Eve Arnold
Hommage
180 Seiten, 150 Tafeln, davon 60 in Farbe und 90 in Duotone
Schirmer/Mosel
ISBN 978-3-8296-0601-1; 36 €

Eve Arnold (geb. 1912 als Kind russischer Einwanderer in Philadelphia, gest. 2012 in England), seit 1951 Mitglied der legendären Agentur Magnum, ist eine der großen Photographinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Bildreportagen aus aller Welt, vor allem aber ihre Portraits zeichnen sich durch einen sensiblen und sehr persönlichen Blick aus. Ihr Credo, dass der Photograph und nicht die Kamera das Instrument ist, offenbart sich in jedem ihrer beeindruckend einfühlsamen Bilder, ob sie von fremden Orten, alltäglichen oder ungewohnten Lebenssituationen, von Stars oder anonymen Menschen handeln. Eve Arnolds 100. Geburtstag feiert das Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern in diesem Frühjahr mit einer großen Retrospektive. Das Buch zur Ausstellung würdigt mit 150 Photographien Eve Arnolds mehr als ein halbes Jahrhundert umfassendes Lebenswerk, das bis heute aktuell ist.
(Ausstellung: Versicherungskammer Bayern 14.03. - 03.06.)

 

Wärme
Einblicke in den Vattenfall Fotopreis 2010
68 Seiten, 95 farbige Abbildungen 
Kerber Verlag
ISBN: 978-3-86678-630-1; 25 Euro

Die drei vorliegenden Bände portraitieren den höchstdotierten Fotopreis für junge Fotografie in Deutschland. Dieser Preis wird seit 2009 jährlich durch eine unabhängige Jury verliehen und steht jedes Jahr unter einem bestimmten Motto, das  metaphorisch ausgelegt oder interpretiert werden möchte.  Neben den Arbeiten der Preisträger präsentieren die Bände zahlreiche Einsendungen, die sich durch eine hohe künstlerische Qualität ausgezeichnet haben.
Die hier versammelte Vielfalt an Positionen macht deutlich, wie lebendig und kreativ die fotografische Nachwuchsszene in Deutschland arbeitet und wo ihre Potenziale für die Zukunft liegen.

 

Kim Thue
Dead Traffic
108 Seiten 12, Englisch
dienacht Publishing
24,90 € (1000 nummerierte Exemplare)

Dieses Buch ist eine rauhe und verwirrende Reise durch die Ausläufer von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Kim Thue verbrachte bei zwei Aufenthalten zehn Monate in unmittelbarer Nähe zu einem berüchtigten Bereich der Slums und stieg tief in die Existenz und die Gefühle seiner Objekte ein. Seine Bilder von unbemerkten Tragödien, gefährdeter Integrität und zufälligen Begegnungen, geben uns einen Einblick in eine Welt, die den meisten von uns verschlossen bleibt.

 

Mathias Braschler Monika Fischer
China

Vorwort von Jonathan Watts,
160 Seiten, 76 farbige Abb; Deutsch, Englisch
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3336-6; 39,80 €

Unterwegs in China: So groß wie das Land ist, so gewaltig sind auch die sozialen Unterschiede.
Die Schweizer Fotografen Monika Fischer (*1971) und Mathias Braschler (*1969) nahmen sich vor, auf ihrer 30 000 Kilometer langen Fahrt durch China jeden Tag ein Porträt aufzunehmen. Wen sie treffen würden, wussten sie zuvor meist nicht, und so entstand entlang ihres Wegs ein verblüffendes Kaleidoskop, das die Vielfalt der Bevölkerung quer durch sämtliche Bevölkerungsschichten, viele Ethnien und über alle Altersgruppen hinweg vor Augen führt. Ihre dokumentarische Fotoserie zeigt Gewinner wie Verlierer der gewaltigen Veränderungen im Riesenreich: den Bauer, der ein paar Kilometer vom chinesischen Weltraumzentrum entfernt seinen winzigen Acker noch mit Wasserbüffeln pflügt, den steinreichen Besitzer eines Yacht-Clubs, der lässig vor seinem lila Lamborghini posiert, oder das kleine Mädchen vom Wanderzirkus, das auf dem Tisch steht, der ihm als Bühne dienen muss. Braschler und Fischer nennen ihre Namen, beschreiben ihre Geschichte und bewahren ihre Würde.

