Bauhaus und die Fotografie
Hrsg.: Corina Gertz, Prof. Dr. Christoph Schaden und Prof. Dr. Kris Scholz (alle DGPh)

Texte von Ute Famulla, Prof. Dr. Kai-Uwe Hemken, Prof. Dr. Christoph Schaden, Prof. Dr. Kris Scholz in Deutsch und englisch
Hardcover, gebunden, 264 Seiten
Kerber Verlag
ISBN 978-3-7356-0547-4; 58,- Euro

Mit dem Begleitbuch »Bauhaus und die Fotografie: Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst« leistet das NRW Forum einen wichtigen Beitrag zu dem NRW- Projektjahr „100 jahre bauhaus im westen“ und auch zu der Wirkungsgeschichte des Bauhauses in Deutschland. Im Gegensatz zu der Design-Architektur- und Kunstgeschichte ist die Wirkung des „Neuen Sehens“ auf die Photographie der 1920er Jahre eher unbekannt. Das Buch und die Ausstellung „Bauhaus und die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst“ setzen die Ideen des Bauhauses in einen spannenden Dialog mit aktuellen photographischen Kunstpositionen.
Im Buch „Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst“ wird die Frage welchen Einfluss der Bauhausgedanke bis heute auf die Weiterentwicklung photographischer Bildsprachen hat, thematisiert.  Dazu werden Arbeiten des „Neuen Sehens“ von László Moholy-Nagy, Lucia Moholy, Marianne Brandt, Erich Consemüller und Walter Peterhans, denen von Antje Hanebeck, Daniel T. Braun, Dominique Teufen, Doug Fogelson, Douglas Gordon, Kris Scholz (DGPh), Max de Esteban, Stefanie Seufert, Taiyo Onorato & Nico Krebs, Thomas Ruff, Viviane Sassen und Wolfgang Tillmans gegenübergestellt und stilistische Entwicklungsstränge herausgearbeitet.
Buch und die Ausstellung widmen sich dem Kunstaspekt in der Entwicklung der Photographie, zu dem es bereits in den 20er Jahren einen Gegenpol gab mit der „Neuen Sachlichkeit“ einer stilistischen „künstlerischen Photographie“ die ihren eigenen Weg ging und zu der es im Juni eine Ausstellung im Osthaus Museum (Hagen) mit eigenem Begleitbuch zum „Neuen Sehen in der Gegenwartsfotografie“ geben wird.
Das Buch nimmt Bezug auf die Werkbund Ausstellung „Film und Foto“, die 1929/30 die beiden Entwicklungsstränge gegenüberstellte und eine intensive Diskussion dazu entfachte! Der experimentelle Photograph Moholy-Nagy analysierte das „Neue Sehen“ indem er einen Raum zur Geschichte und einen zur stilistischen Weiterentwicklung der Photographie kuratierte. Mit diesem „Manifest des Bauhaus-Künstlers“ und den zeitgleichen Schriften von Albert Renger-Patzsch beginnt erneut die Diskussion um den „Stellenwert der Photographie in der Kunst.“
Die virtuelle Rekonstruktion der Stuttgarter Ausstellung (300 Exponate) und ein Teil der Berliner Variante sind im Buch ausführlich dokumentiert. Der Gedanke der Fortentwicklung der Bildsprachen von 1929 wird hier durch aktuelle Arbeiten der Studierenden des Fachbereichs Gestaltung der Hochschule Darmstadt und der Fakultät Design der Technischen Hochschule Nürnberg aufgegriffen, die elektronische und digitale Möglichkeiten des Mediums untersuchen.
Diese wichtige Publikation zu der Frage „Wohin geht die photographische Entwicklung“ besticht durch die grundlegenden Essays von Prof. Kris Scholz und Prof. Christoph Schaden. Der anregende Dialog von Photographie und Textbeiträgen regt zum Nachdenken über die Photographie und ihre künstlerischen Möglichkeiten an und ist sehr empfehlenswert für aktive Photographen und Sammler.(db) (Ausstellung vom 06. Dezember 2018 - 10. März 2019 im NRW Forum, Düsseldorf. Neben dem NRW-Forum wird die Ausstellung in Berlin und Darmstadt zu sehen sein.)

 

Alfred Ehrhardt
Fotografien

Hrsg.: Christiane Stahl und Stefanie Odenthal (beide DGPh)
Festeinband, 232 Seiten mit 176 Abbildungen in Duplex
ISBN 978-3-00-061051-6; 39,80 Euro

Buch mit Edition in Leinen-Kassette
Platindruck „Strukturen im Sand, Kurische Nehrung, 1934“
30er Auflage
Einführungspreis:550,- Euro, ab 01.04.2019: 650,- Euro

Die Alfred-Ehrhardt-Stiftung wurde im Jahre 2002 ins Leben gerufen, um dessen künstlerischen Nachlass zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben dem Bestand an Gemälden, Zeichnungen, Grafiken, Photographien, Negativen, Filmen und Dokumenten, bemüht sich die Stiftung auch um einen dialogischen Ansatz einer Gegenüberstellung von zeitgenössischen Positionen mit dem Werk Alfred Ehrhardts. Zum 100 Geburtstag des Bauhauses (Alfred Ehrhardt war von Oktober 1928 bis März 1929 am Bauhaus Dessau) erscheint nun eine aufwendige Publikation mit 176 Abbildungen. Die im Duplex-Verfahren gedruckten Photographien zeigen die ganze Bandbreite des photographischen Werkes von Alfred Ehrhardt. Die jeweiligen Texte (in wohltuender, beispielhafter Größe!) führen in die jeweiligen Kapitel ein. Das in Deutsch und Englisch herausgegebene Buch ergänzt sich hervorragend zu den bisherigen, bekannten Publikationen von und über Alfred Ehrhardt. th.

