang. (Ausstellung: Berlinische Galerie, Berlin 1.10.2011–6.2.2012)

 

W. Eugene Smith
Erste deutschsprachige Ausgabe
240 Seiten, 175 S/W-Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-255-9; 39,80 Euro

Der amerikanische Photograph W. Eugene Smith (1918 – 1978) revolutionierte die Form des Photo-Essays vor allem mit den Arbeiten, die er zwischen 1948 und 1956 im Magazin Life veröffentlichte. Die vorliegende Monographie zeigt Bilder aus sechs Serien, die inzwischen als Klassiker gelten dürfen: "Country Doctor", ein Porträt des selbstlosen und zuweilen frustrierenden Arbeitsalltags eines Landarztes im ländlichen Amerika, "Spanish Village", eine ungeheuer kraftvolle Studie aus dem Spanien der 50er-Jahre, "Nurse Midwife" über das Leben einer schwarzen Hebamme im amerikanischen Süden, "A Man of Mercy", eine Dokumentation von Albert Schweitzers humanitären Einsatz in Afrika, "Minamata", eine Reportage über die Folgen eines Quecksilberunfalls in einem japanischen Fischerdorf, und schließlich "Pittsburgh", Smiths erste freiberufliche Arbeit. Das Buch enthält unter anderem Texte von Smith über seine Arbeitsmethoden und Prinzipien. Er schreibt über die Entstehung seines wohl berühmtesten Photos "A Walk to a Paradise Garden" und über das Spanien in den 50er- Jahren, wo einer seiner eindrucksvollsten Photo-Essays entstanden ist.

 

No Photographing
Timm Rautert (DGPh)
Steidl Verlag
ISBN: 978-3-86930-411-3; 38 Euro

1974 reist der junge Photograph Timm Rautert nach Pennsylvania, USA um die zu photographieren, die sich eigentlich nicht photographieren lassen: Die Amish, eine täuferisch-protestantische Glaubensgemeinschaft. Vier Jahre später fährt er wieder nach Amerika, diesmal zu den Hutterern. Er will mehr erfahren über diese frühchristlichen Gemeinschaften, die streng nach den zehn Geboten leben und das Bilderverbot der Bibel so weit auslegen, dass selbst ein Ausweis ohne Photo auskommen muss. Dieses Buch vereint zum ersten Mal, die beiden für das spätere Werk Timm Rauterts entscheidenden Serien.

 

Judith Joy Ross
Photographien

Katalog SK Stiftung Kultur Köln; 144 Seiten
Schirmer/Mosel Verlag
ISBN-10: 382960565X; 39,80 Euro

 Die amerikanische Photographin Judith Joy Ross, geb. 1946, hat im Lauf der letzten 30 Jahre einen sehr eigenen, oft autobiographisch motivierten Blick für das Alltagsleben des Durchschnittsamerikaners entwickelt. In ihrem Heimatstaat Pennsylvania suchte sie etwa Schulen auf, in die sie selbst gegangen war, und photographierte dort Schüler von heute. Es entstand eine Serie einfühlsamer Portraits, die viel vom Kindsein und Erwachsenwerden, von meist nur nomineller Chancengleichheit und dem Leben in der amerikanischen Provinz erzählen. Aufsehen erregte Ross in den 80er Jahren mit einer Reihe von Portraitstudien, die sie vor dem Vietnam Veterans Memorial in Washington aufnahm. Die psychologische Bandbreite der Reaktionen und Empfindungen, die sich in den Gesichtern der anonymen Besucher dieses Gedenkorts abzeichnen, ist beeindruckend. Das vielfach ausgezeichnete Portraitwerk von Judith Joy Ross, die mit einer Großbildkamera und ausschließlich in Schwarzweiß arbeitet, steht in der Tradition eines August Sander oder des "dokumentarischen Stils" von Walker Evans. Der Bildband stellt Ross' Werk erstmals umfassend vor.
(Ausstelung, Photographische Sammlung der SK Stiftung Köln, 24.9.2011 bis 05.02.201)

 

