Dana Gluckstein
Dignity. Die Würde des Menschen

144 Seiten mit 100 Photos
Verlag terra magica  
ISBN: 978-3-7243-1029-7; 34,95 Euro

Zum 50. Jahrestag von Amnesty International erscheint dieser eindrucksvolle Bildband mit Aufnahmen indigener Menschen aus aller Welt. Die Porträts von Dana Gluckstein spiegeln dreißig Jahre ihres Schaffens wider und unterstreichen die natürliche Ausstrahlung und Würde der Ureinwohner unserer Erde.

In Verbindung mit Texten von Erzbischof Desmond Tutu, Faithkeeper der Irokesen Oren Lyons und der Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland ist dieses Buch eine Hommage an die Menschen unserer Welt, das für die Rechte der indigenen Völker eintritt, ganz im Sinne der Deklaration der Vereinten Nationen.
(Ausstellung: Willy-Brandt-Haus Berlin vom 4. Februar bis 25. März)

 

Rudolf Holtappel (DGPh)
und Thomas Kläber (DGPh)

Deutschland, Deutschland …
124 Seiten, 63 s/w Abbildungen 
Kerber Verlag
ISBN: 978-3-86678-496-3; 27,90 Euro

Zwei Länder, zwei Photographen, zwei durch die Kameralinse mit liebevoll ironischer Distanz reflektierte Lebensumfelder: das Ruhrgebiet der 1950er bis 1970er Jahre (Holtappel) und die DDR in den 1970er und 1980er Jahren (Kläber). Bei aller Verschiedenheit von Sichtweise und Herkunft verfügen beide Photochronisten über einen unbestechlichen Blick. Mit  Aufmerksamkeit für das leicht zu Übersehende und doch so Charakteristische, mit der beide gelebten Alltag  teils lakonisch, teils mit leisem Humor festhielten, schufen Holtappel und Kläber Zeitzeugnisse, die faszinieren.
(Ausstellung: Situation Kunst Bochum, 15. Januar bis 8. Mai) 

 

Beth Yarnelle Edwards
Suburban Dreams
96 Seiten, 55 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-184-2; 30 Euro

Seit 1997 porträtiert die Photographin Beth Yarnelle Edwards Vorstadtidyllen der amerikanischen und europäischen Mittelschicht. Die ersten Bilder ihrer Photoserie sind im kalifornischen Silicon Valley entstanden, in dem die Künstlerin selbst wohnte, weitere in Deutschland, Frankreich, Spanien, Island und den Niederlanden. Im alltäglichen Lebensumfeld der Porträtierten arrangiert Edwards ihre Photographien mit einer Mischung aus Dokumentation und kinematographischer Inszenierung. Sie kombiniert reelle Erscheinungen mit philosophischer Wahrheit und berichtet von Vereinsamung, permanenter Medienberieselung, von kleinen Fluchten und großen Sehnsüchten. Ohne jegliche Wertung geben die Bilder Einblick in zwischenmenschliche Beziehungen, Rituale, Bräuche und Freizeitverhalten.

 

Kerstin Zillmer
Hinter den Linden - Das Berliner Staatsballett

104 Seiten, 50 Bilder
Edition Braus
ISBN 978-3-89466-298-1; 45 Euro

Der Vorhang fällt, das Publikum applaudiert. Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus? Zwei Jahre lang hat Kerstin Zillmer das berühmte Berliner Staatsballett und das Intendanzgebäude der Staatsoper Unter den Linden abseits der Bühnen porträtiert. Der Band gibt Einblick in das ungeschminkte Alltagsleben und die Arbeitsumgebung der größten Ballettcompagnie Deutschlands mit internationalem Renommee. 50 Jahre lang hatte das Staatsballett seinen Sitz im Intendanzgebäude. Diese Ära endet nun im Zuge der Sanierung des Gebäudes aus DDR-Zeiten. So ist das Buch nicht nur eine einmalige Dokumentation des Alltags des Berliner Staatsballetts, sondern auch ein Stück DDR Geschichte.

