Preisverleihung 1978, Foto: Hanns Hubmann QUICK
Preisverleihung 1978, Foto: Hanns Hubmann QUICK
Preisverleihung 1978, Foto: J. Faber
Preisverleihung 1978, Foto: J. Faber
Auszeichnung: Dr. Erich Salomon-PreisJahr: 1978Ausgezeichnet wurde: Zeitschrift "National Geographic Magazin"

Laudatio

Der Dr. Erich Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie wird vergeben an das National Geographic Magazine, Washington, USA. Die Auszeichnung wird an diese Zeitschrift verliehen, weil sie in vorbildlicher Weise die Photographie einsetzt, um den Horizont ihrer Leser zu erweitern, indem sie durch Photos bis dahin Unbekanntes authentisch und unmittelbar dokumentiert. Seit die Zeitschrift 1904 die ersten Photos aus Lhasa, der geheimnisvollen Hauptstadt Tibets, abdruckte, gewann die Photographie entscheidende Bedeutung für die Gestaltung einer Zeitschrift, die das Wort Geographie im Sinne seiner griechischen Wurzeln versteht, einer erklärenden Beschreibung der Erde mit all ihren vielfältigen Erscheinungen, deren Wesen, Wert und Werden und deren gegenseitige Beziehungen und Wirkungen die Geographie zu untersuchen hat.

National Geographic hat durch seine Berichterstattung in Wort und Bild gezeigt, daß Geographie kein trockenes, langweiliges Thema sein muß, das man als Schüler erdulden und dann so schnell wie möglich vergessen möchte.

Da Robert Gilka, der Direktor der Photoabteilung des diesjährigen Preisträgers, uns anschließend noch wichtige photographische Meilensteine seiner Zeitschrift im Bild vorstellen wird, sei hier stellvertretend für die vielen bildpublizistischen Verdienste von National Geographic nur auf die Pionierleistung der Zeitschrift auf dem Gebiete der Veröffentlichung von Farbphotos hingewiesen.

Die Farbe war es, so schrieb Frank Luther Mott in seiner Geschichte des amerikanischen Zeitschriftenwesens, die das National Geographic Magazine zu einem völlig neuartigen Zeitschriftentyp machte.

1910 veröffentlichte das Magazin handkolorierte Photos von Korea und China, aber schon 1914 erschien die erste Autochrome-Aufnahme von Lumière, 1926 machten Photographen des National Geographic Magazine die ersten Farbaufnahmen unter Wasser und 1930 photographierte Melville Grosvenor, der Sohn des legendären Blattmachers Dr. Gilbert H. Grosvenor, Washington farbig aus der Luft. 1936 waren es Photographen des National Geographic Magazine, die in Russland eine Sonnenfinsternis erstmals auf Farbfilm aufnahmen, und 1937 wiederum nutzte das National Geographic Magazine als erste Zeitschrift die großen Möglichkeiten der jetzt soviel leichteren Kleinbildphotographie in Farbe für die Berichterstattung.

Heute, kurz vor seinem neunzigsten Geburtstag, - die erste Ausgabe von National Geographic erschien im Oktober 1888 - ist das über zweihundert Seiten starke Heft völlig in Farbe. Über zehn Millionen Exemplare werden monatlich in einhundertzweiundachtzig Länder der Erde versandt, davon über fünfzigtausend in die Bundesrepublik, und unterrichten rund 35 Millionen Leser auch über den jeweils neuesten Stand der Farbphotographie. Viele Leser von National Geographic sehen das Magazin schon lange Zeit auch als Anregung für eigene Photoideen an. Ihren Wünschen nach zunehmender Information über die Bildmotive und über die Technik kommt die Zeitschrift in hervorragender Weise nach. Heute hat die Zeitschrift - und hierin ist sie einzigartig - eine 50jährige ununterbrochene Geschichte, in der neben jedem abgedruckten Farbphoto nicht nur der Name des Photographen, sondern auch die Angabe des verwandten Filmmaterials steht.

Für ihre bildpublizistischen Verdienste, vor allem aber dafür, daß sie bei ihrem Redaktionskonzept der Photographie konsequent eine entscheidende Aufklärungs- und Vermittlungsfunktion einräumt, erhalten Redaktion und Verlag heute den Dr. Erich Salomon-Preis.