Road Atlas
Straßenfotografie von Helen Levitt bis Pieter Hugo
Herausgegeben von Beate Kemfert & Christina Leber
168 Seiten, 50 Farbtafeln und 55 Tafeln in Schwarz-Weiß
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3641-8; 34,90 €

Die Straße als Schauplatz des Alltags und urbanes Merkmal übt von jeher eine besondere Faszination auf Photographen aus. Im »Road Atlas« werden erstmals 166 Photographien aus der DZ BANK Kunstsammlung zum Thema Straße vereint: 29 Positionen und 70 Jahre Straßenphotographie.Die Straße hat in der Photographie bis heute eine besondere Bedeutung. Sie ist Merkmal einer urbanen Landschaft und gleichzeitig ein Ort der Begegnung, statische und bewegte Elemente sind ihr Kennzeichen. Die Photographien halten Gebäudeansichten, Alltagssituationen sowie radikale Veränderungen im Bild fest und dokumentieren so Zeiten des Wohlstands, der Stagnation und Spuren des Verschwindens städtischer Räume. Darüber hinaus zeigen sie Menschen, Bewohner und Akteure des urbanen Raums. Straßen sind Verbindungsstränge zwischen Städten und bringen Menschen zusammen, gleichzeitig sind sie Zeichen von Distanzen, die die Menschen separieren und sie vereinsamen lassen. Die ausgewählten Photographien zeigen Straßen rund um den Globus – von der Nachkriegsphotographie bis heute. Insgesamt verdeutlichen 29 künstlerische Positionen mit 166 Werken 70 Jahre Straßenphotographie.

 

Marco Paoluzzo
China Memories

180 Seiten, 166 Abbildungen in Duotone
Benteli Verlag
ISBN 978-3-7165-1694-2; 49,80 Euro

Das Interesse des Photographen Marco Paoluzzo für China wurde bereits vor Jahrzehnten geweckt, doch aus politischen Gründen weigerte sich der passionierte Weltenbummler bis 1998, das Land zu besuchen. Damals luden ihn zwei Freunde ein, an einem Buch über Shanghai mitzuwirken. Rasch war er von diesem Land fasziniert, in dem er Feifei kennenlernte, seine heutige Frau. Seither kehrt er fast jährlich nach China zurück, um jedes Mal neue Horizonte zu entdecken. Das vorliegende Buch ist das Ergebnis zahlreicher Erkundungsfahrten, die er aufs Geratewohl durchs ganze Land unternahm. Es ist das persönliche Reisejournal des Photographen, das Chinas großen Sprung aus der Mao-Ära in die Modernität des 21. Jahrhunderts dokumentiert und das chinesische Leben in seiner ganzen Komplexität und Einfachheit festhält.

 

Ildar Galeyev | Miron Penson
MAX PENSON

Fotograf der usbekischen Avantgarde. 1920er–1940er
184 Seiten mit 155 Abbildungen
Arnoldsche ArtPublishers
ISBN: 978-3-89790-025-7; 39.80 Euro

Der russische Photojournalist Max Penson (1893–1959) reiste ab 1924 als Reporter durch seine Wahlheimat Usbekistan. Seine Aufnahmen geben Einblicke in eine Zeit, als sich das Land aus seinen jahrhundertealten Traditionen löste und mit einer neuen politisch-gesellschaftlichen Struktur konfrontiert war. Die vor drei Jahren auf einem Dachboden aufgefundenen und erstmals in dieser Publikation gezeigten Aufnahmen stammen aus dem bislang ungesichteten Nachlass des Photographen. Sie führen ein Land vor Augen, das im frühen 20. Jahrhundert ein weitgehend unbekannter Teil des geheimnisvollen und märchenhaften Zentralasiens war. Das Erwachen aus dieser Märchenwelt begann in eben jener Zeit, da Max Penson zur Kamera griff und den Umbruch dieser uralten Kultur in faszinierenden Bildreportagen überlieferte. Wie kein anderer Photograph seiner Generation hat Max Penson die tief greifenden Veränderungen des Landes dokumentiert, das soeben erst aus mittelalterlichen Gesellschaftsstrukturen entlassen wurde. Max Penson, Zeitgenosse des Künstlers Alexander Rodtschenko und Freund des Regisseurs Sergej Eisenstein, hat eine einzigartige Dokumentation dieser Veränderungen hinterlassen. Max Penson war ein Photograph zwischen Tradition und Revolution: Die Publikation präsentiert mit jüngst wieder entdeckten Arbeiten das herausragende dokumentarische Werk des russischen Photojournalisten, der in packenden Bildreportagen den Aufbruch Usbekistans aus mittelalterlichen Gesellschaftsstrukturen in eine sozialistische Sowjetrepublik dokumentierte.