 

Dolf Schnebli
Auf dem Landweg von Venedig nach Indien

272 Seiten, ca. 400 Abbildungen
Verlag Niggli
ISBN 978-3-7212-0700-2; 40 Euro

Dolf Schnebli hat 1955 ein Harvard-Reisestipendium zugesprochen bekommen, das es ihm ermöglichte, ein Jahr lang auf dem Landweg von Venedig nach Indien und zurück zu reisen. Mit dabei: seine Frau Clarissa und ein VW-Käfer. Zweck seiner Reise war, die Geschichte der Architektur, besonders des Städtebaus, an alten Städten, Ruinen und Ausgrabungen zu studieren. Dabei lernte er nicht nur viel über Stadtgründungen und Geschichte, sondern vor allem viele verschiedene Menschen kennen. In seinen kurzen Statements beschreibt er hier deshalb nicht nur, was für Architektur er gesehen hat, sondern auch, wen er traf: Arme Bauern, die in kärglichen Verhältnissen lebten, aber Schnebli und seine Frau herzlich willkommen hießen und ihnen auf ihrer Reise mit Rat und Tat behilflich waren. Immer wieder Soldaten und Zöllner – die einen freundlich, die anderen korrupt oder schikanös. Andere Kulturreisende, mit denen man sich über das Gesehene unterhalten konnte, Archäologen und Studenten, die ebenfalls den nahen oder fernen Osten bereisten. Mehr als fünfzig Jahre nach dieser Reise werden erstmals die schwarz-weißen Leica-Bilder veröffentlicht, die bisher nur als Kontaktabzug in Skizzenbüchern schlummerten – sorgfältig gestaltet von der Zürcher WBG AG für visuelle Kommunikation. Viele von Schneblis Beobachtungen, die er in den Reisenotizen festgehalten hat, haben heute noch Gültigkeit, beispielsweise konnte er nicht nach Israel reisen, weil er zu viele Visa arabischer Staaten in seinem Pass hatte. An der syrischen Grenze wurde er gar belehrt: „Israel doesn’t exist.“

 

Dennis Gun
110 Seiten, 43 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-2793-8; 58 Euro

Dennis Gun (*1956 in Istanbul) studierte Malerei und Kunstphilosophie an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie parallel dazu auch Astrophysik. Er arbeitet sowohl mit inszenierter als auch mit spontaner Photographie. Sein Schwerpunkt liegt jedoch auf inszenierten Photographien, die eine Art unvollendete Erzählungen darstellen. Obwohl seinen inszenierten Arbeiten ein Konzept zugrunde liegt, zählen sie nicht zur konzeptionellen Photographie. Seine Werke lassen sich als barocke Allegorien aus Licht und Schatten, Tiefe und Raum beschreiben. Dennis Gun setzt sich kritisch mit historischen und kunsthistorischen, aber auch mit wissenschaftlichen und mythologischen Themen auseinander. Sein Umgang mit der philosophischen Praxis ist wesentlich kritischer als mit der politischen Praxis. Daher ist Guns Kunst nicht als politisch zu verstehen. Die Monographie zeigt Werke des Künstlers von 2008 bis 2010.

 

Naomi Leshem
Sleepers

112 Seiten, 32 farbige Abbildungen
Benteli Verlag
ISBN 978-3-7165-1672-0; 40 Euro

Übergänge kennzeichnen Naomi Leshems 32 Bilder umfassende Arbeit «Sleepers». Die Aktivitäten und Bewegungen des Tages kommen zum Erliegen, aber nicht das Leben und die Träume im Schlaf. Die Photographin hat die Schlaftiefe während der REM-Phase von Teenagern in Deutschland, Frankreich, Israel, der Schweiz und den USA in ihren eigenen Schlafzimmern festgehalten. Die in den Bildern hell erleuchtete Direktheit des Schlafzustandes der Mädchen und Jungen spricht auch vom Gegensatz zwischen jugendlichem Bewegungsdrang und absolutem Entspanntsein. Der tiefe Schlaf findet sich in all diesen eindrücklich nahen Porträts, ebenso aber ist auch schon das erwartete Aufwachen in den neuen Tag darin enthalten. Und was berührt Schriftsteller beim Nachdenken über Schlaf und Schlafen? Beim Betrachten der Bilder von Naomi Leshem geben Eran Zur, Sänger und Liedtexter in Israel, Eshkol Nevo, israelischer Romancier, Urs Faes, Romanautor aus der Schweiz, Ulla Hahn, deutsche Lyrikerin und Romanautorin, Ruven Kuperman, israelischer Künstler und Dozent, sowie der nun in Kanada lebende serbische Schriftsteller David Albahari ihre ganz persönlichen Deutungen.

