Daidō Moriyama bei der Preisverleihung
Daidō Moriyama bei der Preisverleihung
Aus der Reihe "Hunter" © Daidō Moriyama
Aus der Reihe "Hunter" © Daidō Moriyama
© Daidō Moriyama
© Daidō Moriyama
© Daidō Moriyama
© Daidō Moriyama
Auszeichnung: KulturpreisJahr: 2004Ausgezeichnet wurde: Daidō Moriyama

Auszug aus der Pressemitteilung 2004:

Der Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) geht in diesem Jahr an den weltbekannten japanischen Photographen Daido Moriyama. [...]

Begleitend zur Preisverleihung wird während der Art Cologne (28. Oktober bis 1. November) auf dem Messegelände in Köln eine große Sonderausstellung mit Bildern von Daido Moriyama gezeigt, die in Zusammenarbeit mit der Taka Ishii Gallery, Tokio, entstanden ist. Eine weitere Ausstellung mit Vintage Prints des Photographen ist ab 28. Oktober in der Galerie Priska Pasquer in Köln zu sehen. Schließlich veranstaltet die Buchhandlung Schaden am 30. Oktober ab 16 Uhr eine Book-Lounge mit Daido Moriyama.

Daido Moriyama ist einer der wichtigsten japanischen Photographen nach 1945. Innerhalb und außerhalb Japans spielt sein Werk eine zentrale Rolle in der Etablierung der japanischen Photographie als einer der kreativsten Richtungen in der Photogeschichte. Moriyama leistete besonders in der „Provoke Era“ – Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre in Japan eine Zeit intensivster photographischer Aktivität – einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Photographie und hat bis heute großen Einfluss auf die jüngeren japanischen Photographen.

Wie viele Künstler seiner Generation befand sich Moriyama auf der Suche nach der Identität der japanischen Gesellschaft, einer Gesellschaft, die sich in dem Spannungsfeld zwischen Jahrhunderte alten Traditionen und dem mächtigen Einfluss des Westens, vor allem der USA, bewegt. Die Frage nach den Grundlagen der Gesellschaft und der eigenen Existenz führte ihn mit der Kamera in die Grau- und Randzonen des japanischen Lebens: in Stripclubs, die Hinterzimmer von billigen Kabukitheatern und zu den Bars für amerikanische Soldaten, aber vor allem auf die Straße und auch auf Reisen durch das ländliche Japan. Dabei ist seine Vorgehensweise nicht analytisch oder konzeptuell motiviert. Auf der Suche nach Randexistenzen, nach Brüchen in der Gesellschaft, streifte er unablässig durch die Straßen und photographierte auch ohne den Sucher zu benutzen. Dabei entstanden Aufnahmen von großer emotionaler Ausdruckskraft. Oft photographierte er aus der Bewegung und nahm dabei die Position eines streunenden Hundes, eines „Stray Dog“, ein - so auch der Titel seiner wohl bekanntesten Photographie. Seine Bilder sind bewusst grobkörnig, unscharf, verkantet, angeschnitten und von hohen Kontrasten geprägt.

Seinen rauen und expressiven Stil - Porträts, Straßenszenen, Aktaufnahmen und Produkte der Alltagskultur - entwickelte Daido Moriyama sowohl unter dem Eindruck der japanischen Avantgarde, wie z. B. des Photographen Shomei Tomatsu und des Theatermanns Shuji Terayama, als auch der amerikanischen Kunst, wobei vor allem die Photographie von William Klein und die Graphik von Andy Warhol zu nennen sind. [...]