Herlinde Koelbl, Porträt
Herlinde Koelbl, Porträt
© Herlinde Koelbl. Aus ihrer Serie "Feine Leute"
© Herlinde Koelbl. Aus ihrer Serie "Feine Leute"
© Herline Koelbl: Grete Weil, aus ihrer Serie "Jüdische Portraits", 1989
© Herline Koelbl: Grete Weil, aus ihrer Serie "Jüdische Portraits", 1989
© Herlinde Koelbl. Aus ihrer Arbeit "Feine Leute"
© Herlinde Koelbl. Aus ihrer Arbeit "Feine Leute"
Auszeichnung: Dr. Erich Salomon-PreisJahr: 2001Ausgezeichnet wurde: Herlinde Koelbl

Dr. Erich-Salomon-Preis 2001 für Herlinde Koelbl, Neuried bei München

Der Dr. Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie wurde 1971 zur Auszeichnung einer „vorbildlichen Anwendung der Photographie in der Publizistik“ geschaffen. Er dient zugleich dem Andenken an Dr. Erich Salomon, den großen Photographen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich Printmedien und Fernsehschaffende, seit 1983 jedoch ausschließlich Persönlichkeiten, die sich um die Fotografie in der Publizistik verdient gemacht oder als Bildjournalisten Herausragendes geleistet haben.

Mit dem Dr. Erich-Salomon-Preis 2001 der DGPh wird Herlinde Koelbl, Neuried bei München, ausgezeichnet. Erst 1975 begann die fotografische Karriere der 1939 in Lindau geborenen, gelernten Modedesignerin. 1979 erschien eine erste Farbreportage über bayerische Märkte im Stern, im Jahr darauf veröffentlichte sie ihr erstes Buch „Das deutsche Wohnzimmer“. Nach „Dienst am Volk“ (1982) sorgte Herlinde Koelbl 1984 mit „Männer“, einem der ersten Werke mit Männerakten aus der Sicht einer Frau, für Aufsehen. „Feine Leute“, 1986 erschienen, zeigen zumeist ironische, oft erheiternde, manchmal auch entlarvende Szenen von festlichen Ereignissen der High Society.

1989 brachte Herlinde Koelbl mit „Jüdische Portraits“ ihr bis dahin arbeitsintensivstes Buch auf den Markt. „Starke Frauen“, diesmal mit Aktaufnahmen dicker Frauen, die aber etwas von der Kraft antiker Göttinen besitzen, folgte 1996, nach „Zeitreise“, „Kinder" und „Opfer“. Für das 1998 veröffentlichte Buch „Im Schreiben zu Haus“ portraitierte Herlinde Koelbl die wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller und zeigt dabei erstmals ihre ganze Vielseitigkeit - Portraits, Weitwinkelaufnahmen der Arbeitszimmer, Details daraus, die Hand der oder des Portraitierten und nicht zuletzt jeweils das Gespräch über das Schreiben. In „Spuren der Macht“ brachte sie zwischen 1991 und 1999 Jahr für Jahr entstandene, vergleichende Portraits von 15 Personen des öffentlichen Lebens. Zum gleichen Thema erstellte Herlinde Koelbl zudem einen eigenwilligen, völlig von ihr gestalteten Dokumentarfilm. Zuletzt viel beachtet ihre „Photographische Reise durch Schlafzimmer“ - im kommenden Jahr wird das Buch dazu erscheinen - sowie vor wenigen Wochen „Die Meute — Macht und Ohnmacht der Medien“.

Die Bilder von Herlinde Koelbl werden mittlerweile weltweit in allen bedeutenden Galerien gezeigt, sind in den wichtigsten Sammlungen vertreten und werden regelmäßig in auflagenstarken Zeitschriften von Stern bis New York Times gedruckt.

„Jedes Photo ist zunächst ein flaches Stück Papier“ sagt sie. „Doch wenn ein Photo gut ist, nimmt es plötzlich Gestalt an, bekommt eine physische Wirkung auf den Betrachter.“ Für die gekonnte Umsetzung dieser Sichtweise, die ihr immer wieder aufs Neue gelungen ist und ihr international höchste Anerkennung gebracht hat, erhält Herlinde Koelbl am 23. November um 18 Uhr im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museum in Köln den Dr. Erich-Salomon-Preis 2001 der DGPh.