 

Stefanie Bürkle
Atelier + Labor - Werkstätten des Wissens

Mit Texten von Lisa Ballmann, Thea Brejzek, Stefanie Bürkle, Knut Ebeling, Matthias Harder (DGPh) und Martin Lerch in Deutsch und Englisch
Festeinband, 200 Seiten mit 179 Abbildungen
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-4509-3; 38,- Euro

Ob künstlerische Werke oder Forschungsergebnisse – sowohl in der Wissenschaft als auch in der Kunst sind stets nur die Ergebnisse des Schaffensprozesses sichtbar. Was hinter den verschlossenen Türen der Labors und Ateliers geschieht, bleibt dabei so unsichtbar wie geheimnisvoll. Die Berliner Künstlerin und Professorin für Bildende Kunst Stefanie Bürkle (*1966) hat sich nun dieser unbekannten Orte der Kreation angenommen und Berliner Labore und Künstlerateliers photographiert. Ihre Photoarbeiten zeigen menschenleere Entwicklungs- und Denkräume voller Materialien, Werkzeuge, Versuchsanordnungen und Anlagen, deren Zweck dem Betrachter verborgen bleibt und die dennoch Großes erahnen lassen. Stefanie Bürkles Photographien zeigen gewissermaßen die Alchemistenküchen der Gegenwart. Sie erforscht die Analogien von Experiment und Prozess in Atelier und Labor und macht diese Werkstätten des Wissens erstmalig sichtbar. (Ausstellung: 1.2.–3.3.2019, Museum für Fotografie, Berlin)

 

Ursula Schulz–Dornburg
The Land In-Between

Hrsg.: Martin Engler
Interview von Julia Heynen mit der Künstlerin in Deutsch
Offene Fadenheftung mit beigelegtem Sonderdruck
254 Seiten, ca 240 Schwarz-Weiß ¬Photographien
MACK Books, Großbritannien
ISBN 978-1-912339-15-0; 39,- Euro

Mit dem Begleitbuch »The Land In-Between« (Winner of the Paris Photo Photography Catalogue of the Year 2018) richtet das Städel Museum (Frankfurt) der Photographin Ursula Schulz–Dornburg (*1938) eine umfangreiche Retrospektive aus, mit der 12 Werkgruppen von 1980 bis 2012 erschlossen werden. Das Buch ist eine wirkliche photographische Entdeckung dieses Frühjahres, denn es zeigt prägnant welche stilistische Bedeutung die „klassische Moderne“ bis heute hat. Man stellt unwillkürlich den Bezug zu Albert Renger-Patzsch und seiner Arbeit in Serien her. Jedes einzelne Motiv hat seine Aussage aber in der Serie erst ergibt sich eine Kontextualisierung, die deutlich macht worin die Aussagen der Photographin bestehen, warum dieser Ort gewählt und in welchen historischen Zusammenhang er steht. Es ist ein Arbeiten in Rastern, die deutlich machen, dass jederzeit ein weiteres Motiv hinzukommen kann und sich eine veränderte Reihenfolge ergibt. Die Photographien sind Zeitdokumente, die in ihrer schwarz-weißen Mittelformat-Ästhetik Nostalgie und Unmittelbarkeit gleichermaßen transportieren. Das Buch ist so konzipiert, dass der Leser die Arbeitsweise der Photographin nachvollziehen kann. Diese Werkgenese ist besonders gut an der Serie Sonnenstand (1991/92) erkennbar, in der die jahreszeitlich bedingte Wanderung des Sonnenstrahls als wandernder Lichtstrahl durch den minimalistischen Kirchenraum sichtbar wird.
Das große gemeinsame Thema ihrer Werkserien in  „Im Dazwischen der Welt“ sind Transitorte, Grenzen und Stätten vergangener Kulturen;  es sind Orte die nicht täglich in den Nachrichten erscheinen, aber dennoch unser Denken und unsere Wahrnehmung der Welt wesentlich geprägt haben. Es sind Orte die es in dieser Form bald nicht mehr geben wird, die unser heute aber prägen und uns die Vergangenheit erklären. Sie zeigen das „panta rhei“ kultureller wie politischer Ereignisse und haben Bezüge zu Gegenwart und den vergangenen Kulturen in Europa, Asien und dem Nahen Osten.
Ursula Schulz-Dornburg setzt sich in ihren anlogen SW Photographien mit dem Verlust von Landschaften, politischen und kulturellen Spuren auseinander.  Ihre Photographien wahren die Balance zwischen Konzeption, Reportage und Ästhetik des einzelnen Motivs. Dieses „formale konzeptuellen Dazwischen“ entspricht ihrem thematischen „In-Between,“ und ist gestalterisch und im soziokulturellen Kontext für alle Anregungen offen. So verdichtet sie in ihren Motiven Kulturen und Territorien, Landschaften, Orte und Architekturen zu Räumen von großer Intensität und Aussagekraft.  Die Photographien zeigen Landschaften,  die von Menschen und geschichtlichen Ereignissen geformt wurden. Sie zeigen politische und gesellschaftliche Strukturen, also die Lebensbedingungen und deren Veränderungen wie in der Werkgruppe „Transit Ort“ in Armenien (1996-2011), die zu ihrer bekanntesten Arbeit zählt. Die Titel der Photographien entsprechen den Orten, die man von der jeweiligen Haltestelle erreicht. Diese „Orte des Wartens“ changieren zwischen Skulptur, Pavillon und expressiven Objekten und sind gleichzeitig Zeugnis einer sozialistischen Architektur- und Gesellschaftsutopie der Sowjetzeit.
Die Visualisierung geschichtlicher Veränderungen wird aber auch in Form einer verschwundenen Eisenbahnlinie (Jordanien-Medina) einem verlassenen Atomwaffentestgelände (Opytnoe Pole) dokumentiert. Ein wiederkehrendes Thema ist die Bedeutung der Ewigkeit, die u.a. in der Werkserie „Ararat“ (2006) thematisiert wird, die ständig wechselnden Licht- und Wetterlagen stehen für seine wechselvolle Geschichte (Noahs Arche über die Christianisierung, die Tragödie des Genozids an den Armeniern bis in die heutige Zeit). Die Photographien geben dem Leser und Betrachter die Möglichkeit, selbst Verbindungen zu ziehen und am Stoff historischer Erinnerung mit zu weben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Werkserie „Marsh Arabs“ (Marschlandschaften 1980, Irak), die Vorbild für den Garten „Eden“ sind. Die Photographien zeigen den Menschen nur in größerer Distanz und doch sind die Landschaften eindeutig von ihm geprägt. Der weite Horizont ist wie eine Metapher für den hier verorteten Beginn der Menschheit. Die visuelle Aussage der „noch intakten Marschlandschaft mit Schilf und unendlichem Wasserreichtum. Archaisch anmutende Wohn- und Speicherhäuser“ geben der Landschaft eine zeitlose Bedeutung. Der Betrachter erkennt in dieser konzentrierten Ruhe, den stetigen Wandel und ahnt „Das Paradies ist hier nicht mehr.“ Damit sei genug zu den Werkgruppen ausgesagt, man muß diese eindrucksvollen SW-Photographien selbst betrachten - Worte sagen hier zu wenig. In seiner Form als „offene Fadenheftung“ hat das Buch eine ganz besondere Aura, die an die Renaissance erinnert als Bücher ohne Einband verkauft wurden. Der Betrachter gibt somit dem Buch erst den adäquaten Rahmen!
Es ist fast schon selbstverständlich, dass alle Abbildungen Ursula Schulz-Dornburgs von Barytabzügen und im Duotondruck erstellt sind. Mit beigelegtem Sonderdruck der Calenders von Cordoba. Diese außergewöhnlich gelungene Publikation ist eine wahre Entdeckung der künstlerischen Photographie und allen an Photographie Interessierten sehr zu empfehlen! (db) (Ausstellung 16.09.2018 – 17.03.2019 im Städel Museum,Frankfurt)