 

Stanley Greenberg
Time Machines

132 Seiten, 82 Tafeln und 80 Abbildungen in Schwarz-Weiß.
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-4041-5; 39,90 Euro

Oftmals sind technische Anlagen von riesigen Ausmaßen nötig, um den Urknall zu imitieren oder kosmische Strahlungen einzufangen. Der New Yorker Photograph Stanley Greenberg hat Wissenschaftler in allen Erdteilen bei ihren Experimenten besucht. In Time Machines zeigt er die Höhepunkte seiner abenteuerlichen Exkursionen durch das Reich der Physik. Kalt und sonnenheiß, gigantisch und winzig klein – die Natur besteht aus Gegensätzen und regt die Forscher dazu an, in technischen Wunderwerken wie dem Großen Hadronen-Speicherring die Auswirkungen des Urknalls zu messen, das hypothetische Higgs-Boson zu jagen, mit Elementarteilchen wie Myonen, Neutrinos und Quarks physikalische Experimente zu betreiben oder die Gravitationswellen nachzuweisen. Stanley Greenberg besuchte Naturwissenschaftler bei ihren Forschungen in den USA, in Europa, Asien, Südamerika und der Antarktis und begleitete sie unter Tage in kilometerlangen Tunnels, in große Höhen oder eisige Weiten. Dieser Band vereint eine Sammlung an einzigartigen Photographien, die den Betrachter in die erstaunliche Welt der kerntechnischen Experimente einführt. Entstanden ist ein Werk der Superlative, das die Physik in ihrer ungeheuren Bandbreite und einer neuen Ästhetik zeigt.

 

Gundula Schulze Eldowy
Berlin in einer Hundenacht

248 Seiten mit 160 ganz- und doppelseitigen Duotone-Abbildungen
Lehmstedt Verlag 
ISBN 978-3-9424-7315-6;  29,90 Euro

Vierzehn Jahre lang, von 1977 bis 1990, durchstreifte Gundula Schulze Eldowy das alte Ostberlin, fixierte mit ihrer Kamera die Narben, die der Krieg in der Stadt und ihren Bewohnern hinterlassen hatte, und hielt in ihren Bildern die letzten Spuren des im Untergang begriffenen alten Berliner Milieus fest. Ihre Bild-Zyklen lassen niemanden gleichgültig. Sie begeistern oder sie verstören. Die Künstlerin bewegte sich in einem Milieu, dessen Existenz gern verleugnet wurde, und wandte den Blick nicht ab, wenn sie Armut, Elend, Verzweiflung und Einsamkeit begegnete. Doch ihre Tabubrüche waren nie Selbstzweck, sondern dienten der Annäherung an menschliche Tragödien. Ihre erregenden Bilder gingen in den letzten 20 Jahren um die ganze Welt, nun erscheinen sie erstmals gesammelt in einem opulenten Bildband. Der Band zeigt erstmals im Zusammenhang die Zyklen „Berlin in einer Hundenacht“, „Der Wind füllt sich mit Wasser“, „Aktporträt“, „Arbeit“, „Straßenbild“ und „Tamerlan“.

