© Ville Lenkkeri
© Ville Lenkkeri
Photograph*in
Ville Lenkkeri
Datum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

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Persons Projects freut sich, Ville Lenkkeris Einzelausstellung Looking Back with
Closed Eyes zu präsentieren, die von einer kleinen finnischen Industriestadt auf
dem Land handelt, einst Heimat von Lenkkeri und seinem Vater, der dort als Arzt
tätig war.
Die Ausstellung setzt sich aus einer Auswahl von Arbeiten der Serien Petrified
Forest und Medical Records of a Small Town zusammen. Ihr Hauptfokus liegt auf
der Beziehung zwischen dem Künstler und seinem verstorbenen Vater, seinen
Erinnerungen, Konversationen und gemeinsamen Momenten der beiden. Seine
Fotografien strahlen eine Authentizität aus, die keiner nachträglichen Bearbeitung
bedarf, um die Atmosphäre und Glaubwürdigkeit des Moments einzufangen. Sie
unterscheiden sich in Tonalität und Inhalt von den Arbeiten seiner renommierteren
Zeitgenoss:innen wie Gregory Crewdson, da er persönliche Begegnungen
oder Erinnerungen seiner Vergangenheit reflektiert. Die Protagonist:innen
seiner Bilder sind meist Familienmitglieder oder enge Freund:innen und seine
Arbeit bewegt sich zwischen den Grenzen der Kleinstadt-Mentalität, mit der
er aufwuchs, und der Landschaft, welche diese umgibt. Jedes Bild formt seine
eigene Erzählung, in der die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion verschwimmen,
und führt zur Verschmelzung des Surrealen mit dem Alltäglichen. Es ist eine
finnische Version von Tim Burtons Film The Big Fish. Erfolgreich schlägt er eine
Brücke zwischen vergangenen Erinnerungen an seinen Vater und denjenigen,
die er sich wünscht. In seiner persönlichen Grauzone kann er die Erwartungen
seines Vaters visualisieren und sie zu seinen eigenen machen.
Von seinen Anfängen an war Lenkkeri fasziniert von der Wechselwirkung
zwischen Film und Fotografie. Seinen fotografischen Ansatz prägt eine
Kombination aus Ironie, Humor und sein handwerkliches Geschick für das Detail,
um filmische Szenarien zu erschaffen, in deren Bilder sich ein starkes soziales
Narrativ webt. Er kreiert Situationen, die das gleiche Einfühlungsvermögen
wie Aki Kaurismäkis Filme aufweisen, da beide auf ihre eigene Art und Weise
Fakt und Fiktion vermischen und sich dabei der inhärenten Zweideutigkeiten
finnischer Stereotype bedienen. Lenkkeris Prämisse zufolge sei dramatisierende
Fiktion das geeignetste Mittel, um eine Wahrheit hervorzubringen, die durch
eine tiefgründige, einzigartige und somit untrennbare Erfahrung gewonnen
wird. Auf den ersten Blick zeigen seine Fotografien humoristische Situationen,
rückblickend betrachtet reflektieren sie jedoch Realitäten, mit denen sich die
meisten Menschen auf dem finnischen Land konfrontiert sehen.

Ville Lenkkeri wurde 1972 in Oulu, Finnland geboren. Er lebt und arbeitet in
Stockholm, Schweden. 2006 erhielt er seinen Master of Arts an der Aalto University,
am Department of Photography in Helsinki und absolvierte 2001 mit einem
Bachelor of Arts an der FAMU, Academy of Performing Arts, am Department
of Photography in Prag. Einige seiner Ausstellungen wurden unter anderem in
Institutionen wie dem FotoMuseum in Antwerpen, Stenersens Museum in Oslo,
Borås Konstmuseum, Oulu Art Museum, Hasselblad Center in Gothenburg und
Künstlerhaus Bethanien in Berlin präsentiert.