 

René Groebli
Werksverzeichnis

Catalogue Raisonné
Photographs - A Personal Selection
Essay von Michael Koetzle (DGPh)
Festeinband, 250 Seiten mit über 1200 Abbildungen
Sturm& Drang, Zürich
ISBN 978-3-906822-23-5; 60,- SFR

Nach zahlreichen monothematischen Publikationen, die man von René Groebli kennt, und die schon lange zu Ikonen der Photobücher zählen, legt der Zürcher Verlag Sturm & Drang nun ein Werksverzeichnis vor, das diesen Titel zurecht trägt. Die von René Groebli selbst zusammengestellten Photographien zeigen die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens. Von seinen frühen Arbeiten wie „Magie der Schiene“ 1949, zu „Das Auge der Liebe“ 1954 und zu seinen späteren innovativen Farbphotographien, sowie zahlreiche unveröffentlichte Bilder. Jede der abgebildeten Photographien  sind mit der entsprechenden Archivnummer gekennzeichnet. Im Anhang sind verschiedene Techniken, auch für Laien verständlich, beschrieben. th.

 

Tom Hegen
HABITAT – Vom Mensch geprägte Lebensräume

Festeinband, 180 Seiten mit 95 farbigen und 2 s/w Abbildungen
Texte von Georg Gerster, Tom Hegen, Philipp Kienzl, Reinhold Leinfelderin Deutsch und Englisch
Kerber Verlag
ISBN 978-3-7356-0502-3; 45,- Euro

Der Photograph Tom Hegen beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit menschlichen Eingriffen in natürliche Lebensräume. Seine Photographien dokumentieren den starken Einfluss des Menschen auf unsere Umwelt und zeigen, in welcher Form wir unsere Landschaft durch unser Handeln verändert haben. Der Bildband mit vielen beeindruckenden Luftaufnahmen lädt den Betrachter ein, seine Umwelt aus einer neuen Perspektive zu entdecken, um die Dimensionen der menschlichen Eingriffe auf unserer Erdoberfläche zu verstehen und schließlich Verantwortung zu übernehmen.

 

Joshua Dudley Greer
Somewhere Along the Line

Festeinband, 144 Seiten mit 62 Farbabbildungen
Texte von Tim Davis und Ginger Strand in Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-894-0; 49,90 Euro

Häufig wollen wir nur von A nach B kommen und haben keinen Blick dafür, was sich jenseits unseres Wegs abspielt. Dabei könnte er sich lohnen. Die Bilder von Joshua Dudley Greer wirken wie ein fantastisches Daumenkino. Aufgenommen hat sie der Photograph aus Atlanta entlang der Interstate Highways, deren Netz die USA überzieht und das gen Osten immer dichter wird. Man sieht eine von gelben Schulbussen eingefriedete Schrottautosammlung, einen lichterloh brennenden Wagen auf dem Seitenstreifen, eine mit ihrem Hab und Gut am Straßenrand gestrandete Familie und ein Werbeplakat mit einem verzweifelten Hilferuf. Das Interstate Highway System hat die Art und Weise, wie die  umliegende Landschaft erlebt wird, nachhaltig verändert. Die Photographien dieser Publikation wurden über mehrere Jahre hinweg und auf einer Vielzahl an Roadtrips durch die Vereinigten Staaten aufgenommen. Basierend auf Referenzen aus Geschichte, Film und Literatur wird die zeitgenössische amerikanische Landschaft als eine Bühne dargestellt, auf der sich Erzählungen entfalten und gegensätzliche Kräfte kreuzen.

 