 

Ferit Kuyas
Chongqing

112 Seiten, 65 Abbildungen
Benteli Verlag
ISBN 978-3-7165-1605-8; 39 Euro

Die chinesische Stadt Chongqing ist in der westlichen Welt nicht sehr bekannt. Dabei ist sie mit ihren 32 Millionen Einwohnern riesig, auch in ihrer geographischen Ausdehnung. Am Jangtse-Fluss neben der südwestlichen Provinz Sichuan gelegen, ist sie eine der am schnellsten wachsenden Städte Chinas. Der Photograph Ferit Kuyas hielt sich mehrmals für längere Zeit in Chongqing auf. Die geradezu größenwahnsinnige Bauleidenschaft, die er dort miterlebte, faszinierte ihn ebenso wie die Schönheit der Stadt. Der durch die natürlichen Gegebenheiten schon stets allgegenwärtige Nebel, der noch durch die Luftverschmutzung verstärkt wird, verleiht den Photographien von Ferit Kuyas eine zusätzliche tiefgründig-mysteriöse Aura. Ferits Kuyas konzentrierte sich bei seiner Arbeit in erster Linie auf die Randbezirke der Metropole – auf Orte, an denen man die Großstadt nicht sehen, aber deutlich spüren kann. Herausgekommen ist dieses außergewöhnliche Buch, das all die Superlative zeigt, für die China steht: riesig, unaufhaltsam, beängstigend, unbegreiflich, faszinierend, schön…

 

Ulrich Mack
Fotografien 1958 – 2001

Mit Texten von Hans-Michael Koetzle (DGPh) und Jürgen Fitschen
Herausgeber: Dr.-Dietrich-Schulz-Stiftung und Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf
ISBN 978-3-00-032585-4; 14 Euro

Anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft an Ulrich Mack, einen der bedeutendsten deutschen Photographen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, durch die Dr.-Dietrich-Schulz-Kunststiftung im Oktober 2010 ist ein Katalog erschienen. „Dieser ist eine Hommage an eine künstlerische Auffassung und ein Ausrufezeichen hinter ein erstaunliches und unbedingtes Lebenswerk, das wie wenig andere dem Charakter der Zeit photographischen Ausdruck zu geben versucht“, so Dr. Jürgen Fitschen, der Direktor des Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Schloss Gottorf.  Ulrich Mack hat den deutschen Bildjournalismus der 60er und 70er Jahre entschieden mitgeprägt. Dabei war der Schüler von Alfred Mahlau, Lehrer an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, als Photograph Autodidakt. Nach einigen Reisen heuerte er 1963 bei der Illustrierten Quick in München an, 1968 wechselte er zum Stern. Ab 1975 war Mack Professor für Visuelle Kommunikation an der FH Dortmund, wo er mehrere Generationen von Photostudenten prägte. Legendär sind seine seit 1977 zusammen mit „seinen“  Studenten im französischen Abbaye du Gard bei Amiens durchgeführten Sommerakademien. 1978 begann Ulrich Mack eine Dokumentation über die Landschaft und die Bewohner von Pellworm, der sich zehn Jahr später eine vergleichende Studie der deutschen Insel mit dem amerikanischen Harkers Island anschloss. Daraus wiederum ist ein aufwändiger, vergleichender Doppelband „Inselmenschen – Island People“ entstanden. „In Macks Photographie, seinem Oeuvre über vier Jahrzehnte gibt es nichts Zufälliges. Alles ist einer klaren Haltung unterworfen. Und handwerklicher Exzellenz. Mack: ein konzeptioneller Photograph avant la lettre“ – so Hans-Michael Koetzle in seinen Anmerkungen zur photographischen Kunst von Ulrich Mack in dem jetzt vorgelegten Buch, das dessen zwischen 1958 und 2001 entstandene, beispielhafte Photographien zusammenfasst.