 

Cedric Nunn
Call and Response

Texte von Rory Bester, Andries Walter Oliphant, Gespräch von Okwui Enwezor mit dem Künstler
152 Seiten, 104 Abb. in Duplex
Hatje Cantz
ISBN 978-3-7757-3250-5; 39,80 €

Erste umfassende Monografie des südafrikanischen Fotografen Cedric Nunn (* 1957 Nongoma, KwaZulu-Natal, Südafrika) zählt  zu den großen Entdeckungen der mittleren Generation im Bereich südafrikanischer Fotografie. Das zentrale Thema des Künstlers aus einer der ältesten Familien des Landes ist das soziale Leben in Südafrika, sowohl auf dem Lande als auch in den Metropolen. Nunn dokumentiert die innerpolitischen Auseinandersetzungen der schwarzen Bevölkerung, den Bürgerkrieg der 1980er-Jahre und dessen Auswirkungen. Dabei interessiert ihn die Realität der Apartheid jenseits medial geprägter Bilder und gesellschaftlicher Vorurteile. Über einen langen Zeitraum hinweg begleitete er insbesondere die Menschen in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal sowie im Nachbarland Mosambik. Die Publikation zeigt seine Fotografien von den späten 1970er-Jahren bis heute und ermöglicht einen Einblick in eine bislang unbekannte afrikanische Welt. In seinen ästhetisch wie kompositorisch außergewöhnlichen Fotografien verbindet der Künstler Realität mit Poesie. (Ausstellung: Haus am Lützowplatz, Berlin Juni–Juli 2012)

 

Charles Fréger
WILDER MANN

272 Seiten, 170 Farbabb.; Deutsch
Kehrer
ISBN 978-3-86828-295-5; 30 €
 
Sein neuester Werkzyklus führte den Fotografen Charles Fréger in achtzehn europäische Länder auf der Suche nach der mythologischen Figur des Wilden Mannes: Österreich, Italien, Ungarn, Slowenien, Slowakei, Spanien, Portugal, Polen, Deutschland, Griechenland, Mazedonien, Bulgarien, Tschechien, Kroatien, Schweiz, Finnland und Rumänien. Die Verwandlung des Menschen zum Biest ist ein zentraler Aspekt in über Jahrhunderte tradierten heidnischen Ritualen, die den Wechsel der Jahreszeiten, Fruchtbarkeit, Leben und Tod zelebrieren, heute noch lebendig in Fasnacht- oder Adventsbräuchen. Die Kostüme repräsentieren häufig Teufel, Ziegenböcke, wilde Eber, Bären oder den Tod, sie verwenden Masken, Hörner, Glocken, tierische Materialien wie Fell und Knochen oder pflanzliche Stoffe wie Stroh oder Kiefernzweige. Charles Fréger (*1975, Bourges, Frankreich) ist einer der wichtigsten Vertreter der jungen europäischen Fotografie. Seine Arbeit ist fast ausschließlich dem Porträt gewidmet, insbesondere der Studie uniformierter und kostümierter Kollektive und der wechselnden Identität deren Mitglieder zwischen eigenständigem Individuum und Teil einer Gemeinschaft. Fréger ist Mitbegründer der internationalen Künstlergruppe POC (Piece of Cake).

 

Barbara Klemm (DGPh)
Künstler

Fotografien 1968-2011
168 Seiten, ca. 150 Fotografien im Duoton
Nimbus
ISBN 978-3-907142-74-5 Euro; 24,80 €

 Wie kaum ein zweiter Vertreter ihres Fachs ist Barbara Klemm in allen Sparten der Photographie tätig gewesen. Als langjährige Reporterin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hielt sie welthistorische Ereignisse ebenso fest wie Alltagsszenen auf allen Kontinenten. Mit ihrer Kamera war sie in den Marmorpalästen der Macht, aber auch den Blechhütten der Armen. Sie hat Städte, Gebäude und Landschaften photographiert – vor allem aber immer wieder Menschen. Dem Porträt von Künstlern, Schauspielern, Autoren und Musikern galt dabei seit je Barbara Klemms besondere Leidenschaft. Hier fand sie ungewöhnliche, ausdrucksstarke Gesichter; hier war alles Konventionelle suspendiert, das sonst das Porträt oft dominiert. Das Individuelle wollte erfasst sein, eine Ahnung von der Originalität und Intelligenz vermittelt werden, die sich in den Werken der Autoren und Künstler manifestiert. Der Herausforderung, die in solchen Begegnungen liegt, hat sich Barbara Klemm über mehr als vier Jahrzehnte mit nicht nachlassender Neugierde gestellt. Entstanden ist so ein faszinierendes "Who is who" der künstlerischen und intellektuellen Welt einer ganzen Epoche.