Peter Bialobrzeski
Wuhan Diary

112 Seiten, 4 Colour Offset, Englisch
The Velvet Cell
ISBN: 978-1-908889-64-5; 30 Euro

Im achten Buch seiner "City Diary" Serie widmet sich Peter Bialobrzeski, Dr.-Erich-Salomon-Preisträger 2012, der Stadt Wuhan. Der Photograph Peter Bialobrzeski ist berühmt für seine Untersuchungen des urbanen Raums. Er wurde bekannt mit Publikationen wie „Neon Tigers“ (2004), „Lost in Transition“ (2007) oder „The Raw and the Cooked“ (2011). Seit einigen Jahren arbeitet er an einer als Langzeitprojekt angelegten Serie von „City Diaries“. In sieben bereits erschienenen Publikationen untersucht Peter Bialobrzeski die Frage, ob der Entwurf der Abbildung einer Stadt, gespeist aus Vorurteilen, Vorgefundenem und medial Vermitteltem, in ein spezifisches Bild überführt werden kann. Eine scheinbar objektivierende Ästhetik, gepaart mit dem Zufall des Flaneurhaften, führt zu Fotografien, die den Stadtraum subjektiv kartografieren. Anlässlich des Erscheinens des „Athens Diary“ schrieb Melanie Mühl in der FAZ: „Jeder sollte diese Fotografien sehen.“ In ihrer Anlage sind sie zunächst offen, der Betrachter bringt sein Wissen und seine Erfahrung in die Rezeption der Bilder mit ein. So kann Cairo nicht ohne den arabischen Frühling gelesen werden, Athen nicht ohne die Eurokrise und Wolfsburg natürlich nicht ohne VW und den Abgasskandal.
Im Verlag The Velvet Cell (Taipei, Osaka, Berlin) erschienen bis jetzt: Cairo Diary, Athens Diary, Taipei Diary, Wolfsburg Diary, Kochi Diary, Beirut Diary, Zürich Diary und Wuhan Diary.

 

Thomas Krempke
Das Flüstern der Dinge

Mit Texten von Thomas Krempke in Deutsch
Festeinband, 628 Seiten mit 600 Farbabbildungen
Edition Patrick Frey
ISBN: 978-3-906803-35-7; 60,- Euro

2008 begann der Schweizer Künstler Thomas Krempke täglich zu photographeren. Er druckt diese Bilder aus und klebt sie in Hefte, setzt sie zueinander in Beziehung und schreibt dazu. So entsteht ein Protokoll seiner Wahrnehmung, ein photographisches Tagebuch, eine Kartografie seines Sehens. Er photographiert dort, wo er ist, das, was er antrifft. Er nimmt nichts weg, fügt nichts hinzu, auch kein Licht. Auf Krempkes Bildern sind keine außergewöhnlichen Ereignisse zu sehen, keine Kriege, keine Armut und keine exotischen Landschaften, sondern das, was man Alltag nennt. Doch das Photographieren verändert diesen Alltag – die Welt ist nicht mehr dieselbe, der Blick führt immer mehr hinter die Erscheinungen des täglichen Lebens, und es entwickelt sich eine fast mikroskopische Entdeckungsreise durch bislang Ungesehenes und Unentdecktes. Der Alltag zeigt sich in neuer Würde und Poesie, die Wichtigkeiten und Größenverhältnisse verschieben sich. Der medialen Bilderflut stellt Krempke seine eigene entgegen und schafft sich so eine Art Parallelwelt, eine verschlüsselte Version seines Lebens – wie in der Erinnerung, wie im Traum. Ähnlich wie beim Aufwachen, wenn die Wahrnehmung noch zwischen den inneren Bildern der Nacht und jenen des Tages oszilliert, photographiert er in einem Zustand des wachen Träumens, einer somnambulen Klarsichtigkeit – intuitiv seinen Impulsen folgend, absichtslos. Mit der Montage der Bilder und der Texte erforscht er seine alltägliche Wahrnehmung, sein Schauen, sein Photographieren und schließlich die Entstehung seines Weltbildes.

 

Axel Hoedt (DGPh)
Noki

Paperback mit Schutzumschlag, 56 Farbabbildungen
Art Paper Editions, Gent (BEL)
ISBN: 9789490800864; 35,- Euro

Immer wieder sind Masken das Thema des 1966 in Freiburg (Breisgau) geborenen und an der FH Bielefeld ausgebildeten Photodesigners Axel Hoedt. Dieser gewann mit seiner Serie „Fastnacht“ 2011 das DGPh-Stipendium Otto-Steinert-Preis und gestaltete mit dem Preisgeld zunächst das Buch „Einmal im Jahr“ mit Aufnahmen von Narren in ernster Pose vor unterschiedlichen Hintergründen, wie vor heller Leinwand, im Wald oder vor für den Südwesten Deutschlands üblichen Zweckbauten. In seinem zweiten 2015 erschienen Band „Fast Nacht“ weitete er seine Reise durch die südwestdeutsche Karnevalslandschaft nach Österreich und die Schweiz aus.
„Noki“, das neue Buch von Axel Hoedt, ist das Ergebnis einer 10-jährigen photographischen Zusammenarbeit mit JJ Hudson aka Noki - eine Erkundung von Masken als Darstellung von Anderssein, Ablehnung, Zugehörigkeit und Isolation. Der Modedesigner JJ Hudson hat an der Edinburgh School of Art Mode studiert. Daraus ist Noki, ein subversiver Künstler, der anonym  und nur über die Masken erkennbar ist, die er trägt, entstanden. Mit seinen textilen Collagen und einzigartigen Modestücken stört er die Markenbildung, insbesondere die von Megasportswear-Labels und namhaften Unternehmen, und führt damit praktisch einen Angriff auf die Homogenität von Kleidungsstücken in Massenproduktion. Der Photograph Axel Hoedt wiederum sieht, dass eine Maske eine Interpretation beispielsweise von Ablehnung, eine neue Identität sein kann oder einfach nur ein Versteck ist – und dass die Träger der Masken voll hinter ihrem Tun stehen. Auch für dieses Projekt benutzte der Photograph unterschiedliche Aufnahmetechniken vom Großformat bis zum Polaroid und stellte Noki vor verschiedene Hintergründe, um die Masken wahlweise in Farbe oder Schwarzweiß abzulichten. Zusammengefasst sind seine ganzseitigen Photographien auf etwa 50 Seiten nun in einem bei Art Paper Editions (APE) erschienenen, großformatigen Bildband. (vZ)

 

PUBLISHED: PHOTOBOOKS IN SWEDEN
Hrsg.: Die Hasselblad Foundation
Text von Niclas Östlind in Englisch
Festeinband, Leinen mit umgelegtem Plakat
320 Seiten mit 270 meist farbigen, teils ganzseitigen Abbildungen
Verlag der Buchhandlung Walther König
ISBN: 978-3-96098-475-7; 39,80 Euro