 

Eva-Maria Fahrner-Tutsek
Diesseits von Afrika

136 Seiten, 71 farbige Abbildungen
Kerber Verlag
ISBN: 978-3-86678-468-0; 35,90 Euro

Die Reise, zu der das Photobuch einlädt, beginnt am Flughafen einer Insel. Schon seit vielen Jahren fühlt sich Eva-Maria Fahrner-Tutsek von Inseln angezogen. Die dort entstandenen Bilder zeigen kondensierte und versteckte Emotionen ohne das unbedingte Verlangen Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die promovierte Psychologin zeigt in ihren Photographien eine Welt, wie sie ist, erschafft aber eine Atmosphäre, in der das Alltägliche und Beiläufige eine neue Akzentuierung bekommt. Sie hält flüchtige Augenblicke fest und blickt hinter den Horizont des unendlichen Meers – in Richtung Afrika, wo sich die Geschichten erahnen lassen, die Gefühle in uns und um uns auslösen. Überall. Nicht nur auf den Inseln.

 

Dirk Vogel (DGPh)
Gesichter der Friedlichen Revolution
Hrsg. Robert-Havemann-Gesellschaft Berlin
ISBN 978-3-938857-10-6; 19,80 Euro

Wer waren die Frauen und Männer, die sich für Frieden, Menschenrechte, Freiheit und Demokratie in der DDR eingesetzt haben und zu den Akteuren der Friedlichen Revolution zählten? Viele von ihnen sind heute einer breiten Öffentlichkeit unbekannt oder in Vergessenheit geraten. Zwanzig Jahre nach der Revolution hat der Dortmunder Photograph Dirk Vogel einige dieser Menschen porträtiert. Er photographierte 63 Persönlichkeiten mit seiner Leica-Kleinbildkamera. In dem Buch werden die Photos durch biographische Texte verschiedener Autoren und ein Essay von Claudia Rusch ergänzt.
Die Porträts werden demnächst auch in einer Wanderausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft zu sehen sein.

 

Trude Fleischmann
Der selbstbewusste Blick

200 Seiten, 139 Abb. in Duplex
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-2780-8; 39,80 Euro

Trude Fleischmann (1895–1990) photographierte Theaterstars, Tänzerinnen und Intellektuelle. Berühmt geworden sind ihre Porträts von Zeitgenossen wie Karl Kraus oder Alban Berg, für Furore sorgten ihre Tanz- und Aktstudien. Ihre Bewegungsstudien von nackten Tänzerinnen stehen für die intensive Suche nach neuen Körperbildern. Sie war eine jener selbstbewussten, jungen jüdischen Photographinnen, die nach dem Ersten Weltkrieg in Wien eigene Studios eröffneten und in einem angestammten Männerberuf Karriere machten. Fleischmanns Atelier wurde zum Treffpunkt des Wiener kulturellen Lebens. Nach ihrer Vertreibung 1938 gelang es ihr, in New York Fuß zu fassen und eine zweite Karriere aufzubauen. Der Schwerpunkt der Publikation liegt in der Wiener Zeit der Photographin von 1920 bis 1938 und enthält zahlreiche bisher noch unveröffentlichte Porträts, Tanz- und Aktphotos, aber auch Reise- und Reportagebilder.
(Ausstellung: Wien Museum 27.01.–29.05. 2011)

 

Unscharf
Nach Gerhard Richter

180 Seiten, 159 farbige Abb.
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-2805-8; 35 Euro

Seit Gerhard Richter ist die Unschärfe sowohl in gegenständlich-figurativen Gemälden und abstrakten Bildern als auch in photographischen Arbeiten bei vielen jüngeren Künstlern zu einem Stilprinzip geworden. So gibt es den Effekt des Weichzeichnens und Verschleierns, der romantisch-nostalgische Seherlebnisse erzeugt und den Bildern die Aura des Geheimnisvollen verleiht. Die Bewegungsunschärfe, die für den Fortschritt der Dynamik des modernen Lebens steht, speist sich hingegen aus ganz anderen Seherfahrungen. Ein dritter Aspekt ist der der Bildstörung, die das Dargestellte so weit unkenntlich macht, dass sich das Sehbild bis zur vollkommenen Unidentifizierbarkeit auflösen kann. Die Vergrößerung, Verpixelung oder Verwischung fasziniert, irritiert, verunsichert – und konfrontiert den Betrachter letztlich mit der Frage nach der Wirklichkeit des Wahrgenommenen und der Funktion der Kunst für unsere Wahrnehmung. (Ausstellung: Ausstellung: Hamburger Kunsthalle 11.2.–22.5.2011)

