Am 10. Oktober verstarb im Alter von 81 Jahren Hilla Becher. Gemeinsam mit ihrem vor acht Jahren verstorbenen Mann wurde sie 1985 mit dem Kulturpreis der DGPh ausgezeichnet.

In über 50 Jahren aktiver Zeit als Photographin hat sie ein enormes Werk mit Weltrang geschaffen, seit Beginn der 60er Jahre haben die beiden Bechers eine Sicht auf die Welt geschaffen, der eine spezifische Auffassung von Photographie zugrunde liegt.

Nicht in Einzelbildern sondern in Tableaus und Serien zeigen sie Typologien industrieller Bauten und Architektur in aller Welt. Ob Fördertürme, Fachwerkhäuser, Wassertürme oder anderer Funktionsgebäude im Bergbau, immer nähern sie sich dem Sujet mit einer besonderen Perspektive unter Vermeidung ort- und zeitspezifischer Besonderheiten. So bleiben die Lichtkontraste und der Ausschnitt annähernd vergleichbar und lenken nicht vom Studium des Objekts ab.

In unzähligen Ausstellungen und Publikationen konnten die beiden ihr Werk präsentieren, in kaum einer großen Sammlung fehlen Arbeiten von Hilla und Bernd Becher.

Neben der eigenen künstlerischen Tätigkeit verhalfen sie der Photographie maßgeblich zu ihrer Bedeutung im Kunstkontext und haben durch die Gründung der "Düsseldorfer Photoschule" und jahrzehntelange Arbeit an der dortigen Kunstakademie Generationen junger Photographinnen und Photographen geprägt. Den Blick auf die Welt und die Konzentration in Bildreihen prägen viele ihrer Absolventen, diese führen somit die programmatischen Grundlagen von Hilla und Bernd Becher weiter.

Hilla Becher war aber auch Ideengeberin und Förderin vieler kultureller Institutionen und Initiativen. So hat sie der Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln zu der Bedeutung verholfen, die dieser in der Photowelt zukommt. Ein großer Teil des Nachlasses von Hilla und Bernd Becher wird daher auch in Köln betreut und für die Nachwelt erhalten.

Die DGPh verliert mit Hilla Becher ein hoch geschätztes Mitglied und eine würdige Preisträgerin.

Photo: Elke Wetzig