„Published: Photobooks in Sweden“ gibt auf über 300 nicht nur einen prima Überblick über die Entwicklung der Photobücher in Schweden, sondern spiegelt auch die Entwicklung des internationalen Photobuchmarktes überhaupt. Der sehr informative, mit vielen Bildern versehene Textband ist Teil des wissenschaftlichen Projekts „Photography in Print & Circulation“, das die Hasselblad Foundation in Zusammenarbeit mit der Valand Academy veranstaltet hat. Ausgehend von der Geschichte des Photobuchs in Schweden mit vielen Abbildungen und spannenden, weiterführenden Fußnoten folgt der erste Hauptteil, welcher die Hälfte des Buches ausmacht: die in zehn Kapiteln abgedruckten Interviews mit Photographen (Anders PETERSEN), Designern (Greger Ulf NILSSON), Verlegern (Klara KÄLLSTRÖM & Thobias FÄLDT), Sammlern, Buchhändlern und Bibliothekaren erläutern die vielschichtigen Beweggründe für ihre Beschäftigung mit dem Photobuch.
Den zweiten, gewichtigen Hauptteil von „Published“ bildet eine in drei Kapitel gegliederte Bilderfolge mit praktischen Beispielen schwedischer Photobände aus den Jahren 1947 bis heute. Umsetzung einer Idee ins Photobuch wird hier unter drei Aspekten - 'Ego', 'Image' und 'Society' - untersucht. Nach einer kurzen Einführung, was die exemplarisch ausgesuchten Photobände verbindet, folgen einige Abbildungen mit Einband und Innenseiten. Die unter den Abbildungen wiedergegebenen biografischen Details zu jedem Photoband zur weiteren Recherche.
Der abschließende, obligatorische Index eignet sich sowohl für eine gezielte Suche, wie für eine auf dem Stöbern beruhende Lektüre. Denn auch wenn die Texte ausschließlich in Englisch verfasst sind, ist 'Published: Photobooks in Sweden' sehr verständlich geschrieben.
"Bemerkenswert und hochwertig ist die Buchgestaltung, die der schwedische Buchdesigner Greger Ulf NILSSON verantwortet. Theorie und Praxis bilden einen gestalterischen Einklang, wenn z.B. ganzseitig wiedergegebene, kunstvoll den Druckvorgang dokumentierende Fotos von Mikael OLSSON die Texte umklammern. Auch der das Buch zu 90% umfassende und zu einem großen Poster ausklappbare Obi, ist Bestandteil der kongenial in Buchform gegossenen Projektidee. Ein perfekter Druck ist da 'nur noch' das Tüpfelchen auf dem i - klare Kaufempfehlung!" (© Richard G. SPORLEDER)

 

Rolf H. Krauss (DGPh)
Ich sammle, also bin ich.

Hardcover, 290 Seiten
Kerber-Verlag
ISBN: 978-3-7356-0554-2;  32,- Euro

In dem Buch „Ich sammle, also bin ich – sammeln als Lebensentwurf“ erzählt Rolf H. Krauss, einer der ältesten und verdienstvollsten Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), die Geschichte einer Reise in die Vergangenheit – von großen und kleinen Dingen, von Wichtigem und weniger Wichtigem und nicht zuletzt über sich selbst. Fast 60 Jahre lang sammelte Krauss – und für jeden seiner Lebensabschnitte findet sich mindestens eine von 20 Sammlungen: Von Kunst und Zeugnissen der Photographie-Geschichte über Strickmustertücher hin zu historischen Geräten des eigenen Unternehmens. Diese sind verteilt auf die fünf Kapitel Kunst, Photographica, Unternehmensgeschichte, Volkskunst und Kameras. Geradezu symbolhaft ist daher das Titelbild des im Kerber-Verlag, Bielefeld, erschienenen Bandes. Es zeigt die Wirbelsäule eines 1865 an der Westküste Schwedens gefundenen Blauwals. Die 20 Teile des Brustkorbs, jeweils 10 Wirbel und Ansätze der Rippenbögen, entsprechen der Anzahl der vorgestellten Sammlungen. Konkret beginnen diese 1960 mit „Alter Musik“ und enden mit der Übergabe der „Bibliothek zur Photographie“ an das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg im Jahr 2016. „Ich sammle, also bin ich“ endet unter dem Titel „Sammeln als Lebensentwurf“ in eine rückblickende Beschreibung dieser seiner Sammlertätigkeit, in der sich Sachliches und Persönliches zu einer ebenso spannenden wie nachdenklichen Autobiographie verbinden und schildert, das seine Sammlertätigkeit – zunächst unbewusst - erst nach seinem Unfall, der ihn an den Rand des Todes gebracht hatte, begann. Anschaulich und gewissermaßen „en passant“ führt Rolf H. Krauss dabei die existentielle Bedeutung des Sammelns für das menschliche Dasein vor Augen. (vZ)

 

Der wendende Punkt
gute aussichten –
junge deutsche fotografie 2018/2019

Hrsg.: Stefan Becht und Josefine Raab (DGPh)
224 Seiten mit 400 Abbildungen, Deutsch/Englisch
ISBN: 978-3-981935-52-3; 20,- Euro
Erhältlich unter: info(at)guteaussichten.org