 

Lev R. Silber und Ibo Minssen (beide DGPh)
Momente ohne Maske
67 S.W. Abbildungen
Rasch
ISBN: 978-3-89946-179-4;  9,80 €

Katalog zur Ausstellung "Menschen ohne Maske" in der Villa Schlikker. Zu sehen sind Photographien von Menschen, die im Karneval auf die Straße gehen, sich frei fühlen wollen, trinken, tanzen und lachen wollen. Ibo Minssen aus Köln und Lev Silber aus Osnabrück haben dabei Menschen entdeckt, die sie in "Momenten ohne Maske" fotografierten. In insgesamt 60 Porträts lässt sich erkennen, dass diese "tollen Tage" während der Karnevalszeit einen besonderen Freiraum schenken. Die Menschen befinden sich in einer Ausnahmesituation, sie sind maskiert, ausgelassen und in jedem Falle laut. Doch die Fotografien zeigen immer auch etwas von der Persönlichkeit des Abgebildeten selbst, etwas Authentisches – den speziellen Moment ohne Maske. In "Momente ohne Maske" werden aktuelle Menschenbilder sichtbar, die sich in einer Ausnahmesituation befinden. Ob "Narren" oder "Weibervolk", Ibo Minssen suchte die "Momente ohne Maske", und fand sie auch: Gesichter, in denen sich Emotionen widerspiegeln, die überraschen. Immer sind sie ganz sie selbst und haben den Fotografen offenbar gar nicht bemerkt. Lev Silber suchte in seinen "Momenten ohne Maske" die Begegnung mit dem Gegenüber und photographierte diese, oft fröhlich wirkenden Augenblicke. In der Zusammenschau sind die Photographien der befreundeten Photographen Ibo Minssen und Lev Silber ein beeindruckendes Plädoyer für den Straßenkarneval  – für viele gemeinsame Momente, in denen nicht nur Tollheit, sondern auch Toleranz waltet. (Ausstellung: 16. Februar bis 13. Mai in der Villa Schlikker in Osnabrück)

 

Julian Salinas
TEN

Photographs from the Southwest
192 Seiten,100 vierfarbige Abb.Deutsch / Englisch
Meran Verlag
ISBN 978-3-85616-550-5; 36 €

Während 6 Monaten reiste der Schweizer Fotograf Julian Salinas durch den Südwesten der USA. Auf dieser Reise entstanden 10 Bildserien, die Salinas den 10 Geboten des Alten Testaments gegenüberstellt. TEN wirft einen kritischen Blick hinter die Kulissen des US-amerikanischen Alltags, erzählt die Geschichte einer Gesellschaft zwischen abstrakter Idee und konkreter Wirklichkeit. Und scheut nicht davor zurück, bis zu den Wurzeln der westlichen Welt vorzudringen.

 

Werner Blaser
Ikonen der Weltarchitektur

176 Seiten, über 170 Abbildungen, Deutsch/ Englisch
Niggli
ISBN 978-3-7212-0797-2; 38 €

"Was macht gute Architektur aus?" – Diese Frage wurde Werner Blaser immer wieder von Freunden, Lesern, Weggefährten und Studenten gestellt. Mit diesem umfassenden Werk begibt sich der Autor zahlreicher Publikationen auf die Suche nach der Beantwortung dieser grundlegenden Frage. In der Auseinandersetzung mit besonderen Bauwerken werden verschiedene Aspekte und Zusammenhänge deutlich, die für sich genommen oder in der Kombination eine Qualität erzeugen. Es sind die immer wieder grundlegenden Aspekte der Architektur und Wahrnehmung, die Werner Blaser anschaulich aufzeigt. In Form ausgewählter Photographien aus seinem beeindruckenden Archiv und erläuternder Kurztexte stellt er jene Grundlagen vor. So setzt er die finnische Landschaft mit Arbeiten von Alvar Aalto in Bezug oder zeigt, wie Prinzipien aus der Natur in die Architektur Santiago Calatravas einfliessen oder wie Renzo Piano mit Licht arbeitet. Auch die Anlehnung an lokale Bautraditionen und die Verwendung regionaler Materialien im Bauen von Jørn Utzon, Frank Lloyd Wright oder bei traditionellen chinesischen und indischen Bauwerken wird deutlich gemacht. Den Aspekt der Übertragung althergebrachter Konstruktionsprinzipien veranschaulichen Photographien der Werke von Mies van der Rohe, Norman Foster oder Helmut Jahn – dies oft verbunden mit den eigenen Bauten und Projekten des Autors. Die letzten Kapitel des Buches widmen sich schliesslich dem Bezug von Urbild und Abbild und dem Aspekt der Stille im Bauen.