© Jari Silomäki
© Jari Silomäki
Photograph*in
Jari Silomäki
Datum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

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Persons Projects präsentiert, anlässlich des 100. Geburtstags von Joseph Beuys,
Jari Silomäkis Einzelausstellung We are the Revolution, after Joseph Beuys, die
auf Beuys‘ berühmtem Werk La Rivoluzione Siamo Noi von 1972 basiert.
In seinem Schaffen verfolgt Silomäki eine dokumentarische Herangehensweise,
mithilfe derer er persönliche Narrative erschafft. Er entwickelte eine Art der
Interaktion mit seinen Subjekten, wobei er den Raum zwischen Fakt und Fiktion
drehen und erweitern kann, indem er eine eigene konzeptionelle Sprache schafft,
die seine Handschrift in die Fotografien integriert. Silomäki folgt Beuys‘ Ansatz,
dass sich Gesellschaft durch Kunst und Kreativität transformieren könne. Dieser
legt den Grundstein für dessen Experimente sozialer Skulpturen, welche die
Einstellung der Fluxus-Bewegung „Jede:r ist ein:e Künstler:in“ reflektiert.
Silomäki äußert: „Beuys läuft mit großem Selbstbewusstsein auf die Kamera zu,
suggerierend, dass wir, die Betrachter:innen, eine Revolution starten könnten,
wenn wir uns ihm nur anschlössen. Er war ein politischer Künstler, der Kunst
als ein Mittel zur Veränderung der Gesellschaft sah. Ich kehrte Beuys‘ Idee auf
gewisse Weise um, indem ich mein Alter Ego erschuf und ihm als ein Individuum
folgte, das zum Objekt der unvermeidlichen Kräfte der Geschichte wird, nicht
zu deren Meister. Wie ein Tourist reiste ich zu historisch bedeutenden Städten
überall in der Welt, die Schauplätze politischer Tragödien wurden. Jedoch war
meine künstlerische Intention und Erfahrung alles andere als touristisch. Ich
begab mich dorthin, um genauso viele Schritte zu gehen wie es Menschen gab,
die den politischen Gräueltaten zum Opfer fielen, welche diese Städte historisch
bedeutsam machten.“
Er begann sein Projekt im Jahr 2006. Startpunkt seines „Laufprozess-Stücks“ war
der Tatort des Mordes an Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Ungarn und
seiner Frau Sophie Chotek in Sarajevo, und es endete an Ground Zero in New York.
Die Lücke zwischen diesen beiden Ereignissen repräsentiert eine unzählbare
Gesamtheit an Schritten. Die ausgestellte Serie besteht aus 13 Fotografien,
begleitet von einer Videoarbeit.
Jari Silomäki ist ein Geschichtenerzähler, der seine künstlerische Sprache dazu
nutzt, zu fragen und erforschen, wie Individuen ihren inneren Kompass nutzen,
um ihren Platz in den Realitäten der Geschichte zu finden. Er wirft die Frage auf,
wie sich eine einzelne Person zum großen Ganzen verhält. Auch wenn Silomäkis
Serie den gleichen Titel mit Beuys‘ Werk teilen mag, so ist ihre Intention doch
eine andere: Sie baut auf einem zentralen Thema auf, das sich durch Silomäkis
Arbeiten der letzten 20 Jahre zieht. Er strebt danach, ein soziales Bewusstsein
zuschaffen und möchte zeigen, wie wir als Individuen in unserem täglichen
Leben darauf zugreifen können.
Diese Ausstellung handelt eher von Offenbarung als von Revolution, denn
Silomäkis Alter Ego geht mit den Opfern anstatt selbst eines zu werden. Seiner
ist kein Marsch in einer Bewegung der Veränderung, sondern ein Schritt in das
Gedenken derer, die ihr Leben auf dem Pfad der Geschichte verloren haben, in
der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Jari Silomäki wurde 1975 in Parkano, Finnland, geboren. Er lebt und arbeitet
in Helsinki. Er graduierte 2007 an der Aalto University School of Arts, Design
and Architecure. In Einzelausstellungen war er in Institutionen wie dem Finnish
Museum of Photography (Helsinki, 2020) vertreten, Gruppenausstellungen
fanden u.a. in Convento da Trindade (Lissabon, 2018), im Kiasma Museum
(Helsinki, 2016), auf der Manifesta 10. Parallely Program (St. Petersburg, 2014), im
Ludwig Museum (Budapest, 2009), im MoMA P.S.1 (New York, 2008), und auf der
Sydney Biennale (Sydney, 2004) statt.