Das fünfzehnte Katalog-Buch gute "aussichten - junge deutsche fotografie // new german photography 2018/2019"  ist in der streng limitierten Auflage von 300 Exemplaren erschienen. Das Buch präsentiert mit mit über 400 meist vierfarbigen Abbildungen und in ausführlichen Textbeiträgen die Werke der neun gute aussichten 2018/2019 Preisträger/innen: Lorraine Hellwig (Y A MANIFESTO), Leila Kaletta (A Dead Flower Will Never Bloom), Patrick Knuchel (Die "konkrete" Idee), Benjamin Kummer (Konstruktion Raum), Steve Luxembourg (Der Schatten), Sina Niemeyer (Für mich - A Way of Reconciliation), Malte Sänger (Abdrücke), Robert ter Horst (Playtime) und Anna Tiessen (Kommando Korn).
Der wendende Punkt, der mit Anfang oft schließt und Ende beginnt verdanken wir dem Dichter Rainer Maria Rilke (Die Sonette an Orpheus) und ist das Thema, das in diesem Jahr die Werke der Preisträger miteinander verbindet. Es ist das sehnsuchtsvolle wie selbstverständliche Privileg der Jugend, alte Mauern einzureißen und Felder neu zu bestellen. Und doch bläst dem Wind der Erneuerung stets die Trägheit der Masse entgegen, die sich eingerichtet hat in dem, wie es ist. Murrend zwar, aber doch häufig wenig willens anzuerkennen, dass Kontinuität nur zu einem Teil Stabilität beinhaltet. Geraten die Gewichtungen aus der Balance, so führt der ausschließliche Wunsch nach Bewahrung zu einer kulturellen, politischen, ökonomischen und sozialen Vergreisung einer Gesellschaft. Was sich einmal etabliert hat, lässt sich also schwer wieder aus der Welt schaffen – das gilt für jedwede Struktur, sei sie geistiger oder physikalischer Natur. So ist es äußerst erfrischend, wenn die neun Preisträger/Innen von "gute aussichten – junge deutsche fotografie 2018/2019" allesamt frischen Wind in ein Feld hineintragen, dessen bildgestalterische Möglichkeiten aller Kassandrarufe zum Trotz offensichtlich bei weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Ist die Überwindung des Alten ebenso schwierig wie die Schaffung des Neuen, so wagen die diesjährigen Preisträger/Innen bei aller Diversität an Themen und künstlerischen Sprachen eines ganz gewiß: den wendenden Punkt.

 

Daniela Friebel
PROJEKTION

Paperback, 64 Seiten mit 38 Abbildungen
mit einem Text von Dr. Andreas Krase (DGPh) in Deutsch und Englisch
hesperus print Verlag
ISBN: 978-3-946339-18-2; 20,- Euro

Daniela Friebel hat in der Fotografischen Sammlung der Technischen Sammlungen Dresden geforscht. Sie konzentrierte sich bei ihrer Recherche auf die photographischen Hinterlassenschaften des VEB Pentacon Dresden, jenes Großbetriebes der staatlichen Photoindustrie, der bis 1990 seinen Hauptsitz im Ernemanngebäude hatte, dem heutigen Museumsstandort. Bei ihrer medienarchäologischen Arbeit hat sie sich vor allem mit den Aufnahmen aus der Werbeabteilung des Betriebes befasst, die seit Anfang der 1950er Jahre entstanden. Diese blieben bis dahin nahezu verborgen, denn die meisten Photographien lagen lediglich als Negative vor und waren der Wahrnehmung mit bloßem Auge somit entzogen. Der Abgeschiedenheit des Archivs entnommen, in sehrichtige Tonwerte übertragen, gelegentlich seitenverkehrt wiedergegeben oder auch als Negative belassen, offerieren viele Aufnahmen fremdartige Gegenstände und surreal erscheinende Konstellationen. Spuren der manuellen Bildbearbeitung mittels Klebemontagen und auch farbigen Retuschierfarben verstärken den Verfremdungseffekt.

 

Markus Kramer
The Technological Hand

Festeinband, 164 Seiten mit 67 Farbabbildungen
Texte in  Deutsch und Englisch
Kehrer Verlag
ISBN 978-3-86828-909-1; 39,90 Euro

The Technological Hand betrachtet den Einfluss technologischer Bildfindungsstrategien auf die Kunst der Gegenwart. Die aufgezeigten Verknüpfungen zur Geschichte von Photographie, Malerei und Konzeptkunst entwerfen ein neues Modell zum Verständnis der Bildkultur im beginnenden 21. Jahrhundert. Markus Kramer ist Autor diverser theoretischer Texte zu diesem Themengebiet. Nach „Thomas Ruff. Modernism“ (2011) und „Photographic Objects“ (2012) erscheint mit „The Technological Hand“ bereits sein drittes Buch im Kehrer Verlag. Ausgewählte Werke von John Baldessari, Marcel Broodthaers, Alice Channer, Jan Dibbets, Wade Guyton, Spiros Hadjidjanos, Thomas Ruff, Seth Price, Kelley Walker, Christopher Wool ergänzen die Texte.

 

Jean Molitor
bau1haus - die moderne in der welt

Hrsg.: Nadine Barth,
Texte von Kaija Voss in Deutsch und Englisch
Festeinband, 160 Seiten mit ca. 100 Schwarz-Weiß Photographien
Hatje Cantz Verlag
ISBN 978-3-7757-4468-3; 40,- Euro

Mit dem Begleitbuch »Jean Molitor - bau1haus« wir ein besonderes photographisches Projekt zur Architekturphotographie vorgestellt. Der Photograph Jean Molitor hat seit 2009 auf seinen Reisen auf allen Kontinenten Bauten photographiert, die sich stilistisch an das Bauhaus anlehnen oder von Bauhaus Architekten entworfen wurden. In der internationalen Architektur sind Bauhaus-Ästhetik und Funktionalität immer noch sichtbar, dies möchte Molitor dokumentieren.
Das Bauhaus ist uns heute 100 Jahre nach seiner Gründung vor allem als Architektur präsent; gefolgt, von dem damals begründeten Industriedesign. Die Photographie und das Bauhaus werden jetzt im Jubiläumsjahr erst richtig stilistisch und wissenschaftlich in zwei Büchern und Ausstellungen bearbeitet. Dieser Aufbruch in die Moderne hat durch Wegbegleiter und Erben Spuren hinterlassen, die unterschiedlich prägnant in eine Architektursprache münden. Die Photographien hinterfragen die Attribute sachlich-nüchtern und funktional und machen die sehr unterschiedlichen Ausprägungen sichtbar. Sie konzentrieren sich auf die architektonische Formensprache und häufig weniger auf das einzelne Gebäude.
Ergänzt wird das photographische Projekt durch die wissenschaftliche Unterstützung der Architekturhistorikerin Dr. Kaija Voss, die mit der Einbeziehung der Entstehungsgeschichte der Bauten, ihrer konstruktiven Merkmale, und den Biografien der Architekten einen Architekturschwerpunkt legt. Es ist das gemeinsame Ziel von Photograph und Kunsthistorikerin nicht nur die „Ikonen“ in Dessau und Berlin zu zeigen sondern ebenso Tankstellen, Bootshäuser, Krankenhäuser, Kinos, Wohnanlagen und Fabrikgebäude.
Das Buch ist neben seiner fotografischen Qualität ein wichtiger Beitrag zur Erfassung des Kulturgutes Architektur, das den Blick zurück lenkt und ein gelungenes Beispiel internationaler kultureller Zusammenarbeit ist. Das Querformat kommt den Abbildungen entgegen, die Texte von der Architekturhistorikerin Dr. Kaija Voss erschließen dem Leser die Intention des Photographen und der Architekten. Besonders hervorzuheben ist die sehr gut gestaltete Werkliste der Photographien, die eine kleine Abbildung mit der zugehörigen Seitenzahl, dem Titel des Gebäudes, Stadt, Erbauungsjahr, Architekt und dem Jahr der Photographie verbindet, somit eine sehr gute Hintergrundinformation ist. (Ausstellung im Willy-Brandt-Haus, Berlin 15.1.–3.3.2019) (db)