 

Lars Netopil (DGPh)
Prototyp Leica

488 Seiten mit 400 grossformatigen farbigen Abbildungen
Verlag: Leica Historica e.V.
ISBN 978-3000319914

Von der Nullserie über die Leica IV bis zur Halbformat-Leicaflex: Die Leica-Sammlung von Surat Osathanugrah (1930–2008) war eine der größten und bedeutendsten weltweit … – nicht zuletzt dank zahlreicher kostbarer Prototypen und Versuchsmodelle aus dem ehemaligen Leica-Werksmuseum, die der Thailänder im Jahr 2003 erworben hatte. Dieser Teil der Sammlung ist heute in alle Winde verstreut, und das macht den nun vorliegenden Bildband zu einer einzigartigen Dokumentation: Wesentliche Stationen der Entwicklung der Leica-Systeme sind hier zum vermutlich letzten Mal gemeinsam zu sehen – in exzellenten großformatigen Bildern, die die Geschichte der Leica lebendig werden lassen. Ein Muss für jeden Leica-Enthusiasten.

 

Sergej Vutuc
Something in Between

104 Seiten mit 70 s/w Abb.
Snoeck Verlagsgesellschaft
ISBN 978-3-940953-62-9; 29,80 Euro

Harter Realismus bestimmt die schwarz-weißen Photographien von Sergej Vutuc, auf denen halsbrecherische Akrobatik zu sehen ist. Das hat seinen Grund, Sergej Vutuc steckt mit Haut und Haaren in der Skater-Szene und begleitet diese seit Jahren photographisch. So ist ein imposantes Konvolut von Aufnahmen entstanden, das in diesem Buch in einer vom Photographen selbst vorgenommenen Auswahl und Gestaltung erstmals besondere Dynamik entfalten kann und so das wirklich Sensationelle dieses ungebrochenen Jugend- und Underground-Phänomens herausstreicht. Zugleich werden aber auch auf wunderbare und doch wie selbstverständlich wirkende Art und Weise die Ansätze der frühen Konzeptkunst etwa bei Ed Ruscha oder Dan Graham nochmals aufgegriffen, in denen dem öffentlichen Raum, seiner Strukturierung und sozial konditionierten Präsenz, sowie den Un-Orten oder einer bestimmten Form optischer Verwahrlosung besondere Aufmerksamkeit zukommt. Und weil sie für die Alltagserfahrung dieser Sub-Kultur kennzeichnend sind, wird nicht nur die Wahrnehmung, sondern insbesondere das ästhetische Empfinden geschärft, so dass wir es mit einem völlig neuen künstlerischen Ausdruck zu tun haben.

 

Werner Bartsch
Desert Birds

112 Seiten, 50 Farbabb.
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-179-8; 36 Euro

Ein Cockpit weist in eine endlose Wüstenlandschaft; eine Gangway steht inmitten einer verlassenen Weite, zeigt gen Himmel und scheint auf Flugzeuge zu warten, die nicht mehr fliegen, auf Passagiere, die nicht mehr kommen. In den kilometerweiten Wüsten im Südwesten der USA stehen hunderte von stillgelegten und ausrangierten Flugmaschinen auf Halde und blicken ihrem Schicksal entgegen. Werner Bartsch (*1965) konzentriert sich in seinen Photographien auf das Neue, das entsteht wenn gewohnte Beziehungen von Objekt und Umgebung aufgelöst werden. Seine Arbeiten zeigen die Widersprüchlichkeit zwischen dem Objekt Flugzeug und dem Kontext der Wüste sowie die Spannung, die sich aus diesem Widerspruch ergibt. Die Photographien sind keine Bestandsaufnahme ausrangierter Fliegertypen, keine Dokumentation von Lagerplätzen und Flugzeugfriedhöfen - sie sind eine Hommage an unzählige Stunden in den Lüften und weite Reisen, an Pioniergeist und menschliche Imagination. Die Aufnahmen für die Serie "Desert Birds" entstanden auf den großflächigen amerikanischen Flugzeuglagerplätzen, die normalerweise strengstens von der Außenwelt abgeschottet sind und für dieses Projekt die Tore öffneten. (Ausstellung: Galerie Flo Peters (DGPh), Hamburg, 01.-28.02.2011)

