Ernst Haas New Orleans, 1960 Courtesy Ernst Haas Estate © Ernst Haas/Getty Images
Ernst Haas New Orleans, 1960 Courtesy Ernst Haas Estate © Ernst Haas/Getty Images
Photograph*in
Ernst Haas
Ausstellungsdatum
-
Name der Galerie / Museum / Ausstellungsort
Beschreibung

Ernst Haas hat die Blütezeit des Fotojournalismus entscheidend mitgeprägt und als Pionier der Farbfotografie bis heute unerreichte Kunstwerke geschaffen. Auf der ganzen Welt verehrt, ist der österreichische Ausnahmefotograf in seiner Heimat beinahe in Vergessenheit geraten. Die aufsehenerregende Werkschau im WestLicht Wien, will das ändern.

Ihr Blick, in dem sich tiefe Verzweiflung mit einem Schimmer von Hoffnung paart, bleibt unerwidert. Der Mann, dem sie ein Bild ihres Sohnes in Uniform entgegenstreckt, beachtet die ältere Dame nicht. Er hält Ausschau nach seiner eigenen Familie unter den Tausenden, die an diesem Oktobertag im Jahr 1947 zum Wiener Südbahnhof gepilgert waren, um unter den ersten Heimkehrern aus der russischen Kriegsgefangenschaft nach ihren Männern, Söhnen, Verlobten und Brüdern zu suchen.

Das Bild von der Mutter mit dem Bild ging erst zwei Jahre später – in einer Reportage des amerikanischen Life Magazins – um die Welt und machte den Wiener Fotografen Ernst Haas mit einem Schlag so bekannt, dass Robert Capa, der legendäre Kriegsfotograf und Mitgründer der Fotoagentur Magnum, den jungen Österreicher einlud, nach New York zu kommen.

1962 war er mit seiner „Color Photography“ der erste Farbfotokünstler überhaupt, dem das New Yorker Museum of Modern Art, eine Einzelausstellung widmete.

Mit rund 130 Arbeiten, darunter rare Vintage-Prints aus dem Wien der Nachkriegszeit und großformatige Abzüge von Haas‘ amerikanischem Farbwerk, gibt die WestLicht-Ausstellung einen eindrucksvollen Überblick über alle Schaffensperioden seiner beispiellosen Karriere. Ergänzend führen historische Originalausgaben von Life oder Look zurück in die goldenen Zeiten der großen Nachrichtenreportagen. Zudem geben Ausschnitte aus dem von Haas im Jahr 1963 mitkonzipierten und präsentierten Fernsehprogramm The Art of Seeing Einblicke in das ästhetische Denken des Künstlers.