 

100 Jahre Bauhaus – 1919 - 1933
Hrsg.: Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin
Texte: Magdalena Droste

Große Ausgabe: 400 Seiten, mit über 550 Abbildungen
Format: 26x35 cm, Hardcover
Köln, Taschen-Verlag
ISBN 978-3-8365-7279-8; 40,- Euro

Kleine Ausgabe: 552 Seiten
Format: 14x20 cm, Hardcover
ISBN 978-3-8365-6551-6;  15,- Euro

Vierzehn Jahre, die die Welt veränderten: Die deutsche Kunst- und Gestaltungsschule Bauhaus existierte nur zwischen 1919 und 1933 und wurde dennoch zur wichtigsten und einflussreichsten Schule für Architektur, Design und Kunst im 20. Jahrhundert. In diesem kurzen Zeitraum entwickelte sie, zunächst in Weimar, dann in Dessau, mit utopischen Idealen für die Zukunft in den verschiedenen Gattungen von Architektur, Malerei, Photographie und Collagen über Textil, Keramik, Möbeln und Leuchten bis hin zu Dokumenten und Büchern die ganze Bandbreite wissenschaftlicher und künstlerischer Beiträge - eine bahnbrechende Fusion aus Kunst, Handwerk und Technik, die am Bauhaus quer durch alle gestalterischen Medien und Methoden, vom Film bis zum Theater, von der Bildhauerei bis zur Töpferei, umgesetzt wurde. Über 250 neue Photographien, Schriften, Studien, Skizzen, Pläne und Modelle dokumentieren in dem Jubiläumsband nicht nur die realisierten Arbeiten, sie lassen auch den Geist des Bauhauses wieder lebendig werden. Von zwanglosen Aufnahmen beim Gruppenturnen bis zu Zeichnungen aus dem Unterricht von Paul Klee, von ausführlichen Bauplänen bis zu einem schnittigen Aschenbecher von Marianne Brandt – sie alle sind Zeugnisse einer idealistischen Kreativgemeinschaft, die entschlossen war, Gestaltung völlig neu zu denken und eine bessere Zukunft für moderne Menschen zu formen. Zentrale Persönlichkeiten des Bauhauses, wie die Direktoren Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe, oder die dort angestellten Lehrer, etwa Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger, László Moholy-Nagy oder Oskar Schlemmer, verdeutlichen die unterschiedlichen Strömungen und Positionen, die in kurzer Zeit in dieser interdisziplinären und experimentellen Ideenwerkstatt aufeinandertrafen.
Maßgebend für die Photographie am Bauhaus waren der Österreicher Herbert Bayer, der mit der von ihm entwickelten Werbetypographie das Erscheinungsbild der Dessauer Phase prägte, Lyonel Feininger, der ab 1920 die graphische Druckerei leitete und dem als Photograph anlässlich des Jubiläums eine besondere Ausstellung gewidmet wird, László Moholy-Nagy mit den von ihm veröffentlichten Werken „Malerei, Photographie, Film“ und „Von Material zu Architektur“ sowie Walter Peterhans, von 1929 bis 1933 am Bauhaus Leiter der neu eingerichteten Photographie-Abteilung.
Die Autorin Magdalena Droste arbeitete ab 1980 am Bauhaus-Archiv in Berlin, danach war sie als Professorin für Kunstgeschichte an der BTU Cottbus tätig. Sie hat zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zu allen Themen und Künstlern des Bauhauses verantwortet. In dem Werk „100 Jahre Bauhaus“ zeigt Droste die Schule nicht nur als bahnbrechende Bewegung des Modernismus, sondern auch als Musterbeispiel einer Kunsterziehung, in der schöpferischer Ausdruck und zukunftsweisende Einfälle zu Produkten führten, die zugleich schön und funktional waren.
Die beiden aktualisierten, anlässlich des 100jährigen Jubiläums im Taschen-Verlag, Köln, erschienenen Ausgaben unterscheiden sich sowohl im Format als auch preislich. Sie dokumentieren nach einem Vorwort von Annemarie Jaeggi, der Direktorin des Bauhaus Archiv / Museum für Gestaltung, Berlin, zunächst die Vorgeschichte des Bauhauses und danach in fünf Kapiteln mit über 550 Abbildungen sowie einem umfangreichen Anhang mit ausführlichen Biographien die Geschichte und die Wirkung dieser legendären Kulturinstitution, deren Gestaltungsbegriff das 20. Jahrhundert geprägt hat. (vZ)

 

FRANKFURT 1970–1979
Hrsg.: Wilhelm E. Opatz und Freunde Frankfurts

Broschur mit 76 farbigen Abbildungen
JUNIUS Verlag, Hamburg
ISBN: 978-3-88506-814-3; 44,- Euro