 

Gundula Schulze Eldowy
Am fortgewehten Ort

248 Seiten mit 52 Abbildungen
Lehmstedt Verlag 
ISBN 978-3-9424-7311-8; 24,90 Euro

Die inzwischen weltbekannten Photographien von Gundula Schulze Eldowy konnten nur entstehen, weil die Photographin mehrere Jahre Tür an Tür mit den Porträtierten lebte, ihnen nächtelang zuhörte und sich in ihre Welt hineinversetzte. In ihren Geschichten erzählt sie davon, wie sie in den siebziger Jahren als junge Frau nach Berlin kam und zunächst im Prenzlauer Berg, dann im Scheunenviertel Bekanntschaft mit einem Milieu schloss, das immer noch an die Stadt von Döblins „Berlin Alexanderplatz“ erinnerte. Man lernt durch ihre Texte Figuren ihrer später viel bewunderten Bilder – »Ulla und Horst« etwa oder »Lothar« – näher kennen, erfährt manches über ihr eigenes Herkommen und bekommt Eindrücke von der eigentümlichen Synthese, die das Leben der Ostberliner Bohéme in den verfallenden Hinterhäusern mit dem der Urbewohner einging. 

 

Mathias Braschler, Monika Fischer
Schicksale des Klimawandels

144 Seiten, 60 farbige Abb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-7757-2806-5; 29,80 Euro

Eine der größten Überschwemmungen in der Geschichte der Region zerstörte Haus und Geschäft von Yang Gengbao und seiner Frau aus der Provinz Guangxi in China. Durch die enorme Austrocknung des Tschadsees kann Abakar Maydocou Mahamat als Fischer nicht mehr überleben. Margaret Aliurtuq Nickerson aus Westalaska muss ihr Dorf Newtok bald verlassen, da der Boden in der Permafrostzone taut und dadurch Häuser und Straßen absacken. Das Klima unseres Planeten erwärmt sich aufgrund von Treibhausgasemissionen. Während die Experten noch über die möglichen Folgen diskutieren und die Politiker scheinbar machtlos sind, etwas dagegen zu tun, haben heute schon viele Menschen unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden. Mathias Braschler (*1969 bei Aarau) und Monika Fischer (*1971 im St. Galler Rheintal) reisten 2009 in 16 Länder auf der ganzen Welt und photographierten und befragten Menschen, deren Existenz durch die Folgen des Klimawandels bedroht ist.

 

Alexander Paul Englert
Momentum - Dichter in Szenen

120 Seiten mit 86 farbigen Abb.
Wienand Verlag
ISBN 978-3-86832-077-0; 24,80 Euro

"Wie sind Sie denn darauf gekommen?" – diese Frage bekommt ein Schriftsteller wohl am häufigsten gestellt. Alexander Paul Englert sucht eine Antwort mit den Mitteln der Photographie: Der Frankfurter Photograph zeigt Autorinnen und Autoren in Szenarien oder an Orten, die ihnen Impulse zur literarischen Produktion gegeben haben. Englert hat die Aufnahmen zusammen mit den Porträtierten konzipiert und realisiert; sei es im Zoo, vor der Oper, beim Autor zuhause, im Casino oder vor dem Kolosseum in Rom. So sind in Zusammenarbeit mit herausragenden Vertretern der Literaturszene (wie Durs Grünbein, Ingo Schulze, Wilhelm Genazino, Robert Menasse, Bodo Kirchhoff oder Ulrike Draesner) verblüffende, hintergründige photographische Inszenierungen gelungen. Sie zeigen Bilder oder Erlebnisse, die später zum Wort, zum Gedicht, zur Szene, zur Passage wurden und werden zusammen mit den Texten präsentiert, denen sie als Ausgangspunkt oder Inspiration gedient haben. Ein einzigartiges Unterfangen, meisterhaft umgesetzt – in Wort und Bild.

 

Ai Weiwei
Interlacing

Steidl Verlag
ISBN: 978-3-86930-377-2; 39 Euro

Ai Weiwei ist ein generalistischer, konzeptueller, gesellschaftskritischer Künstler. Er ist als Architekt, Konzeptkünstler, Bildhauer, Photograph, Blogger, Twitterer, Interviewkünstler und politischer Aktivist ein Seismograph für aktuelle Themen und gesellschaftliche Probleme: ein großer Multiplikator, der das Leben zur Kunst und die Kunst zum Leben führt. Interlacing präsentiert die Vielfältigkeit von Ai Weiwei mit Hunderten seiner Photographien, mit seinen Blogs und erläuternden Essays. Das Buch zeigt den Künstler als Netzwerk, als Firma, als Aktivist, als politische Stimme, als soziales Gefäß. Ai Weiwei, geboren 1957, studierte an der Film Academy, Peking. 1978 war er Mitbegründer des Künstlerkollektivs The Stars, das sich gegen den sozialistischen Realismus auflehnte. 1981 ging Ai Weiwei nach New York, wo er an der Parsons New School of Design studierte. Es entstanden erste Readymades und Tausende von Photographien. 1993 kehrte Ai Weiwei nach Peking zurück, wo er 1997 China Art Archives & Warehouse (CAAW) mitbegründete und sich immer mehr mit Architektur auseinandersetzte. Er war maßgeblich am Entwurf des Olympiastadions beteiligt, das heute Wahrzeichen Pekings ist.

 

Christopher Bliss
Iconic New York

144 Seiten, 160 Farb- und S/W Abbildungen
Text in English, German, French, Spanish, and Italian
Verlag teNeues
ISBN 978-3-8327-9576-4; 29,90 Euro

Wenige Städte beflügeln die Fantasie so sehr wie New York. Allein der Name verspricht Aufregendes. New York ist als Schmelztiegel der Kulturen und Ideen legendär und berühmt für sein hektisches Tempo - die ultimative Weltmetropole. Chris Bliss, in New York geboren, kennt und versteht die vielen Gesichter seiner Heimatstadt. Sein berauschender Bildband fängt das Wesen dieser Stadt ein - in Bildern ihrer Architektur, ihrer Wahrzeichen und ihres Lebensgefühls. Vom New Museum of Contemporary Art über so herausragende Sehenswürdigkeiten wie dem Chrysler Building bis hin zum majestätischen Central Park, quer durch alle Jahreszeiten verewigt Bliss New Yorks charakteristische Stimmungen in diesem außergewöhnlichen Buch. Entdecken und genießen Sie, was die Stadt am Hudson so unverwechselbar macht.

 

The New York Times Magazine
Die Photographien 1978-2011

448 Seiten, 666 Abbildungen, davon 247 Tafeln in Farbe und Duotone
Verlag Schirmer/Mosel
ISBN 9-783-8296-0553-3; 58 Euro

Seit über 30 Jahren arbeitet das New York Times Magazine mit führenden Photographen zusammen, erteilt ihnen Aufträge, animiert sie, die gewohnten Pfade zu verlassen und kreative, denkwürdige Bilder zu schaffen. Das hat über die Jahrzehnte nicht nur zum Renommee des Magazins beigetragen, auch die Photographen selbst betrachten einen solchen Auftrag als eine Art Initiation. Kathy Ryan, langjährige Bildredakteurin des Magazins, präsentiert die besten Auftragsprojekte aus aller Welt hier erstmals in Buchform. Gegliedert in die vier Kapitel Portrait, Reportage, Stil und Konzeptphotographie, sind die Einzelaufnahmen jeweils den gedruckten Seiten gegenübergestellt, was gleichzeitig die photographische Arbeit und ihre Destillation ins Magazinformat veranschaulicht. In Kooperation mit so namhaften Photographen wie Chuck Close, Gregory Crewdson, Mitch Epstein, Lee Friedlander, Katy Grannan, Nan Goldin, Annie Leibovitz, Sally Mann, Susan Meiselas, Erwin Olaf, Paolo Pellegrin, Eugene Richards, Larry Towel oder Andres Serrano hat das New York Times Magazine den Standard für eine unglaubliche Bandbreite innovativer Photographie gesetzt. Die Publikation wird begleitet von der Ausstellung „Thirty Years of Photography at the New York Times Magazine“, mit der, neben anderen Stationen, im Juli die diesjährigen Recontres d’Arles eröffnet werden.

 

Rolf H. Krauss (DGPh)
Karl May und die Fotografie

96 Seiten, 23 Abb.
Jonas Verlag
ISBN 978-3-89445-456-2; 20 Euro

Die Photographie als epochale Erfindung des technischen Zeitalters hat ihre Spuren in allen kulturellen Erscheinungsformen hinterlassen, nicht zuletzt auch in der Literatur. Die vier Aufsätze, die in diesem Buch versammelt sind, beschäftigen sich mit der Frage, ob und wenn ja welche Einflüsse die Photographie auf Person und Werk Karl Mays ausgeübt hat. Karl May hat die Photographie nicht nur als Thema und Motiv im Werk, sondern auch zur persönlichen Ruhmbildung benutzt. Immer wieder findet sich Photographisches als Metapher oder als Teil einer Neben- oder gar der Haupthandlung in den Tausenden von Seiten seiner literarischen Produktion. Sein Roman „Winnetou IV“ ist ohne die Photographie in ihren verschiedenen Ausprägungen nicht denkbar. Mays gezielter Einsatz der photographischen Autogrammkarte half mit, ihn zum ersten Schriftstellerstar in der Geschichte des modernen Startums zu machen. Das „Leseralbum“, das May anlegte und das schließlich über 500 Photographien seiner Bewunderer umfasste, ist ein einzigartiges Zeugnis der Pflege seiner Fans.

 

George Barr
Wie Bilder wirken

52 große Photographien und was sie einzigartig macht
228 Seiten, komplett in Farbe
dpunkt.verlag
ISBN 978-3-89864-745-8; 39,90 Euro

In diesem Werk analysiert der Autor und Photograph George Barr 52 herausragende Bilder einiger der Topphotographen dieser Welt. Seiner einen Analyse eines jeden Photos stellt er die Schilderung der Photographen gegenüber, die erzählen, wie die Aufnahme zustande kam und warum und wie sie diese gemacht haben. Unter Anleitung von Barr lernen wir das gewisse Etwas zu entschlüsseln, durch das ein Bild sich von gewöhnlichen Photos abhebt. In dem Maße, in dem wir verstehen, was ein wirkliches Meisterwerk ausmacht, vermögen wir auch unsere eigene Photographie zu verbessern. Jeder, der die Photographie liebt oder es einfach genießt, schöne Bilder zu betrachten, wird dieses Buch faszinierend und inspirierend finden. Es sind u.a. Photographien folgender Autoren enthalten: Charles Cramer, Bruce Barnbaum, Harald Mante, Dan Burkholder, Nick Brandt, Hans Strand, Roman Loranc, Huntington Witherill, Susan Burnstine, Ryuijie, Beth Moon, Phil Borges, Shaun O'Boyle, David Ward, Michael Levin, Michael Kenna, Cole Thompson, George Kosoff, Joe Lipka, Gordon Lewis, Lawrence Chrismas, Craig Richards und viele mehr.

 

Ernst Haas
Color Correction

200 pages, 163 colour plates, English
Steidl
ISBN: 978-3-86930-136-5; 48 Euro

Ernst Haas is unquestionably one of the best-known, most prolific and most published photographers of the twentieth century. He is most associated with a vibrant color photography which, for decades, was much in demand by the illustrated press. This color work, published in the most influential magazines in Europe and America, also fed a constant stream of books, and these too enjoyed great popularity. But although his color work earned him fame around the world, in recent decades it has often been derided by critics and curators as “overly commercial”, and too easily accessible – or in the language of curators, not sufficiently “serious”. As a result, his reputation has suffered in comparison with a younger generation of color photographers, notably Eggleston, Shore and Meyerowitz. Paradoxically, however, there was also a side of his work that was almost entirely hidden from view. Parallel to his commissioned work Haas constantly made images for his own interest, and these pictures show an entirely different aspect of Haas’s sensibility: they are far more edgy, loose, complex and ambiguous – in short, far more radical than the work which earned him fame. Haas never printed these pictures in his lifetime, nor did he exhibit them, probably believing that they would not be understood or appreciated. Nonetheless, these works are of great complexity, and rival (and sometimes surpass) anything done at the time by his fellow photographers. This book is intended to correct the record.