 

Michael Martin (DGPh)
30 Jahre Abenteuer

288 Seiten, ca. 220 Photographien
Frederking & Thaler Verlag
ISBN 978-3-89405-702-2; 39,90 Euro

Seit drei Jahrzehnten erkundet der gebürtige Münchner und studierte Geograph Michael Martin inzwischen die Wüsten der Welt. Nach den Bestseller-Erfolgen von Die Wüsten Afrikas (2002) und Die Wüsten der Erde (2004) ist dies sein bisher persönlichster Bildband. Er ist eine Zwischenbilanz des Abenteurers und Photographen. Lebendig und mit großem geographischen und kulturellen Hintergrundwissen erzählt er darin seine Reisebiografie. Begleiten Sie Michael Martin im VW-Bus durch den Kongo, mit dem Motorrad zu den Quellen des Nils, bei der Durchquerung der zentralasiatischen Wüsten oder der südamerikanischen Atacama. Lesen Sie von den Herausforderungen für Mensch und Maschine bei extremen klimatischen Bedingungen, von im Sand lauernden Gefahren, vom Orientierungssinn der Tuareg, von den Höhen und Tiefen des Berufs »Abenteurer«. Mehr als 200, größtenteils unveröffentlichte Aufnahmen und Reisedokumente illustrieren die spannenden und kompetenten Texte. Seine besten Bilder belegen Michael Martins Status als einer der weltweit besten Wüstenphotographen.

 

Frédéric Chaubin
Cosmic Communist

312 Seiten
Taschen-Verlag
ISBN-13: 978-3836525190; 39,99 Euro

Die in diesem Band von dem Photographen Frédéric Chaubin präsentierten 90 Bauwerke aus 14 früheren Sowjetrepubliken bringen etwas zum Ausdruck, das er als das vierte Zeitalter der Sowjetarchitektur bezeichnet. Seine poetischen Bilder offenbaren eine unerwartete Wiedergeburt der Imagination, eine unbekannte Blütezeit, die sich zwischen 1970 und 1990 ereignete. Anders als in den 1920er- oder 1930er-Jahren tritt hier indes keine "Schule" oder Hauptströmung hervor. Vielmehr stehen diese Bauten für den chaotischen Impuls durch ein im Niedergang begriffenes System. Und ihre Vielfalt kündet vom Ende der Sowjetunion. Von der kollabierenden monolithischen Struktur und zunehmend größeren Freiräumen profitierend, wandten sich die Architekten nochmals sämtlichen Perioden und Stilrichtungen zu, indem sie bis zu den Wurzeln zurückgingen oder freie Innovationen schufen. Dieses Stilmosaik zeugt von all den ideologischen Träumen jener Zeit, von der Obsession durch den Kosmos bis zur Wiedergeburt der Privatheit. Und es skizziert die Geographie der UdSSR, indem es zeigt, wie lokale Einflüsse manch exotische Wendung nahmen, bevor sie das Ende herbeiführten.

 

Laurent Bouzereau
Alfred Hitchcock

176 Seiten, mit 119 schwarzweißen und 17 farbigen Abbildungen
Knesebeck Verlag
ISBN 978-3-86873-250-4; 49,95 Euro

Alfred Hitchcock trat mit seinen Filmen als Revolutionär gegen die Konventionen Hollywoods an. Noch heute wird er in Filmen und Büchern zitiert und hat an Einfluss kaum seinesgleichen gefunden. Er begeisterte ein Millionenpublikum, und schuf mit Filmen wie Vertigo, Die Vögel oder Psycho zeitlose Meisterwerke der Filmgeschichte.
Laurent Bouzereau zeigt nicht nur den begnadeten Regisseur, sondern auch den Privatmann, der von Ängsten und Phobien gequält wurde. In exklusiver Zusammenarbeit mit dem Hitchcock-Archiv ist es ihm gelungen, das Leben Alfred Hitchcocks anhand zahlreicher bisher unveröffentlichter Bilder und Faksimiles zu rekonstruieren, wie es nie zuvor geschah. Entstanden ist ein faszinierendes interaktives Hitchcock-Museum, das dem Erbe des Meisters mehr als gerecht wird.
chitekten nochmals sämtlichen Perioden und Stilrichtungen zu, indem sie bis zu den Wurzeln zurückgingen oder freie Innovationen schufen. Dieses Stilmosaik zeugt von all den ideologischen Träumen jener Zeit, von der Obsession durch den Kosmos bis zur Wiedergeburt der Privatheit. Und es skizziert die Geographie der UdSSR, indem es zeigt, wie lokale Einflüsse manch exotische Wendung nahmen, bevor sie das Ende herbeiführten.

 

Thomas Böing
cut out

84 Seiten mit 33 farbigen Abbildungen
Salon Verlag
ISBN 978-3-89770-384-1; 25 Euro

Thomas Böing (*1963) studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde 1993 dort Meisterschüler. Im Zentrum seiner künstlerischen Interessen stehen im weitesten Sinne immer Raum und Räumlichkeit. Die Monographie „cut out” widmet sich seinen geschnittenen Photoarbeiten. Böing entfernt in ihnen Durchblicke durch Tür-oder Fensteröffnungen oder Gegenstände wie Bilder an den Wänden oder Objekte in Museen, und öffnet so die photographische Fläche in den Raum, der sich aus den anwesenden oder abwesenden Körpern in ihm definiert: „Der seltsam indefinite Raum in den ausgesparten Flächen, einerseits spartanischer, andererseits ganz notwendigerweise tiefer als der der Photographien, führt in das Bild hinter dem Bild, den Raum in der Figur, ein Innen, ein Durchblick, ein Leuchten zugleich. In dem, was es ist, so unmöglich wie wahr (Gerhard van der Grinten)“ Mit Textbeiträge von Gerhard van der Grinten, Daniel Kothenschulte, Hans-Jürgen Lechtreck, Kerstin Stremmel und Ulrike Surmann.

 

Michael Wolf
FY

72 Seiten, 32 Farbillustrationen, Englisch
Peperoni Books
ISBN 978-3-941825-19-2; 25 Euro

Michael Wolfs bekannte Street View-Arbeiten setzen sich mit der automatisch produzierten Bilderflut auseinander, die per Google über das Internet verbreitet wird, und reihen sich in sein Gesamtwerk ein, das sich mit den Bedingungen modernen urbanen Lebens beschäftigt. Wie schon für „A Series Of Unfortunate Events“ nutzt Michael Wolf auch für FY den Bilderpool des Google Tools als Ausgangsmaterial für seine eigenen Bilder. Bei seinen Recherchen ist er jetzt auf ein globales Massenphänomen gestoßen. Man mag über Google Street View denken, was man will, ein Gutes hat es allemal. Denn unübersehbar inspiriert Street View weltweit Jung und Alt aus allen Bevölkerungsschichten zu spontanen Fingerübungen. Die gymnastischen Figuren werden auf höchst unterschiedliche Weise vorgetragen. FY bietet eine interessante Sammlung von äußerst kreativen, markanten und skurrilen Versionen dieser eindeutigen Geste.

 

Unda Hörner
scharfsichtige Frauen

Fotografinnen der 20er und 30er Jahre in Paris
160 Seiten mit zahlreichen Photos
Berlin, edition ebersbach
ISBN 978-3-86915-024-6; 25.- Euro

Paris, die Hauptstadt der Avantgarde, zog mit ihrem Flair und liberalen Geist zu Beginn des 20. Jahrhunderts Künstler, Musiker, Schriftsteller und Lebenskünstler aus aller Welt unwiderstehlich an, egal ob Mann oder Frau. Besonders den jungen Frauen versprach die Fahrkarte nach Paris Freiheit und Abenteuer. Hier war die Geburtsstunde von Surrealismus und Dada und die Photographie entpuppte sich als das Medium, das der Kunst neue Impulse verleihen sollte. Es ist sicher kein Zufall, dass sich junge Künstlerinnen der Photographie zuwandten, gab es doch in dem noch sehr jungen Medium so gut wie keine Ausbildungsnormen und (männliche) Vorbilder. Ideale Entfaltungsmöglichkeiten für all jene Frauen, die aus der Fremde nach Paris kamen, um am künstlerischen Geschehen teilzuhaben. Eine Anlaufstelle für die werdenden Photographinnen war das Atelier von Man Ray, der sich bereits als Photograph einen Namen gemacht hatte. Sie ließen sich von ihm anregen oder unternahmen als seine Assistentinnen ihre ersten Schritte, aber alle lösten sich schnell aus dem Schatten des Mentors. Mit der gerade entwickelten handlichen Kamera, die in jede Handtasche passte, eroberten sie die Mode- und Werbebranche oder waren erfolgreiche Porträtreporterinnen. Die Wahlpariserinnen warfen einen neuen selbstständigen Blick auf die künstlerische und literarische Avantgarde – Jean Cocteau, James Joyce, Simone de Beauvoir, Jean-Paul Sartre – wie auch auf die Stadt selbst mit ihren Clochards, Hinterhöfen und Flohmarktständen, den Seine-Quais und Montmartre-Treppen. Paris stand immer im Mittelpunkt ihrer Arbeiten.

 

Willy Maywald
Ein deutscher Fotograf der Haute Couture in Frankreich

Herausgeber / Industriemuseum Chemnitz in Kooperation mit der Association Willy Maywald, Maisons-Laffitte und dem Institut français d’Allemagne – Leipzig
Texte von Jörg Feldkamp, Florence Muller, Jutta Niemann, Katharina Sykora, Franck Trouilloud, Sabine Weiss
228 Seiten mit zahlreichen Abbildungen in s/w
Nürnberg, Verlag für moderne Kunst
ISBN 978-3-86984-165-6; 40.- Euro

Willy Maywald zählt zu den großen Photographen des 20. Jahrhunderts, seine Arbeiten gehören zu den Meisterwerken der internationalen Photographie nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Industriemuseum Chemnitz präsentiert die eindrucksvollen Photographien Maywalds aus der Welt der französischen Haute Couture. Luxus, wie Maywald ihn präsentiert, ist ein Erlebnis für die Sinne, aber auch stete Herausforderung an die Kunstfertigkeit der Gestalter, Techniker und Produzenten und Kulturträger, keinesfalls nur schnödes Objekt der Begierde oder gar Aufforderung zur Verschwendung. Mit Aufnahmen der Haute Couture Häuser (Christian Dior, Robert Piguet, Nina Ricci, Roger Vivier, Givenchy, Karl Lagerfeld, Pierre Cardin, Chanel u.a.).

 

Greatest Of All Time –
Eine Hommage an Muhammad Ali

Hardcover mit 2 Ausklappseiten, 33 x 33 cm, 652 Seiten
Köln, Taschen
ISBN: 978-3-8365-2434-6; 99.99 Euro

Weltweit als größter Sportler der Moderne gewürdigt und als jemand, der nicht allein seine Sportart, sondern die kulturelle Stellung des Athleten schlechthin verwandelt hat, thront Muhammad Ali weiterhin über der "süßen Wissenschaft" des Boxens, mehr als drei Jahrzehnte nach Bekanntgabe seines Rückzugs. Zweifellos ist Muhammad Ali eine der größten Persönlichkeiten und der populärste Sportler aller Zeiten sowie der beste Schwergewichts-Champion, der je einen Boxring beehrt hat.
Um diese lebende Legende zu würdigen, hat TASCHEN ein Buch geschaffen, so kraftvoll und dynamisch wie der Mann selbst, ein Kunstwerk, welches das Ausmaß der vielen Errungenschaften Alis widerspiegelt: GREATEST OF ALL TIME – Eine Hommage an Muhammad Ali ist ein Buch mit derselben Kraft, demselben Mut, derselben Tiefe, Kreativität und umwerfenden Energie wie der außergewöhnliche Titelheld. Mit Tausenden von Abbildungen – Photos, Kunstwerken und Memorabilien – von mehr als 100 Photographen und Künstlern, 2 Ausklapp-Tafeln, eigens verfassten Beiträgen und den besten Interviews und Artikeln der letzten fünf Jahrzehnte vermittelt dieser Band ein lückenloses Bild des Champions. Diese monumentale Veröffentlichung ist nunmehr in dieser aktualisierten und überarbeiteten, handlichen Ausgabe erhältlich.