Mit Aufnahmen von Georg Dörr und Gastbeiträgen von Leo Eloy/São Paulo, Barbara Klemm, Gabriele Lorenzer und Lutz Kleinhans/Frankfurt und Friedhelm Thomas/Krefeld.
Wie die beiden 2014 und 2016 erschienenen Bände über die Frankfurter Architektur der 1950er und 1960er Jahre stellt „FRANKFURT 1970–1979“, der aktuelle Band von Wilhelm E. Opatz, ebenfalls zehn sehenswerte Bauten von außergewöhnlicher Qualität vor. Neben den die Skyline prägenden Hochhäusern werden luxuriöse Wohnanlagen, Privathäuser und das Verwaltungsgebäude der Deutschen Bundesbank vorgestellt. Bekannte Architekten, Kunsthistoriker und Designtheoretiker erweitern mit ihren Essays den Blick auf das Jahrzehnt nach dem Nachkriegsboom. Eingeleitet mit einem Vorwort der Architekturkritikerin Ingeborg Flagge, wird die Zeitreise weiterhin von dem Photographen Georg Christian Dörr begleitet, der den Nahblick auf die raue, brutalistische und doch häufig sehr elegante Architektur des dritten Nachkriegsjahrzehnt richtet. Dazu gesellen sich Photogastbeiträge von Barbara Klemm, Gabriele Lorenzer, Lutz Kleinhans, Friedhelm Thomas und aus São Paulo von Leo Eloy.

 

Ralf Bohn
Camera scriptura - Die Bildschriftlichkeit der Fotografie

Paperback, 314 Seiten
transcript Verlag
ISBN: 978-3-8376-4702-0; 39,99 Euro

Als Wanderer, Flaneur, Suchender, dem Zufall ausgesetzt und doch einer Geschichte folgend – so inszeniert sich der Photograph als Retter des vergehenden Augenblicks im vergegenwärtigenden Bild. Der in diesem Band aufgearbeitete Diskurs über das Photographische versucht, den Moment des Photographierens und den der Bildbetrachtung als Schriftlichkeit, Verräumlichung und Inszenierung auszulegen. Das Photographische wird zur Allegorie widerstreitender Zeitlichkeit: Rettung des Augenblicks im Bild und Einsicht in die Vergänglichkeit. Nur im bildbegleitenden Schreiben ist dieser Widerstreit erträglich.
Unter dem Begriff »Bildschriftlichkeit« wird die Präsenz- und Zeitproblematik des Aufschreibesystems Photographie mit zahlreichen Zitaten von Derrida, Benjamin, Barthes, Sontag, Flusser, Virilio, Baudrillard, Krauss, aber auch Luhmann, Heidegger und anderen belegt und kommentiert. In einem Essay des Autors werden diese Äußerungen über das Photographische zu einem gangbaren Weg verbunden.

 

Cathrin Huaswald
Alvin Langdon Coburn - Photographie zwischen
Piktoralismus und Moderne

Paperback, 318 Seiten
transcript Verlag
ISBN: ISBN: 978-3-8376-4193-6, 39,99 Euro

Alvin Langdon Coburn ist der erste Künstler, der 1916 von »abstrakter Photographie« schreibt und sie auch ästhetisch umsetzt. Und das, obwohl er selbst der piktorialistischen Strömung, der stimmungsvollen Kunstphotographie, angehört. Anhand von Coburns Wirken als zentrale Figur des epistemisch-ästhetischen Umbruchs in der Zeit der Jahrhundertwende verdeutlicht Cathrin Hauswald eindrucksvoll die Entwicklung der Photographie vom 19. Jahrhundert in die Moderne. Sie zeigt: Während Coburn die Beben des technologischen und photographischen Fortschritts aufzeichnet und gleichsam gestaltet, inszeniert sich der Kunstphotograph selbst als ambivalentes und geradezu antimodernes Element seines photographischen Schaffens, dessen Ziel stets die eigene Nobilitierung bleibt.

 

Florian Pfab
Kreativität im künstlerischen Gestaltungsprozess
Entwurf einer systemtheoretischen Definition

Paperback, 324 Seiten
transcript Verlag
ISBN: 978-3-8376-4589-7; 39,99 Euro

Dass der Begriff »Kreativität« mit dem künstlerischen Gestaltungsprozess verknüpft ist, scheint eine kaum hinterfragte Selbstverständlichkeit. Da durch die gestiegene Relevanz und die veränderte Funktion der Kreativität in Wissenschaft und Gesellschaft ihre Bedeutung jedoch immer wieder neu verhandelt wird, muss auch die Verbindung zwischen Kreativität und Kunst mit ihren Bedingungen und Funktionen neu gedacht werden. Florian Pfab nähert sich der »Kreativität« aus einer begriffsanalytischen Perspektive. Mit den Mitteln der Systemtheorie entwirft er eine Definition, die den Forderungen an den Begriff zwischen Schöpfermythos und evolutionärem Prinzip mit Blick auf den künstlerischen Gestaltungsprozess gerecht wird.

 

Uta Klug
Digitalkamera Kaufberatung

Kostenloses E-Book
Download unter: http://www.digitalkameratrends.com/files/ebooks/digitalkamera.pdf

Der Markt der digitalen Photographie ist groß und entwickelt sich rasant. Die wichtigste Frage vor einer Kaufentscheidung für eine Digitalkamera ist der spätere Einsatzzweck. Schöne Urlaubserinnerungen gelingen am besten mit einer guten Kompaktkamera, die man immer dabei hat. Wer hingegen seine Liebe zur kreativen Photographie entdeckt hat und dafür bereit ist, eine schwerere Photoausrüstung mit sich zu tragen, wird mit einer digitalen Spiegelreflexkamera bestimmt glücklicher. Immer mehr Photographen mit einer solch großen Kamera greifen aber inzwischen auch in bestimmten Situationen zu einer kompakteren Digitalkamera und sind dann oftmals von der sehr guten Bildqualität überrascht. Die Geschwindigkeit, mit der die Entwicklung voranschreitet, ist enorm. Das wiederum kann für Sparfüchse auch attraktiv sein, denn die Testsieger von vor zwei Jahren sind häufig schon für deutlich weniger Geld zu bekommen, obwohl sie immer noch sehr gute Qualität liefern. Denn wer seine Kamera länger als ein Jahr benutzen möchte, ist ohnehin schnell nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik.